Baisse in MEM-Industrie dauert trotz leichter Erholung im dritten Quartal an

Baisse in MEM-Industrie dauert trotz leichter Erholung im dritten Quartal an
(Foto: Swissmem)

Zürich – Die Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie (MEM) hat sich zwar im dritten Quartal etwas besser geschlagen als im zweiten. Die Flaute wegen der Coronakrise dauert aber an und die zweite Welle birgt neues Ungemach. Die Branchenverbände Swissmem und Swissmechanic bekräftigen deshalb ihre politischen Forderungen.

Die MEM-Industrie durchlebe eine ungewöhnlich lange Baisse, welche durch die Covid-Pandemie noch deutlich verstärkt werde, teilte der Dachverband Swissmem am Donnerstag mit. Mittlerweile seien die Auftragseingänge in der MEM-Industrie seit Mitte 2018 während neun aufeinanderfolgenden Quartalen zurückgegangen.

Zwar habe die Geschäftsentwicklung im dritten Quartal eine leichte Erholung gezeigt, es gebe aber keine Hinweise auf einen baldigen, nachhaltigen Aufschwung. Und die zweite Covid-Infektionswelle berge die Gefahr eines erneuten Rückschlags.

Im dritten Quartal erlitten die Unternehmen einen Rückgang beim Auftragseingang im Vergleich zum Vorjahr von knapp 5 Prozent und beim Umsatz von gut 8 Prozent. Immerhin hat sich damit die Situation in den vergangenen drei Monaten leicht entschärft. Auf neun Monate gesehen ist der Rückstand sowohl bei den Aufträgen als auch beim Umsatz wegen des sehr schwachen zweiten Quartals noch ausgeprägter.

Unternehmen sehr unterschiedlich betroffen
Der dümpelnde Geschäftsgang schlug sich im Quartal auch in einer tiefen Kapazitätsauslastung von 77 Prozent nieder. Das langjährige Mittel liegt beinahe 10 Prozentpunkte höher. Gemäss der jüngsten KOF-Umfrage ist dieser Wert im Oktober zwar leicht angestiegen. Swissmem betont aber, dass dies lediglich den Branchendurchschnitt zeige und dass die einzelnen Unternehmen je nach Branche sehr unterschiedlich abschnitten.

Die Exporte fielen im Neunmonatsvergleich um knapp 14 Prozent zurück. Dabei schlug sich Asien auch dank einer leichten Erholung in China etwas besser als die Regionen USA und EU. Von den unterschiedlichen Warengruppen Maschinenbau, Metalle, Elektrotechnik/Elektronik und Präzisionsinstrumente verzeichneten alle zweistellige Rückschläge bei den Ausfuhren.

Vom angesprochenen Umsatzrückgang sind die kleineren und mittleren Betriebe (KMU) laut Swissmem deutlich stärker betroffen als die Grossfirmen. Das deckt sich mit den Einschätzung des kleineren Schwesterverbandes Swissmechanic, der die KMU-Betriebe der MEM-Industrie vertritt.

Swismechanic spricht von «toxischem Cocktail»
Das Geschäftsklima im Oktober verharre auf tiefem Niveau, heisst es im von Swissmechanic ebenfalls am Donnerstag veröffentlichten monatlichen Wirtschaftsbarometer. Es sei ein «toxischer Cocktail», der in der MEM-Branche für Auftragsmangel sorge. Dessen Zutaten bestehen aus tiefer Kapazitätsauslastung bei den Kunden, hoher Unsicherheit über den weiteren Pandemie- und damit auch Wirtschaftsverlauf, einem erhöhten Liquiditätsbedarf sowie einem erstarkten Franken.

Über 80 Prozent der Unternehmen litten an Auftragsmangel, so Swissmechanic. Als weitere Problemfelder kämen die Ausfälle von Mitarbeitenden oder Störungen in der Lieferkette hinzu.

Auch der kleinere Verband erwartet keine baldige Besserung. Der Tiefpunkt der Rezession dürfte gemäss den Exportdaten und den Einkaufsmanagerindizes (PMI) zwar überwunden sein, die Branche sei aber «noch nicht über dem Berg».

Angesichts der schwierigen Lage stellen sowohl Swissmem als auch Swissmechanic wie schon bei anderen Gelegenheiten konkrete Forderungen an die Politik. Die Industrie dürfe nicht wieder in einen Lockdown gezwungen werden, meinen beide Verbände eindringlich. Und an die Stimmbürger gerichtet ist der Aufruf, die beiden am 27. November zur Abstimmung kommenden Vorlagen zur Konzernverantwortung und zum Kriegsmaterialgesetz abzulehnen. Swissmem spricht sich überdies dafür aus, das Covid-Kreditprogramm zu reaktivieren. (awp/mc/ps)

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