BB Biotech: Deutliche Anzeichen der Erholung

BB Biotech: Deutliche Anzeichen der Erholung

Martin Bisang, CEO Bellevue Group

Küsnacht – Der positive Trend der Biotechnologieindizes zum Jahresausklang sollte sich auch 2011 fortsetzen. Während das 1. Halbjahr 2010 vom Stimmungstief im Sektor aufgrund der US-Gesundheitsreform und dem Sparkurs der EU-Staaten bestimmt war, zeichnete sich im 2. Halbjahr eine Trendwende zugunsten der Biotech-Branche ab.

Die ungebrochen hohe Innovationskraft, die überdurchschnittlichen Wachstumsaussichten sowie die derzeit tiefe Bewertung von Biotech-Unternehmen schaffen gute Voraussetzungen für eine nachhaltige Erholung des Sektors. Der Nasdaq Biotechnology Index legte im Quartalsbereich um 8.4% zu (in USD). Der Innere Wert der BB Biotech AG hat sich im 4. Quartal 2010 um 11.6% (in USD) und 6.2% (in CHF) erhöht. Der Aktienkurs stieg im gleichen Zeitraum um 9.6% (in CHF). BB Biotech erwartet 2011 eine Vielzahl wichtiger Meilensteine in Form von klinischen Studienergebnissen und Zulassungsentscheiden bezogen auf die Unternehmen im Portfolio.

Stimmung der Biotech-Investoren freundlicher
Im 4. Quartal 2010 hat sich die Stimmung unter den Biotech-Investoren weiter aufgehellt. Der Nasdaq Biotechnology Index legte im Quartalsbereich um 8.4% zu (in USD). Der Innere Wert der BB Biotech AG konnte überproportional profitieren und schloss um 11.6% höher (in USD) als im Quartal zuvor. Die massive Aufwertung des Schweizer Frankens im Vergleich zum US-Dollar sowie zum Euro hat die Performance für Schweizer Investoren erneut geschmälert (Innerer Wert in CHF +6.2%). Der Aktienkurs stieg im gleichen Zeitraum in CHF um 9.6% und in EUR um 15.6%, woraus eine Jahresperformance von -15.1% in CHF und +2.5% in EUR resultierte (dividendenadjustiert).

Gesundheitspolitik bestimmte Agenda im vergangenen Jahr
Das vergangene Jahr stellte für Healthcare-Investoren eine besondere Herausforderung dar. Die Tagesordnung war massgeblich von gesundheitspolitischen Themen bestimmt, während die Fundamentaldaten der Unternehmen in den Hintergrund rückten. Die Gesundheitsreform in den USA und Sparmassnahmen in den europäischen Staaten haben in der 1. Jahreshälfte 2010 die Stimmung deutlich beeinflusst und für Unsicherheit gesorgt. Nachdem Investoren die Auswirkungen auf die Unternehmen besser abschätzen konnten, haben die Marktakteure im 2. Halbjahr 2010 zu einer realistischeren und sachlicheren Einschätzung der Lage zurückgefunden. Zusätzlich hat eine Reihe von Akquisitionen mit hohen Übernahmeprämien den Anlegern die im historischen Vergleich tiefen Unternehmensbewertungen verdeutlicht. Die Kurserholung war demnach vor allem im Bereich der Small und Mid Caps zu vermerken. Grosskapitalisierte Biotech-Werte sind hinter dieser Entwicklung zurückgeblieben, was massgeblich auf die eingangs erwähnten Unsicherheiten im makroökonomischen Umfeld zurückzuführen ist.

Höhere Diversifikation im Portfolio durch Zukäufe bei innovationsstarken Gesellschaften
Mit Isis und Amylin sind zwei weitere attraktiv bewertete Gesellschaften neu im Portfolio vertreten. Amylin entwickelt mit Bydureon einen erfolgversprechenden Kandidaten zur Behandlung von Typ-2-Diabetes. Isis verfügt über eine interessante Plattform von RNA-basierten Medikamenten. Aufgrund der attraktiven Bewertungen sind verstärkt bei mittelgrossen Unternehmen wie Incyte, Micromet, Halozyme, Bavarian Nordic und Idenix Investitionen getätigt worden. Sowohl bei Micromet als auch bei Bavarian Nordic partizipierte BB Biotech an Kapitalerhöhungen, um diesen Unternehmen mit dem zur Verfügung gestellten Kapital die Durchführung zukünftiger klinischer Studien zu ermöglichen. Im Gegenzug wurde die Position in Intercell aufgrund des Wegbrechens eines wichtigen klinischen Kandidaten reduziert. Bei den geringer gewichteten Positionen sind Arena, Roche und Elan komplett veräussert worden. Mit den zusätzlich geringfügigen Reduktionen in den Kernbeteiligungen resultierte in der Summe ein leichter Anstieg des Investitionsgrades auf 107.5% zum Jahresende hin.

