Zürich – Die Ökonomen von BAK Economics haben ihre Prognosen für die Schweizer Wirtschaft im laufenden Jahr ein weiteres Mal gesenkt. Sie gehen neu von einem BIP-Wachstum von 2,4 Prozent aus nach zuvor 2,6 Prozent. Zum Vergleich: Anfang Jahr hatten sie noch ein Wachstum von 3,1 Prozent prognostiziert.
Bereinigt um Sportgrossereignisse und unter Berücksichtigung von Preisänderungen (real) gehen die Ökonomen ebenfalls von einem um 0,2 Prozentpunkte tieferen BIP-Wachstum von 2,1 Prozent aus. Damit falle die Zunahme des Schweizer Bruttoinlandsprodukts im langjährigen Vergleich aber immer noch kräftig aus, heisst es in der am Dienstag veröffentlichten Mitteilung. Allerdings liege die Prognose für das laufende Jahr deutlich unterhalb des Expansionsschubs, der eigentlich in Folge der Auf- und Nachholeffekte zur Covid-19 Pandemie zu erwarten wäre.
Grund für die leicht pessimistischere Haltung ist laut dem Communiqué in erster Linie der Krieg in der Ukraine. Dazu kämen sich immer stärker manifestierende Störungen der globalen Industriekonjunktur, ausgelöst insbesondere durch die Null-Covid-Strategie Chinas.
Mit den erneuten Lockdowns, Werkschliessungen und Hafenstaus werde die Lage bei den globalen Lieferketten auch im zweiten Quartal sehr angespannt bleiben, so die Experten. Zudem könne es passieren, dass durch den unzureichenden Impfschutz der chinesischen Bevölkerung und die hohe Übertragbarkeit der Omikron-Variante des Coronavirus der restliche Jahresverlauf weiter von Störungen in den Produktionsprozessen geprägt sein könnte.
2023 Preisstabilität erwartet
Auch die Inflationsraten würden durch die nochmals markant gestiegenen Rohstoffpreise und anhaltenden Knappheiten auf immer neue Höhen getrieben, so die BAK-Ökonomen. Auch in der Schweiz sei die Inflation zwar deutlich gestiegen, liege mit 2,5 Prozent aktuell aber noch nahe am mit Preisstabilität zu vereinbarenden Bereich.
In ihrer Basisprognose gehen die Experten von BAK davon aus, dass die Schweizer Jahresteuerung im vierten Quartal 2022 wieder unter die Marke von 2 Prozent sinken dürfte. Für den Jahresdurchschnitt 2023 rechnen sie mit einer Inflationsrate von 0,9 Prozent und somit mit Preisstabilität.
Bei BAK Economics geht man davon aus, dass die Öl- und Gaspreise 2023 «nicht nur nachlassen, sondern sich in die Gegenrichtung entwickeln». Das dürfte die Folge einer Kombination aus sinkender Nachfrage, punktuellen Produktionsausweitungen und einer abnehmenden Unsicherheit sein. (awp/mc/ps)