Bern – Die Zahl der Neuansteckungen mit dem Coronavirus an einem normalen Wochentag ist am Donnerstag in der Schweiz erstmals seit Ende Oktober wieder unter 4000 gesunken. Mit dem mutierten Virus aus Grossbritannien und Südafrika steckten sich bis am Donnerstagmorgen 46 Menschen an.
In der Schweiz und in Liechtenstein sind dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Donnerstag innerhalb von 24 Stunden 3975 neue Coronavirus-Ansteckungen gemeldet worden. Gleichzeitig registrierte das BAG 75 neue Todesfälle und 196 Spitaleinweisungen. 7509 Personen sind bisher am oder mit dem Coronavirus gestorben.
Laut dem neusten, am Donnerstag veröffentlichten Wochenbericht des BAG ist die Anzahl Tests in der Woche vom 28. Dezember bis 3. Januar im Vergleich zur Vorwoche um 27,5 Prozent gesunken. Dafür waren deutlich mehr Tests positiv (16,8 Prozent) als in der Vorwoche (12,6 Prozent).
Bei den Todesfällen geht der Bericht von einer leichten Abnahme auf hohem Niveau aus, wenn alle wegen der Feiertage ausstehenden Nachmeldungen eingetroffen sind. Covid-19-Todesopfer sind durchschnittlich 86 Jahre alt. Sieben von zehn Toten waren über 80 Jahre alt, zwei von zehn über 70.
Die Zahl der Personen, die sich mit dem mutierten Virus aus Grossbritannien und Südafrika angesteckt haben, erhöhte sich bis am Donnerstagmorgen auf 46. Erstmals wurde das mutierte Virus auch im Kanton Aargau nachgewiesen. Die meisten der bisher registrierten mutierten Fälle meldete der Kanton Waadt mit zwölf, gefolgt von Genf mit zehn. Insgesamt ist der Ansteckungstrend stagnierend.
Skilifte auf im Kanton Zürich
Am Donnerstag hat auch der Kanton Zürich beschlossen, seine neun Skigebiete ab Samstag wieder zu öffnen. Er hat deren Schutzkonzepte allesamt bewilligt. Die neun Skigebiete betreiben ausschliesslich Bügel- und Ponylifte, die von der lokalen Bevölkerung genutzt werden. Mit grossen Menschenansammlungen sei nicht zu rechnen.
Im Kanton Bern können sich ab Montag erste Personen gegen das Coronavirus impfen lassen. Zugelassen sind vorerst nur Seniorinnen und Senioren über 75 Jahre, dies, um eine Überlastung der Telefon- und Internetleitungen zu verhindern. Ab Montag werden zudem mobile Impfteams unterwegs sein und in Alters- und Pflegeheimen impfen.
BE: Distanzunterricht für Sozialberufe
Die Berner Volks-, Berufsfach- und Mittelschulen starten am Montag grundsätzlich mit Präsenzunterricht ins neue Jahr. Auf Distanz ausgebildet werden hingegen vorerst bis Ende Januar Lernende in Gesundheits- und Sozialberufen.
Der Wechsel zum Distanzunterricht in diesen Ausbildungen erfolgt laut den zuständigen Behörden, weil Kanton und Arbeitgeber so die Bewohnerinnen und Bewohner der Senioren- und Behinderteninstitutionen zusätzlich schützen wollen.
Laut einer am Donnerstag vorgestellten Studie des Tessiner Spitalverbundes haben Gesundheitsfachpersonen kein erhöhtes Risiko, an Covid-19 zu erkranken. Am gefährlichsten ist demnach die Arbeit für die Mitarbeitenden der Spitex. Das Tessin gehört zu den Kantonen mit der höchsten Antikörper-Verbreitung.
Mehr Sozialfälle wegen Covid-19
Die am Donnerstag veröffentlichte neuste Prognose der Schweizerischen Konferenz für Sozialhilfe (Skos) lässt erwarten, dass in den kommenden zwei Jahren die Zahl der von der Sozialhilfe abhängigen Menschen um rund einen Fünftel zunehmen könnte. Ein Grund dafür ist die Corona-Pandemie. Ein Teil der Menschen im Land werde mittel- und langfristig Unterstützung brauchen. Bisher sind die Fallzahlen laut Skos wegen Covid-19 aber insgesamt nicht gestiegen.
Der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB) seinerseits reklamierte am gleichen Tag eine soziale Agenda für das Jahr 2021 zur Überwindung der von der Pandemie in der Arbeitswelt verursachten Krise. Dazu gehöre namentlich die Rückzahlung von 500 Franken aus den Reserven der Krankenkassen an die Versicherten.
Gerade die Tieflohnbranchen und die prekärsten Arbeitsverhältnisse haben laut SGB einen hohen Preis zu zahlen. Und das Gesundheitspersonal müsse einen Bonus erhalten. (awp/mc/ps)