Entwicklung und Bewertung des Portfolios im 4. Quartal 2010
Die Aktie von Actelion (+30.0%, in CHF) erholte sich im 4. Quartal, nachdem 2010 ein enttäuschendes Jahr in Bezug auf die Entwicklungspipeline war. Neben den negativen Studienergebnissen von Bosentan bei Lungenfibrose hat auch die Clazosentan-Studie zur Behandlung von Blutgefässverengungen nach starken Hirnblutungen nicht die erwünschten Resultate erzielt. Die sehr attraktive Bewertung führte zu Übernahmespekulationen und zu einer ersten Erholung der Aktie.

Celgene (+2.7%, in USD) überzeugte weiterhin mit positiven Umsatz- und Gewinnaussichten. Auf dem diesjährigen ASH-Kongress (American Society of Hematology) konnten die positiven klinischen Ergebnisse den breiten Markt nicht davon überzeugen, dass zusätzliches Umsatzpotenzial für Revlimid besteht. Die übertriebene Sorge der Anleger in Bezug auf die klinischen Nebenwirkungen (Sekundärtumore) konnten noch nicht ausgeräumt werden.

Gilead (+1.8%, in USD) konnte im letzten Quartal mit ihrer Strategie der Zukäufe von kleineren Biotechnologiefirmen die Investoren nicht überzeugen. Die schon länger existierende Besorgnis des Marktes betreffend Gileads Zukunft nach dem Patentverfall von Viread im Jahre 2018 hält weiter an.

Vertex (+1.3%, in USD) hat im Verlauf des Jahres das klinische Profil von Telaprevir zur Behandlung von Hepatitis-C-Patienten klar definieren können. An der diesjährigen AASLD-Konferenz (American Association for the Study of Liver Diseases) präsentierte das Unternehmen überlegene Studiendaten im Vergleich zum Konkurrenzprodukt Boceprevir. Aufgrund des beschleunigten Zulassungsverfahrens ist mit einem voraussichtlichen Markteintritt des Hepatitis-C-Medikaments im 2. Halbjahr 2011 zu rechnen.

Novo Nordisk (+15.9%, in DKK) setzt die sehr erfolgreiche Markteinführung von Victoza konsequent fort. Zusätzlich sind erste erfolgversprechende klinische Resultate für Degludec (langwirksames Insulin-Analog) präsentiert worden. Demnach verspricht Degludec nach seinem möglichen Markteintritt 2013 zu einem wichtigen Wachstumsträger zu werden.

Bei den kleineren und mittleren Beteiligungen sind die folgenden Neuigkeiten in der Medikamentenentwicklung hervorzuheben:
– Incyte meldete positive Phase-III-Daten bezüglich ihres Jak-1/2-Inhibitors zur Behandlung von Myelofibrose, einer Knochenmarkerkrankung. Sowohl eine Reduktion des Milzvolumens als auch andere Myelofibrose-Symptome waren statistisch signifikant.
– Immunogen profitiert von weiteren positiven Studiendaten, welche vom Entwicklungspartner Roche zu TDM-1, einem Toxin-beladenen HER2-Antikörper, publiziert wurden.
– Micromet hat erfolgreich eine zweite Kapitalerhöhung getätigt und verfügt nun über die Kapitalreserven, um mit ihrem CD19-bi-spezifischen Antikörper MT-103 das Phase-III-Programm finanzieren zu können. Zudem sind vielversprechende klinische Daten für MT-103 bei ALL (akute lymphatische Leukämie) und NHL (Non-Hodgkin-Lymphome) aufgezeigt worden.
– Die Aktie von Arena konnte sich nach dem negativen Entscheid der US FDA von den Tiefständen im 3. Quartal lösen, was zur vollständigen Veräusserung der Position genutzt wurde.

