Barry Callebaut lässt Anleger zappeln

Peter Feld

Peter Feld, CEO Barry Callebaut. (Foto: zvg)

Zürich – Der weltgrösste Schokoladenproduzent Barry Callebaut (BC) hat in den ersten neun Monaten seines Geschäftsjahres (per Ende Mai) weniger Schokolade verkauft. Unter anderem wirkt noch immer der Salmonellenfall in Wieze nach. Analysten hätten sich darum mehr Klarheit über die künftige Entwicklung gewünscht.

Das Verkaufsvolumen nahm gegenüber der Vorjahresperiode um 2,7 Prozent auf 1,7 Millionen Tonnen ab, wie einer Mitteilung vom Donnerstag zu entnehmen ist. Für das Minus hat in erster Linie das wichtige Standbein Schokolade gesorgt. In diesem Segment ging das Volumen um 3,7 Prozent zurück. Der Rückgang wird unter anderem mit einer inflationsbedingt tieferen Kundennachfrage begründet.

Die Einbussen weggerechnet, die durch die Schliessung der grössten Schokoladenfabrik im belgischen Wieze nach einem Salmonellenvorfall entstanden sind, wären die Volumen lediglich um 1,5 Prozent geschrumpft. So betrachtet habe sich Barry Callebaut mit dem gesamten Markt bewegt, betonte das Unternehmen.

Doch damit wollen sich die Analysten nicht zufriedengeben. «Barry Callebaut muss nach einem Salmonellenfall in Wieze […] dringend wieder Stabilität gewinnen», heisst es etwa in einem Kommentar der Bank Vontobel. Und bei der ZKB weist der zuständige Analyst darauf hin, dass es dem Unternehmen nicht gelinge, die «übliche Wachstumsdynamik beim Volumenwachstum zu erzielen». Denn selbst designierte Wachstumsfelder wie Gourmet oder Schwellenländer entwickelten sich derzeit «verhalten».

Umsatz gesteigert
Der Umsatz nahm derweil in Schweizer Franken um 3,6 Prozent auf 6,3 Milliarden Franken zu. In Lokalwährung hätte das Plus sogar bei 8,1 Prozent gelegen. Bei dem Unternehmen gibt der Umsatz allerdings weniger Aufschluss über den Geschäftsverlauf als das Verkaufsvolumen. Denn Barry Callebaut hat ein sogenanntes Cost-Plus-Modell. Das bedeutet, dass das Unternehmen Preisänderungen, etwa für Rohstoffe wie Kakao oder Energie- und Transportkosten, an die Industriekunden weitergibt.

Für das Gesamtjahr bleibt BC derweil bei der bereits früher kommunizierte Erwartung. «In einem anspruchsvollen Marktumfeld streben wir weiterhin ein flaches Volumenwachstum für das Gesamtjahr 2022/23 an», wird der Firmenchef Peter Feld in der Mitteilung zitiert.

Analysten halten dies jedoch für wenig realistisch und zeigen sich enttäuscht. Nach zu optimistischen Mengen- und Kostenprognosen in der Vergangenheit müsse das Unternehmen nun das Vertrauen der Anleger wiederherstellen, heisst es bei Vontobel. «In diesem Zusammenhang wäre es unserer Meinung nach sinnvoller gewesen, die Prognose für das Geschäftsjahr 2022/23, die ein flaches Volumenwachstum vorsieht, zurückzunehmen», schreibt der zuständige Analyst.

Der Experte von Stifel hätte sich ausserdem mehr Informationen vom neuen CEO gewünscht, «um uns ein besseres Bild von den Vorgängen im zugrunde liegenden Geschäft und der künftigen Ausrichtung des Unternehmens zu machen».

Immerhin hat Feld angekündigt, dass er anlässlich der Präsentation der Jahreszahlen, die dann am 1. November veröffentlicht werden, über seine Strategie für Barry Callebaut informieren will. Es werde ein «umfassendes strategisches Update» vorgelegt. Feld ist erst seit Anfang April im Amt.

Die Aktien von Barry Callebaut verloren im Handel am Donnerstag 1,5 Prozent auf 1674 Franken. (awp/mc/ps)

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