Zürich – Der weltgrösste Schokoladenhersteller Barry Callebaut hat im ersten Halbjahr seines Geschäftsjahres (September 2024 bis Februar 2025) weniger Schokolade verkauft. Durchgeschlagen hat der hohe Kakaobohnen-Preis, der den Endkonsum trübte.
Nach einem leichten Plus beim Verkaufsvolumen von 0,7 Prozent im selben Zeitraum vor einem Jahr resultierte nun ein Rückgang von 4,7 Prozent. Konkret verkaufte der Schokoladenproduzent noch 1,085 Millionen Tonnen Schokolade, wie er am Donnerstag mitteilte.
Der Rückgang hatte sich bereits im ersten Quartal abgezeichnet. Er ist aber wesentlich grösser, als von Analysten erwartet. Ein disruptive Marktumfeld, höhere Preise und verzögerte Kundenbestellungen hätten die Nachfrage belastet, hiess es.
Die höheren Preise trieben den Umsatz massiv in die Höhe. Er stieg um 57 Prozent auf 7,29 Milliarden Franken. Das Unternehmen verdient allerdings nicht an den Rohstoffpreisschwankungen, sondern am verarbeiteten Volumen über einen festen Aufschlag. Bei dem sogenannten Kosten-Plus-Modell gibt Barry Callebaut die Rohstoffkosten direkt an die Kunden weiter.
Volatile Kakaobohnenpreise
Barry Callebaut litt laut eigenen Angaben unter einer «beispiellosen Volatilität der Kakaobohnenpreise. Der Preisanstieg im Berichtszeitraum betrug 95 Prozent.
Die Profitabilität verschlechterte sich etwas. Beim wiederkehrenden Betriebsgewinn (EBIT) resultierte mit 329,6 Millionen Franken ein Minus von 2,9 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum. Dort rechnet das Unternehmen Effekte wie etwa die Kosten für Sparprogramme heraus.
Der Reingewinn brach massiv ein. Unter dem Strich verblieb ein um 63,5 Prozent geringerer wiederkehrender Reingewinn von 63,5 Millionen Franken. Auf unbereinigter Basis lag der Gewinn bei 30,5 Millionen (-60,2 Prozent). Einsparungen des Kostensenkungsprogramms «BC Next Level» über 250 Millionen Franken werden den Angaben zufolge wegen des höchst volatilen Umfelds erst rund 12 Monate später vollständig im Ergebnis sichtbar werden.
Ziele angepasst
Für den Rest des Geschäftsjahres, das noch bis August dauert, passte das Management seine Ziele an. Es erwartet zwar wie bisher ein zweistelliges Wachstum des wiederkehrenden EBITs bei konstanten Währungen, aber bei der Verkaufsmenge einen Rückgang im mittleren statt niedrigen einstelligen Prozentbereich.
Barry Callebaut ist der weltweit führende Schokoladenhersteller für die Lebensmittelindustrie. Es ist von der Rohstoffbeschaffung bis hin zur Herstellung von Schokoladeprodukten tätig. Zu den Kunden gehören sowohl kleine Partner im Einzelhandel als auch Branchengrössen wie Nestlé, Kraft, Hershey und Cadbury. Das Unternehmen beschäftigt an 60 Produktionsstandorten in 40 Ländern rund 12’500 Mitarbeitende. (awp/mc/pg)