Baubranche verzeichnet ein Ende der Wachstumsphase
Zürich – Nach acht Jahren mit stetigem Umsatzwachstum sind die Umsätze im Bauhauptgewerbe im Jahr 2012 erstmals wieder zurückgegangen. Die nominellen Umsätze sind gegenüber dem rekordverdächtigen Vorjahr um 3,9% auf 18,9 Mrd. Franken gesunken. Dies geht aus der neuesten Quartals- und Jahresstatistik des Schweizerischen Baumeisterverbandes hervor.
Sowohl der Tiefbau (-4,9%) als auch der Hochbau (-2,9%) gingen zurück. Obwohl die Bauvorhaben für das erste Quartal 2013 Optimismus widerspiegeln (+8,1%), dürfte dieses witterungsbedingt nicht viel besser als 2012 ausfallen.
Die nominellen Umsätze im Schweizer Bauhauptgewerbe im 4. Quartal 2012 betrugen knapp 5,1 Mrd. Franken, 0,8% weniger als im Vorjahresquartal. Über das ganze Jahr gesehen sanken die Umsätze um knapp 800 Millionen auf 18,9 Mrd. Franken. Nach acht Jahren stetigen Wachstums muss die Branche damit erstmals wieder ein Minus hinnehmen. Die Auftragseingänge sind zwar stabil geblieben (-0,8% auf 18,9 Mrd.), aber auch nicht gewachsen. Der kalte Februar und der frühe Wintereinbruch Ende November behinderten –ganz anders als im milden 2011 – die Bautätigkeit erheblich. Da die Kapazitäten knapp sind, konnte dies nicht kompensiert werden.
Konsolidierung im Wohnungsbau
Der Wohnungsbau schrumpfte im vierten Quartal gegenüber dem Vorjahresquartal um 9,6%. Übers ganze Jahr gesehen resultierte ein Minus von 3,5%. Trotz starker Nachfrage und einer rekordhoher Anzahl Wohnungen im Bau sanken die Auftragseingänge 2012 um 3,2%. Dies widerspiegle das knappe Bauland sowie die knappen Kapazitäten in der Planung, schreibt der Baumeisterverband in einer Mitteilung. Der Arbeitsvorrat per Ende Jahr blieb aber mit 3,1 Mrd. Franken auf hohem Niveau konstant.
Tiefbau rückläufig
Im vierten Quartal 2012 konnte im Tiefbau zwar ein Umsatzplus von 4,4% erreicht werden, über das ganze Jahr weg gesehen sanken die Umsätze jedoch um 4,9% gegenüber dem starken Tiefbaujahr 2011. Die Auftragseingänge veränderten sich gegenüber dem Vorjahr nicht; sie beliefen sich auf 9,5 Mrd. Franken.
Wirtschaftsbau fängt sich
Nach drei Jahren Sinkflug konnte der Wirtschaftsbau 2012 erstmals wieder mit fast stabilen Umsätzen aufwarten (-1,6%). Die Auftragseingänge stiegen gar um 7,1%. Mit 2,5 Mrd. Franken liegen diese jedoch immer noch deutlich unter dem Höchststand von 3,1 Mrd. im Jahre 2008. Optimistisch stimmt der Arbeitsvorrat, welcher Ende 2012 um 20,6% über dem Niveau des Vorjahres lag.
Intakte Aussichten für den Sommer
Das laufende erste Quartal 2013 wird wie im Vorjahr stark von der Witterung beeinflusst. Zwar war der Februar weniger kalt als vor einem Jahr, aber doch kalt genug, um die Bautätigkeit wesentlich einzuschränken. Man muss daher davon ausgehen, dass die Bautätigkeit das Niveau des milden ersten Quartals 2011 erneut nicht erreichen wird. Die Aussichten bleiben aber intakt: Im vierten Quartal verzeichneten die Auftragseingänge ein Plus von 3,5% und die Arbeitsvorräte lagen Ende 2012 um 4,4% höher als vor einem Jahr. Vor allem im Wohnungsbau limitieren aber knappe Kapazitäten über die gesamte Wertschöpfungskette das Wachstum. Im Tiefbau fehlen zudem die ganz grossen Projekte. Daher erwartet der Baumeisterverband 2013 kaum Wachstum, aber Stabilität auf hohem Niveau.
In den Berggebieten ist die Situation infolge der angenommenen Zweitwohnungsinitiative unübersichtlich. Zwar gab es sehr viele Baugesuche, aber flächendeckende Einsprachen von Umweltschutzverbänden gegen Bauprojekte jeglicher Art lähmen die Bautätigkeit. Klarheit darüber, ob blockierte Zweitwohnungsprojekte noch gebaut werden können, wird erst ein Bundesgerichtsurteil bringen.
Stabile Beschäftigung
Die Zahl der Festangestellten per Ende Jahr nahm um 1,3% zu. Auch die Zahl der Lernenden nahm leicht zu (+0,6%). Damit scheint die rückläufige Entwicklung, welche bei diesen seit 2008 im Gang war, ein Ende gefunden zu haben. (Baumeisterverband/mc/pg)