Bern – Omikron ist nicht zu bremsen: Am zweiten Tag in Folge meldete das Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Donnerstag über 30’000 Neuansteckungen mit dem Coronavirus. Unterdessen fordern Personalengpässe ihren Tribut im öffentlichen Verkehr, und die Labore sind wegen der grossen Test-Nachfrage am Anschlag.
Neuerdings müssen die medizinischen Labore eine Auswahl treffen, welche Fälle zuerst berücksichtigt werden. Hauptgrund für den Engpass ist die sich schnell ausbreitende Omikron-Variante des Coronavirus.
Mit dem Beschluss des Bundes zur erweiterten Kostenübernahme im Dezember und aufgrund der Nachfrage über die Feiertage sei die Anzahl der Tests «enorm», heisst es in einer Mitteilung des Verbandes der medizinischen Laboratorien der Schweiz (FMAH) vom Donnerstag.
Der Anteil der positiven PCR-Tests bei symptomatischen Personen habe in einigen Kantonen die 44-Prozent-Marke überschritten, während dieser Anteil im Dezember 2021 noch bei 15 bis 25 Prozent gelegen habe. Bei so hohen Positivitätsraten seien insbesondere repetitive Pool-Testungen in Gesundheitseinrichtungen, Ausbildungsinstitutionen und Betrieben kaum mehr handhabbar für die Labore.
Öffentlicher Verkehr reduziert
Wegen der hohen Zahl von Corona-bedingten Ausfällen beim Personal sehen sich weitere Verkehrsbetriebe in der Schweiz gezwungen, ihre Fahrpläne auszudünnen. Betroffen sind Linien der Zürcher VBZ, des Léman Express und der Freiburger TPF.
Bereits am Dienstag hatten die Treni Regionali Ticino Lombardia SA (Tilo) mitgeteilt, dass wegen kranker Zug- und Lokführer einige Verbindungen zwischen Chiasso und Como sowie zwischen Como und Varese ausfallen.
Die Kantone Wallis, Waadt und Genf verschoben wegen der starken Verbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus die Schulsportlager mit Übernachtungen vorläufig.
Am Donnerstag wurden dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) für die Schweiz und Liechtenstein innerhalb von 24 Stunden 32’239 neue Coronavirus-Ansteckungen gemeldet. Gleichzeitig registrierte das BAG 10 neue Todesfälle und 137 Spitaleintritte.
70 Prozent mehr Ansteckungen
Am gleichen Tag vor einer Woche hatte das BAG noch Meldungen über 19’032 bestätigte Neuinfektionen, 129 Spitaleintritte und 23 Todesfälle erhalten. Damit sind die Fallzahlen innert Wochenfrist um 69,4 Prozent gestiegen. Die Spitaleinweisungen nahmen im Vergleich zur Vorwoche um 6,2 Prozent zu.
Die Auslastung der Intensivstationen liegt bei 79,90 Prozent. Von Covid-19-Patienten werden davon 33,80 Prozent belegt.
Anhaltend zu den Spitzenreitern in Europa zählt die Schweiz, was die sogenannte Inzidenz betrifft: Auf 100’000 Einwohnerinnen und Einwohner wurden in den vergangenen zwei Wochen 2559,12 laborbestätigte Coronavirus-Infektionen gemeldet. Die Reproduktionszahl R, die angibt, wie viele Personen eine infizierte Person im Durchschnitt ansteckt, lag vor rund zehn Tagen bei 1,37.
Unterdessen sind 67,39 Prozent der Bevölkerung in der Schweiz vollständig – also mindestens zwei Mal – geimpft. Das ist eine der tiefsten Raten in Europa, und der Anteil bewegt sich seit Wochen kaum. (awp/mc/ps)