Bak-Ökonomen optimistisch für Schweizer Wirtschaft
Basel – Die Konjunkturforscher von Bak Economics rechnen weiterhin mit einem soliden Wachstum der Schweizer Wirtschaft. Als Treiber sehen sie vor allem den Aufschwung der Weltwirtschaft und den deutlich schwächeren Franken.
Das Institut bestätigte anlässlich ihrer Frühjahrsprognosetagung am Donnerstag seine Prognosen vom März. Für 2019 rechnet es mit einem Wachstum des Bruttoinlandprodukts (BIP) von 1,7 Prozent. Für das laufende Jahr behielten die Experten die Prognose von 2,4 Prozent bei. Im Durchschnitt beider Jahre wird ein überdurchschnittliches Wirtschaftswachstum von 2,0 Prozent erwartet.
Rückenwind komme in diesem Jahr vom nach wie vor günstigen internationalen Konjunkturumfeld, welches den Schweizer Aussenhandel in den kommenden Monaten weiter stütze, kommentiert Bak Economics die Aussichten. Der merklich gesunkene Frankenkurs und die gute Stellung der Schweizer Regionen im internationalen Standortwettbewerb beflügelten die Wachstumsaussichten in den exportorientierten Branchen zusätzlich.
Insbesondere für die Mem-Branchen (Metall-, Elektro-und Maschinenindustrie) rechnet Bak Economics für das laufende und das nächste Jahr mit einem hohen Wertschöpfungswachstum von 5,5 beziehungsweise 3,6 Prozent.
Biel und Bulle die dynamischsten Städte
Vom guten konjunkturellen Umfeld profitieren die meisten der 47 untersuchten Schweizer Stadt-Regionen. Die dynamischste Stadt-Region wird 2018 und 2019 Biel sein mit einem Plus von 4,6 Prozent im Durchschnitt beider Jahre. Grund des beschleunigten Wachstums ist vor allem die auf Anfang 2019 angekündigte Verlegung von 600 Arbeitsplätzen der Grossbank UBS von Zürich ins Berner Seeland.
Auf dem zweiten Platz folgt mit einem Wachstum von 4,0 Prozent die Stadt-Region Bulle, welche im Gegensatz zu Biel bereits in den letzten Jahren sehr dynamisch gewachsen ist. Die Treiber im Hauptort im Freiburger Bezirk Greyerz sind der Maschinenbau und die Pharmaindustrie.
Deutlich weniger dynamisch sind die am Schluss des Vergleichs der Schweizer Stadt-Regionen platzierten Regionen Aarau mit einem Wachstum von 1,0 Prozent sowie Chur und Baden-Brugg mit einem Plus von je 1,1 Prozent. Die Regionalwirtschaft der beiden Aargauer Stadt-Regionen leidet unter bedeutenden Stellenreduktionen im Industriebereich: In Aarau will Rockwell Automatics rund 250 Stellen zu streichen und General Electrics plant in Baden einen Abbau von rund 1100 Stellen.
Stadt-Land-Graben etwas gefüllt
Dank der positiven Entwicklung der Mem-Branchen, welche geografisch breit über die Schweiz gestreut sind, fällt der Konjunkturausblick für die ländlichen und städtischen Gebiete mit einer Wachstumsprognose von je 2 Prozent gleich positiv aus.
Damit kontrastiere die aktuelle Konjunkturlage mit der schwachen wirtschaftlichen Entwicklung der ländlichen Gebiete seit 1995, schreibt Bak Economics. Mit einem nachhaltigen Trendbruch, welcher das Wachstumsgefälle zwischen der städtischen und ländlichen Schweiz aufheben würde, sei hingegen nicht zu rechnen. (awp/mc/pg)