Antoine de Saint-Affrique, CEO Barry Callebaut. (Foto: BC)
Zürich – Barry Callebaut (BC) hat im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2015/16 bei den Volumen deutlich zugelegt und damit den Gesamtmarkt um Welten geschlagen. Dank des höheren Kakaopreises stieg auch der Umsatz klar an. Für die weitere Zukunft gibt sich der weltgrösste Schokoladeproduzent denn auch zuversichtlich, das Marktwachstum weiterhin übertreffen zu können. Die Aktie verliert zwar klar, hält sich aber über dem Index.
Die Verkaufsmenge stieg in der Periode von September bis November um 6,4% auf 494’873 Tonnen. Der globale Schokoladenmarkt hingegen verzeichnete für diesen Zeitraum gemäss Branchenzahlen einen Rückgang um 3,7%. Das Wachstum sei breit abgestützt gewesen und durch die drei Wachstumstreiber Outsourcing & Partnerschaften, Schwellenländer und Gourmet- & Spezialitätenprodukte beflügelt worden, teilte BC am Mittwoch mit.
Umatz vom Kakao-Preis getrieben
Der Umsatz stieg derweil wegen höherer Kakaopreise in Lokalwährungen um 13,3%, in Franken waren es dann noch 3,8% auf 1,81 Mrd CHF. Die Umsatzzahlen sind für BC allerdings weniger von Bedeutung, da der Konzern mit einem Grossteil der Kunden ein sogenanntes Cost-Plus-Modell vereinbart hat, d.h. ein Preisanstieg beim Kakao wird auf die Preise drauf geschlagen (oder umgekehrt). Mit den vorgelegten Zahlen wurden die Schätzungen der Analysten (AWP-Konsens) klar übertroffen. Gewinnzahlen werden derweil keine veröffentlicht.
CEO Antoine de Saint-Affrique zeigt sich in der Mitteilung denn auch erfreut: «Wir hatten einen starken Jahresauftakt. Unsere Ausrichtung auf ’smartes› Wachstum, d.h. ein Gleichgewicht zwischen dem Wachstum der Verkaufsmenge, der Steigerung der Profitabilität und der Erwirtschaftung von freiem Cash flow, wird nach und nach umgesetzt und unsere Transformationsprojekte sind auf Kurs.»
Alle Regionen stark
In der Region EMEA stieg die Verkaufsmenge den Angaben zufolge um 7,1%, in der Region Nord- und Südamerika waren es +13,2% und in der Region Asien-Pazifik wuchs die Verkaufsmenge um 13,9%. Einzig im Segment Global Cocoa gab die Verkaufsmenge «aufgrund der derzeit schwierigen Bedingungen im Kakaomarkt» um 2,0% nach. Nach einer temporären Erholung Ende September habe in den letzten Wochen erneut eine Abwärtsbewegung der Combined Cocoa Ratio eingesetzt, heisst es. Die Initiative zur Stärkung der Profitabilität in diesem Bereich verzeichne aber gute Fortschritte. Die angekündigten Optimierungen der Produktion in Asien und der globalen Produktflüsse befänden sich derzeit in Umsetzung.
Ausblick implizit bestätigt
Im Ausblick spricht der CEO denn auch von den Herausforderungen bei der Profitabilität im Markt für Kakaoprodukte. Das Geschäftsmodell erweise sich aber als robust, beruhigt er. Entsprechend sei man zuversichtlich, das Marktwachstum weiterhin konstant übertreffen zu können. Die im November neu aufgestellten Ziele zu Wachstum und Betriebsgewinn wurden in der Mitteilung zwar nicht explizit bestätigt. Wie ein Sprecher gegenüber AWP sagte, sei die Bestätigung aber mit dem zuversichtlichen Ausblick implizit gegeben.
Weiter teilte der Konzern mit, dass Carole Le Meur per 1. April zur neuen Chief Human Resources Officer ernannt wurde. In dieser Funktion gehört sie dem Executive Committee (ExCo) an und berichtet direkt an den CEO. Sie stösst von Baxter Healthcare zu BC.
Die heutigen News werden in Marktkreisen verhalten positiv aufgenommen. Die BC-Aktie schloss am Ende -1,7% auf 1’056 CHF und schlug damit den sehr schwachen Gesamtmarkt (SPI -3,0%) relativ klar. Marktteilnehmer sprachen von einem dynamischen Markt und insgesamt guten Zahlen. Der Hinweis auf die schwierige Lage im Kakao-Geschäft deute aber darauf hin, dass die Profitabilität im Halbjahr enttäuschen könnte. (awp/mc/upd/pg)