Zürich – Barry Callebaut (BC) hat im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2024/25 weniger Schokolade verkauft. Der hohe Kakaopreis drückte deutlich auf die Nachfrage. Entsprechend hat BC auch den Volumen-Ausblick für das Gesamtjahr etwas gesenkt.
Das Verkaufsvolumen ging in der Periode von September bis November 2024 um 2,7 Prozent zurück, wie der weltgrösste Schokoladenkonzern am Mittwoch bekanntgab. In absoluten Zahlen betrug die verkaufte Menge an Schokolade 565’238 Tonnen.
Der Rückgang wird vor allem mit Preisverhandlungen zwischen Kunden und Detailhändlern, verzögerten Bestellungen und einer Rationalisierung bei den Lagerhaltungseinheiten begründet. Der gesamte Schokoladenmarkt entwickelte sich laut den Angaben mit -2,6 Prozent in vergleichbarem Rahmen.
Der Umsatz nahm derweil mit +54 Prozent auf 3,45 Milliarden Franken stark zu, in Lokalwährung wären es sogar 63 Prozent mehr gewesen. Hauptgrund für dieses massive Plus ist der 70 Prozent höhere Kakaopreis, den BC gemäss ihrem Geschäftsmodell (Kosten-Plus) bei den meisten Kunden auf die Verkaufspreise schlagen kann.
Mit den genannten Zahlen hat BC den AWP-Konsens, der für die wichtige Volumenzahl bei -1,7 Prozent lag, verfehlt. Beim weniger relevanten Umsatz lag BC hingegen deutlich darüber.
Auch Gourmet rückläufig
Im wichtigen Bereich Global Chocolate (Marktanteil rund 80%) schrumpfte BC im Berichtsquartal um 3,4 Prozent und damit etwas stärker als der Gesamtmarkt (-2,6%). Vor allem das Geschäft mit industriellen Kunden – BC produziert dabei Produkte bekannter Lebensmittel-Hersteller wie Mars, Unilever oder Nestlé – sank deutlich (-3,8%).
Ebenfalls rückläufig war der Bereich ‹Gourmet› mit einem Rückgang von 1,5 Prozent, dies notabene nach einem Wachstum von 9,8 Prozent im gesamten letzten Geschäftsjahr. Angesichts des jüngsten Preisanstiegs für Kakaobohnen hätten Kunden ihre Bestellungen verzögert, heisst es dazu. Dazugekommen sei unter anderem noch eine begrenzte Produktverfügbarkeit in Nordamerika nach Qualitätsmassnahmen in Mexiko – eine Fabrik dort war vorübergehend geschlossen.
Im Bereich Global Cocoa (Marktanteil 20%) legte BC hingegen ganz leicht zu (+0,3%). Die Nachfrage nach Kakaopulver sei robust geblieben und man habe neue Kunden gewinnen können, schreibt BC. Der Verkauf von Kakaomasse sei derweil weiterhin durch Lieferengpässe beeinträchtigt.
Fortschritte bei Investitionsprogramm
BC steckt angesichts der schwierigen Marktsituation seit einiger Zeit in einem massiven Umstrukturierungsprozess und hat dazu ein Investitionsprogramm mit Nettoinvestitionen von 500 Millionen Franken gestartet. Das Programm mit Namen «BC Next Level» soll das Unternehmen «näher an die Kunden und Absatzmärkte» bringen und legt den Fokus gemäss den Angaben auf Vereinfachung und Digitalisierung. Erwartet werden damit auch Kosteneinsparungen in Höhe von 250 Millionen Franken, u.a. dank dem Abbau von rund 2500 Stellen.
Man habe diesbezüglich im ersten Quartal «deutliche Fortschritte» bei der Umsetzung gemacht, heisst es in der heutigen Mitteilung. So seien in vielen Ländern die Sozialplänge abgeschlossen worden. Fortschritte habe es zudem bei den Verhandlungen über die Schliessung des Standorts Intra in Italien gegeben. Und auch die Eröffnung eines Kompetenzzentrums für Künstliche Intelligenz (KI) in Singapur sowie weitgreifende Massnahmen zur besseren Planung und verbesserter operativer Umsetzung würden gut voranschreiten.
Wegen des Anstiegs des Kakaobohnenpreises stieg zuletzt auch der Mittelbedarf. Unter anderem hat BC vor gut einer Woche am Schweizer Kapitalmarkt eine Anleihe über insgesamt 300 Millionen Franken emittiert.
Ausblick gesenkt
Dass das Umfeld noch etwas schwieriger würde, war offenbar auch für das Management eine Überraschung. So hat BC die Volumenschätzungen für das Gesamtjahr 2024/25 (September 2024 bis August 2025) nach unten angepasst. Neu wird ein Rückgang im niedrigen einstelligen Prozentbereich angepeilt, nachdem bisher ein konstantes Verkaufsvolumen erwartet worden war.
Grundsätzlich sieht sich BC aber «als Marktführer gut positioniert». Unverändert bleibt das Ziel für den Betriebsgewinn: Erwartet wird ein zweistelliges Wachstum des wiederkehrenden EBIT bei konstanten Währungen. (awp/mc/pg)