(Foto: dell – Fotolia.com)
Andermatt – Die Skifahrer können ab Beginn der Wintersaison 2017/2018 mit ihren Brettern von Andermatt UR nach Sedrun GR fahren. Die Verantwortlichen des zurzeit grössten Seilbahnprojektes in der Schweiz haben am Mittwoch in Andermatt über die nächsten Ausbauschritte informiert. Die beiden durch den Oberalppass getrennten Skigebiete werden wegen Samih Sawiris Resort in Andermatt zusammengeschlossen. In Andermatt werden auch noch die Anlagen am Nätschen-Gütsch und am Gemsstock erneuert.
Mitte Juli ist die Plangenehmigung des Bundesamtes für Verkehr (BAV) rechtskräftig geworden. Ziel sei es, um Ostern 2015 mit dem Bauen zu beginnen, sagte Peter Furger, Gesamtprojektleiter bei der Andermatt Sedrun Sport AG. Die ersten Planungsarbeiten hatten mit dem Richtplanverfahren 2009 begonnen. Nun sei das Projekt in seiner Gesamtheit genehmigt, sagte Furger.
Komplexes Vorhaben
Ursprünglich hatten die Promotoren davon gesprochen, dass es ab der nächsten Skisaison durchgehende Pisten zwischen Andermatt und Sedrun geben könnte. Dass nicht sofort nach der Plangenehmigung die Baumaschinen auffuhren, begründete Furger mit der Komplexität des Projekts. So müssen rund 1’500 Auflagen und 45 Detailprojekte abgewickelt werden. Speziell am Seilbahnprojekt von Andermatt und Sedrun war, dass nicht einzelne Bahnen den Behörden zur Genehmigung vorgelegt wurden, sondern das Gesamtprojekt. Dies hat den Vorteil, dass nicht das Gesamtprojekt an einer Einsprache gegen ein Einzelprojekt scheitern kann.
Kosten in der Höhe von rund 200 Mio Franken
Insgesamt dürfte das Seilbahnvorhaben gegen 200 Mio CHF kosten. In einer ersten Etappe bis 2017 sollen 130 Mio verbaut werden. Davon sind rund 100 Mio bereits ausgelöst worden oder stehen kurz vor der Vergabe. Bei ihren Aufträgen hat die Andermatt Sedrun Sport AG mehrere Seilbahnbauer berücksichtigt. Die drei grossen Seilbahnbauer Bartholet Seilbahnen in Flums, Garaventa in Goldau und Leitner in Sterzing (Italien) hätten je einen Teil des Gesamtauftrages zugesprochen erhalten.
2015 sollen die Sesselbahn Oberalp-Calmut, die Gondelbahnen Andermatt-Nätschen-Gütsch, der Skilift Dürstelen und der Trainerlift Nätschen sowie eventuell noch die Sesselbahnen Unterstafel-Gütsch und Gurschen-Gurschenalp gebaut werden. Dazu kommen Beschneiungsanlagen. 2016 folgen die Sesselbahn Hinterbördli-Strahlgand und eventuell Vordere Felli-Schneehühnerstock sowie weitere Beschneiungsanlagen. 2017 folgen weitere Anlagen für die Kunstschneeerzeugung und die Gondelbahn Oberalp-Schneehühnerstock.
Skigebiet mit Modellcharakter
Seilbahnen seien das Rückgrat der alpinen Wirtschaft, sagte Furger. Er hoffe, dass Andermatt ein Signal für den Rest der Schweiz sei. Nach Ansicht von Furger ist die Schweiz gegenüber dem Ausland ins Hintertreffen gekommen. Damit die Schweiz konkurrenzfähig bleibe, brauche es geschlossene Seilbahnkonzepte, wie jetzt eines in Andermatt realisiert werde. (awp/mc/pg)