Basel – Die Ökonomen des Konjunkturforschungsinstituts BAK Economics sehen die Konjunktur in der Schweiz auf ihrem Zenit. Wegen einer Eintrübung des globalen Umfelds korrigieren sie ihre Prognose für das Wachstum des Schweizer BIP allerdings leicht nach unten. Neu erwartet die BAK für 2018 ein BIP-Wachstum von 2,3% nach bisher 2,4%, für 2019 erwarten prognostiziert sie ein Wirtschaftswachstum von 1,5% nach bisher 1,7%.
Derzeit sei die Schweizer Wirtschaft auf einem robusten Wachstumskurs, teilte das Basler Institut am Donnerstag mit. Insbesondere präsentiere sich die Binnenkonjunktur in «hervorragender Verfassung». Im ersten Quartal 2018 hätten sowohl privater Konsum als auch die Ausrüstungsinvestitionen kräftig expandiert. Die Stimmung unter den Schweizer Unternehmen sei weiterhin sehr gut und die Auftragsbücher prall gefüllt.
Derweil werde der private Konsum hauptsächlich vom Aufschwung auf dem Arbeitsmarkt angekurbelt. Für den Mai hat das Seco am Donnerstag eine Arbeitslosenquote von 2,4% vermeldet, was dem tiefsten Wert seit Sommer 2018 entspricht. Die BAK-Ökonomen rechnen damit, dass sich der Aufwärtstrend auf dem Arbeitsmarkt in den kommenden Quartalen fortsetzen wird. Entsprechend werde im laufenden und kommenden Jahr auch ein kräftiges Wachstum beim privaten Konsum erwartet.
Wolken am Konjunkturhimmel
Dennoch ziehen auch bereits wieder Wolken am «Konjunkturhimmel» auf: So habe sich doch aussenwirtschaftliche Umfeld zuletzt bereits wieder eingetrübt, so die BAK mit Verweis auf die globalen Einkaufsmanagerindizes. Im Euroraum sind es vor allem der Handelskonflikt mit den USA und die politische Unsicherheit in Italien, die auf die Stimmung der Unternehmen drückt. Auch den zuletzt deutlich gestiegene Ölpreis sehen die Ökonomen als Bremsfaktor.
Insgesamt werde die ausländische Nachfrage nach Schweizer Exporten 2018 aber nochmals recht kräftig ausfallen, prognostizieren die BAK-Ökonomen. Für positive Impulse sorge der im Vergleich zum Vorjahr deutlich abgewertete Franken. Auch wenn sich die Schweizer Währung im Zuge der politischen Unsicherheit in Italien wieder aufgewertet hat, erwartet die BAK im Jahresverlauf ein Einpendeln des Euro/Franken-Kurses bei 1,18.
Mehr negative Risiken
Ab 2019 werde sich dann aber auch bei unverändertem Frankenkurs die nachlassende globale Dynamik bemerkbar machen, so die Ökonomen des Basler Instituts. Etwas überzeichnet werde die Wachstumsabschwächung durch den viel diskutierten «Fifa-Effekt» – im Jahr 2018 führen Lizenzeinnahmen von FIFA und IOC aufgrund der Winterolympiade und der Fussball- WM zu einem positiven BIP-Effekt in Höhe von etwa 0,1 Prozentpunkten.
Für die BAK haben zudem die negativen Risiken sowohl an Bedeutung und wie auch an Anzahl in den letzten Monaten deutlich zugenommen. Sie verweist dabei auf die Handelskonflikte zwischen den USA und der Eurozone sowie China aber auch auf Pläne der neuen italienischen Regierung, die zu einer Neuauflage der Eurokrise führen könnten. (awp/mc/pg)