Ausblick und Positionierung – Biotechnologie als Innovationsmotor der Gesundheitsbranche

Emerging Markets erhalten eine steigende Bedeutung, da ein hoher Anteil des Umsatz- und Gewinnwachstums der Unternehmen aus diesen Regionen stammt. Der Nachholbedarf im Gesundheitswesen führt zu einer ausgesprochen dynamischen Entwicklung. Dieser Trend wird uns auch in den kommenden Jahren erhalten bleiben. Nach unserer Einschätzung wird in den Industrieländern der Druck auf die Medikamentenpreise andauern. Aufgrund der US-Gesundheitsreform und dem Medikamenten-Preisdruck in Europa ist für 2011 mit einer negativen Auswirkung von ca. 2-4% des Gesamtumsatzes zu rechnen. Die Unternehmen haben dies in ihren Gewinnerwartungen jedoch bereits berücksichtigt. Mittelfristig wird eine Entlastung des Budgets im Gesundheitswesen stattfinden, indem Patentverluste von umsatzstarken Medikamenten der Pharmabranche zu Kosteneinsparungen führen werden. Damit entsteht in den kommenden Jahren zusätzlicher Raum für neue innovative Medikamente.

Auf die Unternehmen in unserem Portfolio bezogen, erwarten wir 2011 eine Vielzahl von klinischen Studien und Zulassungsentscheiden:
– Vertex wird vor allem durch die potenzielle Zulassung von Telaprevir in den USA und Europa als auch durch dessen initiale Markteinführung im 2. Halbjahr 2011 geprägt werden. Weitere klinische Daten zur zentralen Kombinationsstudie von Telaprevir und VX-222 werden erwartet und sollten das langfristige Marktpotenzial von Telaprevir bestätigen.
– Actelion wird 2011 wichtige klinische Daten präsentieren. Der Erfolg von Macitentan, als möglicher Nachfolger von Tracleer, wird massgeblich für den Erhalt der dominanten Stellung von Actelion im PAH-Bereich (Bluthochdruck in der Lungenarterie) verantwortlich sein. Für S1P1 stehen weitere klinische Daten an, welche das Marktpotenzial definieren und somit für ein lukratives Lizenzabkommen entscheidend sein werden.
– Klinische Studiendaten für die GLP1-Klasse zur Behandlung von Typ-2-Diabetes als auch das weitere Marktwachstum der Inkretin-Klasse werden von hoher Relevanz sowohl für Novo Nordisk als auch für Amylin sein.
– Gilead erwartet die Zulassung eines Kombinationspräparates von Truvada und TMC278 zur Behandlung von HIV-Patienten. Weitere klinische Daten werden für den Integrase-Inhibitor Elvitegrevir von Gilead erwartet und sollen das Profil für die «Quad»-Tablette, ein Viererkombinationspräparat zur Behandlung von HIV-Patienten, besser beschreiben.
– Celgene sollte für Revlimid sowohl in den USA als auch in der EU die Registrierung als Ersttherapie zur Behandlung von multiplem Myelom (Knochenmarkkrebs) erhalten. Zudem erwarten wir weitere klinische Daten für Revlimid, welche die momentanen Befürchtungen bezüglich möglicher Sekundärtumore ausräumen.
– Incyte wird Phase-III-Daten der europäischen Studie zur Behandlung von Myelofibrose präsentieren.

Wir sind überzeugt, dass sich die optimistischere Stimmung gegenüber dem Biotechnologiesektor unter den Investoren in den USA und in Asien auch auf Europa übertragen wird. Der Anreiz zur Entwicklung von innovativen Medikamenten ist ungebrochen hoch und die Biotechnologie wird weiterhin der Innovationsmotor der Gesundheitsbranche bleiben.

Konsequente Fortführung des Aktienrückkaufprogramms
Im Verlauf des 4. Quartals 2010 hat die BB Biotech AG ihr Aktienrückkaufprogramm fortgesetzt und 238 081 Aktien über die zweite Linie gekauft. Somit sind bisher ca. 75% des Aktienrückkaufprogrammes ausgeführt worden.

Dividendenvorschlag im Umfang von CHF 3.20
In Übereinstimmung mit der bisherigen Dividendenpolitik von BB Biotech wird eine an den Discount des Aktienkurses zum Inneren Wert gebundene Dividende ausbezahlt. Somit schlägt der Verwaltungsrat der BB Biotech an der Generalversammlung 2011 die Auszahlung einer Dividende von CHF 3.20 vor. (BB/mc/hfu)

Das aktuelle Video mit Dr. Daniel Koller, Head Management Team BB Biotech, ist unter www.bbbiotech.com abrufbar.
Der vollständige Jahresbericht per 31. Dezember 2010 wir am 24. Februar 2011 verfügbar sein.

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