Barry Callebaut-CEO Jürgen Steinemann. (Foto: BC)
Zürich – Der weltgrösste Schokolade-Produzent Barry Callebaut (BC) zeigt sich mit dem ersten Semester des laufenden Geschäftsjahres 2014/15 zufrieden. Das Wachstum der Verkaufsmenge hat sich nach einem schwachen ersten Quartal deutlich beschleunigt. Und auch in Sachen Gewinn ist der Konzern gut unterwegs, entsprechend wurden die Mittelfrist-Ziele bestätigt. Mehr als zufrieden zeigen sich auch die Aktionäre: die BC-Aktie legt fast 10% zu.
Die Verkaufsmenge konnte in der Berichtsperiode von September bis Februar um 2,0% auf 893’437 Tonnen gesteigert werden. Nach einem Wachstum von lediglich 0,2% im ersten Quartal waren es +3,9% im zweiten Vierteljahresabschnitt. Damit liegt BC klar über dem globalen Schokolademarkt, der sich mit -1,5% sehr schwach entwickelt hat.
Konzernchef Jürgen Steinemann, der den Konzern Ende August verlassen wird, zeigte sich entsprechend relaxt: «Wie von uns erwartet hat sich unser Volumenwachstum im zweiten Quartal beschleunigt», sagte er am Mittwoch vor der Presse in Zürich. Alle Wachstumstreiber hätten zum Ergebnis beigetragen, insbesondere die Bereiche Outsourcing und Gourmet. Eine «besonders gute Leistung» habe man in den Hauptmärkten Westeuropa und Nord- und Südamerika erzielt.
Wachstum breit abgestützt
Das Wachstum in Westeuropa etwa sei breit abgestützt auf alle Märkte, sagte Steinemann im Interview mit AWP. «Letztes Jahr hatten wir fast zu wenig Kapazitäten, jetzt aber haben wir dieses Problem gelöst.» Bezüglich Outsourcing-Geschäft fügte Finanzchef Victor Balli an: «Wir haben nicht nur den vor kurzem kommunizierten neuen Auftrag erhalten, sondern auch mit bestehenden Kunden neue Verträge abgeschlossen». Auch habe man gewisse neue Verträge nicht kommuniziert.
Gewinn deutlich gestiegen
Der Umsatz stieg aufgrund der höheren Kakaobohnenpreise und gestiegener Verkäufe von hochwertigeren Produkten um knapp 12% auf 3,24 Mrd CHF. Und wie Finanzchef Balli erfreut anführte, auch der Gewinn wuchs deutlich: in Lokalwährungen legten sowohl der EBIT (219 Mio) wie auch der Reingewinn (132 Mio) klar zweistellig zu, womit der Konzern auf allen Ebenen über den Schätzungen von Analysten blieb.
Mit dem Anstieg des Frankens kann BC laut dem Management leben. Der negative Umrechnungseffekt für die Zeit seit dem SNB-Entscheid von Mitte Januar betrug auf Ebene EBIT -8,7 Mio CHF und dürfte sich für das Gesamtjahr auf -30 Mio erhöhen, wie der CFO vorrechnete.
Kostenmanagement im Fokus
Neben dem Fokus auf Produktmix und Margen bleibt auch das Kostenmanagement im Vordergrund. Um Letzteres weiter zu verbessern, werden die sogenannten Shared Services nach Lodz in Polen ausgelagert, wo BC seit längerem vertreten ist. Bis zu 200 Leute werden dort in der nächsten Zeit ihre Arbeit aufnehmen, wobei Finanzchef Balli mittelfristig (24 Monate) Einsparungen im zweistelligen Mio-EUR-Bereich anpeilt. Ausserdem sieht sich der Konzern bei den Einsparungen aus der jüngst abgeschlossenen Petra-Transaktion auf Kurs. Die angekündigten Synergien von 30 bis 35 Mio CHF werde man bis im nächsten Geschäftsjahr erreichen. «Ich bin optimistisch, dass es eher etwas mehr wird», meinte der CEO zu AWP.
Ziele bestätigt
Entsprechend blickt das Management zuversichtlich in die Zukunft. «Wir rechnen mit einer weiteren Beschleunigung des Verkaufsmengenwachstums im zweiten Semester, unterstützt durch alle Wachstumstreiber», so CEO Steinemann. Der Fokus auf Margen und Kosten werde dabei weiteres profitables Wachstum ermöglichen und helfen, den schwierigen Kakaomarkt zu kompensieren.
«Vorbehältlich der erwarteten negativen Währungsumrechnungseffekte auf dem Gewinn bestätigen wir unsere mittelfristigen Finanzziele», so der CEO. Demnach soll weiter ein durchschnittlicher jährlicher Anstieg der Verkaufsmenge von 6-8% und eine Steigerung des EBIT pro Tonne bis 2015/16 auf das Niveau vor der Petra-Akquisition (256 CHF pro Tonne) erzielt werden.
Aktionäre kaufen zu
Die BC-Aktien haben auf die heutigen News von Beginn an mit starken Avancen reagiert. Kurz vor Mittag notiert das Papier in einem nur leicht zulegenden Gesamtmarkt 9,7% höher bei 1’044 CHF. «Das Halbjahres-Ergebnis ist auf sämtlichen Stufen über unseren Erwartungen ausgefallen», meinte Daniel Bürki von der ZKB und lobte dabei vor allem das Volumenwachstum im zweiten Quartal. (awp/mc/pg)