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Basel – Der Aufwertungsschock verstärkt den Druck auf den Schweizer Detailhandel. Mit dem Verlust der preislichen Wettbewerbsfähigkeit zum nahe gelegenen Ausland bricht den hiesigen Detaillisten ein Stück Nachfrage weg und zwingt die Händler zu weiteren Preissenkungen. Wenn auch günstigere Konditionen beim Wareneinkauf dem Detailhandel entgegenkommen, sehen die Aussichten für das laufende Jahr düster aus. BAKBASEL rechnet für 2015 mit einem nominalen Umsatzminus von 2.1 Prozent gegenüber 2014. Dies entspricht dem stärksten Rückgang der letzten 35 Jahre.
Auswirkungen der Mindestkursaufhebung werden sichtbar
Aktuelle Daten der Detailhandelsumsatzstatistik des Bundesamts für Statistik (BFS) zeigen erste Auswirkungen des Aufwertungsschocks. Während sich der bereits sechs Jahre anhaltende Preiszerfall zwischen Januar und Mai beschleunigt hat, lagen die realen Umsätze gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum stark im Minus. Damit notierten die nominalen Umsätze deutlich unter Vorjahresniveau. Eindrücklich ist insbesondere der kräftige Nachfragerückgang im Monat Februar, der auf einen temporären Höhepunkt im Einkaufstourismus zurückzuführen sein dürfte.
Treibende Faktoren: Einkaufstourismus, Tourismus und konjunkturelle Lage
Die Frankenstärke wirkt sich gemäss BAKBASEL über verschiedene Kanäle auf die Umsatzentwicklung im Schweizer Detailhandel aus. Das Umsatzwachstum wird nachfrageseitig durch zunehmende Auslandausgaben der Schweizer Konsumenten, fehlende touristische Besucher sowie die konjunkturelle Abkühlung geschwächt. Diese Einbussen bei der Nachfrage veranlassen die Detaillisten die Preise zu senken, was das wertmässige Umsatzniveau zusätzlich reduziert. Dabei kommen Wechselkursvorteile beim Wareneinkauf den Händlern entgegen.
2015 fliessen 2 Mrd Franken weniger in die Kassen der Detailhändler
Im verbleibenden Jahresverlauf dürfte sich der Preiszerfall weiter verstärken. Der Abbau von Lagerbeständen, die noch zu alten Wechselkursen eingekauft wurden, sowie die Aushandlung von neuen Lieferverträgen beanspruchen Zeit. Deshalb rechnet BAKBASEL damit, dass die volle Tragweite der Preisreduktionen erst in den kommenden Monaten ersichtlich sein wird. Gleichzeitig dürfte sich der Nachfragerückgang in Zusammenhang mit dem Einkaufstourismus auf einem etwas moderateren Niveau als zu Spitzenzeiten nach Aufhebung des Mindestkurses stabilisieren. Es ist damit zu rechnen, dass ein grosser Teil der Haushalte bereits in den ersten Monaten des Jahres die Vorräte aufgestockt und Konsuminvestitionen getätigt hat. Zudem könnte die hohe Auslastung der Infrastruktur in den Einkaufsdestinationen im nahegelegenen Ausland einige Konsumenten davon abhalten, in einer hohen Regelmässigkeit über die Grenzen zu fahren.
Insgesamt rechnet BAKBASEL für das Jahr 2015, bei einem durchschnittlichen CHF/EUR-Wechselkurs von 1.06, mit einem Preisabschlag von 1.8 Prozent; einhergehend mit einer Abnahme der realen Umsätze um 0.3 Prozent. In der Kombination resultiert ein prognostiziertes nominales Umsatzminus von 2.1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dies entspricht dem stärksten wertmässigen Umsatzrückgang der letzten 35 Jahre (Datengrundlage seit 1980). (BAKBASEL/mc/ps)