Jürgen Steinemann, CEO Barry Callebaut. (Bild: Barry Callebaut)
Zürich – Der weltgrösste Schokolade-Produzent Barry Callebaut (BC) zeigt sich mit dem ersten Semester des laufenden Geschäftsjahres 2013/14 zufrieden. Das im letzten Jahr übernommene Kakao-Geschäft von Petra in Singapur ist bereits wieder leicht profitabel, die angestrebten Synergien bis 2015/16 werden bestätigt. Entsprechend wurden auch die Mittelfrist-Ziele zu Umsatz und EBIT bestätigt.
Die Verkaufsmenge konnte in der Periode von September bis Februar um 17,6% auf 876’297 Tonnen gesteigert werden, wie der Konzern am Donnerstag mitteilte. Auf stand-alone Basis, d.h. ohne das übernommene Petra-Geschäft, ergab sich eine Steigerung um 3,1%, was in etwa der Volumensteigerung des globalen Schokolademarktes in dieser Periode (+3,2%) entspricht.
Starkes Wachstum wurde vor allem in den Schwellenländern (+18%) erzielt, aber auch mit Outsourcing-Verträgen und strategischen Partnerschaftsvereinbarungen (+8,0%) sowie mit den beiden globalen Gourmetmarken Callebaut und Cacao Barry (+10,0%).
Der Umsatz stieg derweil um 22% auf 2,91 Mrd CHF (Lokalwährungen +24%), was vor allem mit dem höheren Kakaopreis zu erklären ist. Der Betriebsgewinn (Stufe EBIT) legte um 15% auf 201,7 Mio zu (+17% LW), beim EBIT pro Tonne resultierte ein Minus von 1,9% auf 230,20 CHF. Unter dem Strich resultierte ein um 2,7% höherer Konzerngewinn von 119,6 Mio. Damit hat BC die Schätzungen der Analysten (AWP-Konsens) beim Volumen nicht ganz erreicht, bei den Gewinnzahlen hingegen schon.
«Ich bin extrem zufrieden mit dem Ergebnis», sagte CEO Jürgen Steinemann im Interview mit AWP. «Wir haben bei unseren wichtigsten strategischen Stossrichtungen gut abgeschnitten. Das Geschäft in den Emerging Markets ist sensationell gewachsen, aber auch im Outsourcing- und im Gourmetgeschäft ist es sehr gut gelaufen.» Nach Regionen sei man in Westeuropa mehr oder weniger stabil geblieben. «Aufgrund der ausgelasteten Kapazitäten haben wir uns hier etwas zurückgehalten. Wir haben aber auch gesagt, dass wir uns hier mehr auf die Marge als auf das Volumen konzentrieren wollen.»
Synergie-Ziele werden bestätigt
Auch die Profitabilität sei kräftig angestiegen, dank deutlicher Margenverbesserungen, einer erfreulichen EBIT-Entwicklung des stand-alone-Geschäftes wie auch des erworbenen Kakaogeschäfts. «Besonders zufrieden sind wir auch damit, dass wir die Profitabilität im übernommenen Kakao-Geschäft vom Minus ins Plus gedreht haben», so CEO Steinemann weiter.
Die Integration komme auch weiter gut voran, so dass «wir bestätigen können, dass wir bis 2015/16 rund 30 bis 35 Mio CHF an Synergien erreichen werden». Die Integration sei somit «auf Kurs». Zu den Differenzen in Sachen Kaufpreis – BC sieht den Preis tiefer als der Verkäufer – gibt es derzeit «nichts Neues». «Die Diskussionen dazu laufen weiterhin und es ist im Moment nicht absehbar, wann die Einigung kommt», sagte CFO Viktor Balli gegenüber AWP.
Er zeigt sich deswegen aber nicht beunruhigt: «Die Übernahme ist seit Juni 2013 abgeschlossen, ab dem nächsten Geschäftsjahr machen wir auch in der Berichterstattung keinen Unterschied mehr zwischen dem gesamten und dem Stand-alone-Geschäft.»
Zuversichtlicher Ausblick
Für den weiteren Ausblick zeigt sich das Unternehmen entsprechend weiter zuversichtlich und bestätigt die aktuellen Mittelfristziele. Demnach wird ein durchschnittliches Wachstum der Verkaufsmenge von 6-8% pro Jahr bis zum Geschäftsjahr 2015/16 angestrebt sowie eine Rückkehr des EBIT pro Tonne auf das Niveau von vor der Petra-Akquisition (256 CHF). Bestätigt wird auch der EBIT-Beitrag von rund 30 Mio CHF aus dem erworbenen Kakaogeschäft.
Auch aus dem Outsourcing-Geschäft will der Konzern weiteres Auftragsvolumen generieren. «Die Logik für das Outsourcing-Geschäft ist nach wie vor schlagend», so der Konzernchef zu AWP. «Wir rechnen hier weiterhin mit zusätzlichen Volumen, da rund 50% der globalen Produktion noch bei den Schokoladefirmen integriert ist. Das Outsourcing-Volumen wird nicht schön regelmässig kommen, aber wir sind sicher, dass weitere Aufträge kommen und sehen dies entsprechend sehr entspannt.»
Beim Kakaopreis rechnet BC kurzfristig aufgrund von guten Ernten «eher mit einer Entspannung, mittelfristig könnte die Nachfrage das Angebot aber übersteigen.» BC verfolge aber weiter das sogenannte Cost-Plus-Modell, bei dem die Rohstoffpreise an die Kunden weitergegeben würden. (awp/mc/ps)