Basel – BAK Basel hat für die Schweizer Wirtschaft die BIP-Wachstumsprognosen gegenüber den im Frühjahr gemachten Schätzungen um 0,2 Prozentpunkte auf 2,2% für das laufende Jahr zurück genommen. Auch für 2012 wurden die Wachstumsschätzungen leicht korrigiert, um 0,1 Prozentpunkte auf 1,8%, wie BAK Basel am Mittwoch mitteilte.
Damit fällt gemäss BAK Basel das Wirtschaftswachstum im laufenden Jahr leicht schwächer aus als noch im Frühjahr erwartet. So hat der Aufwertungsdruck auf den Franken in den letzten Monaten weiter zugenommen und dürfte anhalten, solange die politischen Bestrebungen zur Eindämmung der Euro-Schuldenkrise keiner erkennbaren Lösung zugeführt werden. Den damit verbundenen konjunkturellen Belastungen stehen aber gemäss Mitteilung nach wie vor starke Auftriebskräfte entgegen, welche ohne den starken Franken wohl zu einer deutlichen Überhitzung der Schweizer Volkswirtschaft führen würden.
Wirtschaft auf «solidem Wachstumspfad»
Die Schweizer Wirtschaft befinde sich nach wie vor auf einem soliden Wachstumspfad. Allerdings hätten sich die Rahmenbedingungen von aussenwirtschaftlicher Seite seit der Frühjahrs-Prognose verschlechtert, so BAK Basel weiter. Insbesondere hielten die mit der nach wie vor ungelösten Euro-Schuldenkrise verbundenen Unsicherheiten länger an als erwartet. Auch hätten die Sorgen um die US-amerikanische Konjunktur wieder zugenommen. Ein neues Hindernis würden nicht zuletzt die deutlich gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise darstellen.
Margendruck und Frankenstärke belasten Exporte
Bisher haben sich gemäss BAK Basel die mit den genannten Faktoren verbundenen Unsicherheiten für die Schweizer Volkswirtschaft vor allem über den Wechselkurs geäussert. Der Aussenwert des Frankens ist seit dem Frühjahr nochmals gestiegen und dürfte sein hohes Niveau beibehalten, solange die politischen Bestrebungen zur Eindämmung der Euro-Schuldenkrise keiner erkennbaren Lösung zugeführt werden, heisst es weiter. Neben dem weiterhin hohen Margendruck bekommen die Schweizer Exporteure den hohen Frankenaussenwert nach und nach auch in Form einer schwächeren Auslandsnachfrage zu spüren.
Starke Auftriebskräfte
Diesen Faktoren würden nach wie vor starke Auftriebskräfte entgegen stehen. Die mittlerweile sehr hohe binnenwirtschaftliche Eigendynamik bei Konsum und Investitionen bewahre die Schweizer Volkswirtschaft im laufenden und kommenden Jahr vor einem Wachstumseinbruch. Umgekehrt hätten Simulationsrechnungen von BAK Basel gezeigt, dass ohne die Aufwertung des Frankens um rund 10% das BIP-Wachstum 2011 sogar fast 4% betragen würde. So bewahre der starke Franken die Schweizer Wirtschaft vor einer Überhitzung. Der Franken dämpfe so zudem die mit den hohen Rohstoffpreisen verbundenen Inflationsgefahren. Dies erlaube der SNB ihren expansiven geldpolitischen Kurs länger beizubehalten als noch in unserer letzten Prognose unterstellt. Auf binnenwirtschaftlicher Seite würden davon vor allem die Bauinvestitionen profitieren, die zuletzt ohnehin neuen Schwung erhalten hätten. (awp/mc/ps)