Basel – Die Ökonomen von BAK Economics erhöhten ihre Konjunkturprognose für 2018 leicht. Sie rechnen nun mit einem BIP-Wachstum von 2,4% nach zuletzt 2,3%. Die Schweizer Wirtschaft werde die Wachstumsschwäche der jüngeren Vergangenheit überwinden, schreiben sie in einer Mitteilung vom Donnerstag. Für das laufende Jahr wird unverändert mit einem Wachstum von 1,0% gerechnet.
Starke Impulse erwartet BAK Economics vom Aussenhandel und den Ausrüstungsinvestitionen. Das starke globale Umfeld und die Abwertung des Frankens würden die Exporte (+5,0%) ankurbeln, heisst es dazu. Zudem sei wegen der «hervorragenden Stimmung unter den Unternehmen» mit anziehenden Investition (+5,0%) zu rechnen.
Die Ökonomen verweisen dabei auf die Entwicklung des Frankenkurses. Zwar sei damit zu rechnen, dass der Franken 2018 in etwa auf dem gegenwärtigen Kurs zum Euro verharre. Doch aufgrund der in den letzten Jahren sehr geringen Inflation in der Schweiz liege der reale handelsgewichtete Aussenwert des Frankens bereits jetzt wieder leicht tiefer als vor der Aufhebung des Mindestkurses, wird betont.
Leichte Impulse prognostizieren die Experten vom privaten Konsum (+1,6%), der wegen rückläufiger Arbeitslosenzahlen, steigenden Realeinkommen und einer dynamischeren Beschäftigungsentwicklung einen robusten Anstieg zeigen werde.
Negativzinsen bis 2020
Trotz des guten Wirtschaftsausblicks erwartet BAK Economics, dass die SNB noch bis zum Jahresbeginn 2020 an den Negativzinsen festhält. Begründet wird dies mit dem internationalen Umfeld: Im Euroraum sei trotz guter Konjunktur erst 2020 mit Leitzinserhöhungen zu rechnen. Denn Länder wie Spanien, Italien und Griechenland litten immer noch unter hoher Arbeitslosigkeit und einer starken Staatsverschuldung. Solange aber die Europäische Zentralbank (EZB) die Leitzinsen auf tiefem Niveau halte, würde eine vorzeitige Zinserhöhung durch die SNB die Zinsdifferenz zwischen der Schweiz und dem Euroraum wieder verkleinern oder gar umkehren.
Eine frühere Zinserhöhung durch die SNB wäre jedoch wahrscheinlich, falls die EZB wider Erwarten doch bereits 2019 oder sogar 2018 die Leitzinsen erhöhen wird, schreiben die Experten weiter. Als «denkbaren Auslöser» bezeichnen sie ein stärker als erwartetes Wirtschaftswachstum im Euroraum und infolgedessen höhere Lohnabschlüssen sowie steigende Inflationserwartungen. (awp/mc/ps)