Basel – Die Konjunkturforscher von BAK Basel Economics haben ihre Prognosen für die Schweizer Wirtschaft gesenkt. Neu rechnen sie für laufende Jahr mit einem Wachstum von 0,8% (zuvor +1,1%) und für 2017 mit +1,5% (+2,0%). Besser gibt sich der Ausblick für 2018: Die Schweizer Wirtschaft dürfte dann angetrieben von aussenwirtschaftlichen Impulsen und einer deutlich verstärkten Investitionstätigkeit wieder etwas kräftiger expandieren, heisst es in der Medienmitteilung von Dienstag. Dann dürfte die Schweizer Wirtschaft gemäss BAK-Schätzungen um 2,0% expandieren.
Die Konjunkturforscher nennen mehrere Gründe für die schwächeren Konjunkturaussichten im laufenden und nächsten Jahr. So habe sich seit Jahresbeginn vor allem das aussenwirtschaftliche Umfeld spürbar eingetrübt. Der Aufschwung in den Industriestaaten verzögere sich weiter. In der Dezember-Prognose waren die Experten davon ausgegangen, dass es 2016 zu einer breit abgestützten Belebung der Konjunktur in den grossen Industriestaaten komme, welche die Schwäche vieler Schwellenländer mehr als ausgleiche. Diese Hoffnung scheine sich jedoch nicht zu erfüllen, heisst es.
Wenig Rückenwind für Schweizer Exportsekror
Daher sei im laufenden Jahr nachfrageseitig nur mit wenig Rückenwind für den Schweizer Exportsektor zu rechnen. Die ausbleibenden Nachfrageimpulse verstärken nochmals die Investitionszurückhaltung der Unternehmen. Dies habe sich aufgrund der Belastung durch den weiterhin starken Franken bereits im zweiten Semester 2015 immer deutlicher gezeigt.
Hinzu komme, dass eine baldige Einigung zwischen der Schweiz und der EU betreffend der Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative zunehmend unwahrscheinlich erscheine. Das Institut erwartet zwar nicht, dass es zu einer Aufkündigung der Bilateralen Verträge kommt. Aber die Unsicherheit werde bis weit in das Jahr 2017 hoch bleiben und die Investitionstätigkeit hemmen.
Angesichts der verhaltenen Konjunktur und der im Februar negativen Preisveränderungen in der Eurozone sei damit zu rechnen, dass die EZB an ihrer nächsten Sitzung am 10. März eine weitere Ausweitung der expansiven geldpolitischen Massnahmen verkündet, stellen die Konjunkturexperten in Aussicht. Zu erwarten seien dabei mehrere Massnahmen: Am wahrscheinlichsten erscheine eine Ausweitung des Umfangs des Quantitative Easing (Erhöhung der monatlichen Einkäufe von 60 auf 80 Mrd EUR) und eine weitere Senkung der bereits negativen Einlagezinsen um 0,2 Prozentpunkte auf -0,5%.
Privatkonsum als Stütze
Die nochmalige Ausweitung der expansiven Geldpolitik im Euroraum dürfte bereits in den Euro-Franken-Kursen eingepreist sein, heisst es weiter. Die SNB werde daher kaum die Negativzinsen weiter verschärfen. Gelegentliche Interventionen am Devisenmarkt sollten ausreichen, um eine weitere Aufwertung des Frankens zu verhindern. Allerdings sei in diesem Szenario bis 2017 hinein auch keine nennenswerte Abwertung gegenüber dem Euro zu erwarten. So prognostiziert das BAK, dass der Franken im Jahresverlauf 2016 und im ersten Halbjahr recht nahe an der Marke von 1,10 Euro verharren werde. Erst für die zweite Hälfte 2017 sei von einer leichten Aufwertung von EUR/CHF in Richtung 1,13 auszugehen.
Eine wichtige Wachstumsstütze bleibe derweil der private Konsum. Die tiefen Rohstoffpreise und der starke Franken stärkten die reale Kaufkraft der privaten Haushalte. Allerdings dürfte die nominale Lohnentwicklung 2016 sehr verhalten ausfallen. Infolge der steigenden Arbeitslosenzahlen und einer moderateren Arbeitsmarktzuwanderung sei indes auch hier eine Abschwächung der Dynamik zu erwarten, so das BAK. (awp/mc/ps)