Bern – Bisher sind in der Schweiz 28 Fälle des mutierten britischen Coronavirus in sieben Kantonen bestätigt worden. Das BAG warnte am Dienstag vor einer neuen Welle über der aktuellen Welle. Es könnte erneut eine Überlastung des Gesundheitswesens drohen.
«Die Mutation aus Grossbritannien breitet sich nun in der Schweiz aus», sagte Virginie Masserey vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) in Bern vor den Medien. Dies sei ein weiterer Grund, weshalb die Zahl der Ansteckungen weiter reduziert werden müsse. Falls die Fälle dieser Variante steigen würden, werde die Gesundheitsversorgung an ihre Grenzen kommen.
Die Virusmutation könnte sich wie eine zweite Epidemie in der Pandemie ausbreiten, sie könnte eine neue Welle über der aktuellen Welle auslösen, sagte Masserey. Es müssten dann von allen Seiten Massnahmen getroffen werden.
«In drei bis vier Monaten…»
Die Situation stagniere auf hohem Niveau – und dazu komme die neue Version des Virus. Die Lage sei schwierig. Mit Massnahmen und dem Impfen könne man hoffen, dass sich in drei bis vier Monaten die Situation stabilisiere, sagte Masserey weiter.
Die britische Variante des Coronavirus ist den Experten zufolge ansteckender als das bisherige Virus. Die Mutation führt aber laut jüngsten Erkenntnissen nicht zu einem schwereren Verlauf der Krankheit. Um die Ausbreitung der Mutation zu überwachen, sollten wöchentlich 500 Stichproben analysiert werden, sagte Masserey.
Nun nehme die Zahl der Tests nach den Feiertagen langsam wieder zu. Derzeit liege der Reproduktionswert (R-Wert) schweizweit bei 0,89 Prozent, also immer noch deutlich über dem angestrebten Wert von 0,8. In acht Kantonen liege er sogar über 1.
Noch 26 Prozent freie Intensivplätze
Die Belegung der Intensivpflegebetten ist laut dem BAG auf 74 Prozent angestiegen. Es meldete am Dienstag innert 24 Stunden 4020 neue Ansteckungen, 98 neue Todesfälle und 208 Spitaleinweisungen.
Immerhin sei die Pandemie in den meisten Gebieten der Schweiz leicht rückläufig, einzig im Genferseegebiet sei in den vergangenen Tagen wieder eine Zunahme der Fälle zu beobachten gewesen, sagte BAG-Expertin Masserey. Die Covid-19-Taskforce schreibt in ihrem neuesten Lagebericht, über die ganze Schweiz zeige die Epidemie einen stabilen bis leicht rückläufigen Verlauf.
Beim Impfen ist Geduld gefragt
Bis jede und jeder sich gegen das Coronavirus impfen lassen kann, ist erst einmal Geduld gefragt. Bis zum Sommer sollten aber alle Impfwilligen ihre Dosen erhalten haben, hiess es an der Medienkonferenz des Bundes.
Die Nachfrage nach der Impfung sei erfreulich, und die vorhandenen Dosen reichten momentan nicht aus, um sie abzudecken, sagte Nora Kronig, Vizedirektorin und Leiterin der Abteilung Internationales im BAG.
Derzeit verfüge die Schweiz über 233’000 Dosen des Impfstoffes von Pfizer/Biontech. 107’000 davon seien bereits am 22. Dezember eingetroffen, der Rest am Montag. Im Januar sollten eine halbe Million Dosen hinzukommen und im Februar eine Million. Das hänge von der Zulassung des Moderna-Impfstoffes ab. Von diesem seien 7,5 Millionen Dosen bestellt.
Warten auf Moderna-Impfstoff
In der ersten Phase rechne man aber weiterhin mit Knappheit. Darum habe der Bund klare Prioritäten ausgearbeitet, welche Personengruppen wann geimpft werden sollen.
Christoph Berger, Präsident der Eidgenössischen Kommission für Impffragen, versicherte, jede und jeder komme an die Reihe. Das dauere einfach seine Zeit. Sobald der Moderna-Impfstoff zugelassen sei, bessere sich die Lage. (awp/mc/ps)