Cervelat-Produktion bei Bell: Räucherkammer. (Bild: Bell AG)
Basel – Der Umsatz des grössten Schweizer Fleischverarbeiters wuchs um 0,4 % auf CHF 2,53 Mrd. Währungs- und strukturbereinigt betrug das Umsatzwachstum 0,6 %. Das Absatzvolumen ging um 1,2 % auf 221,7 Mio. kg zurück. Der Jahresgewinn stieg um 5,9 % auf CHF 75,8 Mio. Der Verwaltungsrat beantragt eine gleichbleibende Dividende von CHF 60 pro Aktie. «Das Geschäftsjahr 2012 war geprägt von anspruchsvollen Rahmenbedingungen. In den meisten Märkten stiegen die Rohmaterialpreise weiter an», schreibt Bell dazu in einer Mitteilung vom Freitag.
Das operative Ergebnis auf Stufe EBITDA fällt mit CHF 185,1 Mio. 9,4 % oder CHF 19,2 Mio. unter Vorjahr aus. Dieser Rückgang ist bedingt durch Sonderkosten aus der Schliessung des Standorts Bochum in der Höhe von rund CHF 9 Mio. sowie aus einer einmaligen Versicherungsgutschrift im Vorjahr von rund CHF 6 Mio. Bereinigt um diese Sondereffekte beträgt der Rückgang noch rund CHF 5 Mio. oder 2 %. Der Unternehmensgewinn liegt mit CHF 75,8 Mio. um 4,2 Mio. oder 5,9 % über Vorjahr. In Anbetracht der anspruchsvollen Rahmenbedingungen beurteilt der Verwaltungsrat das Ergebnis 2012 als gut und beantragt zuhanden der Generalversammlung eine gegenüber dem Vorjahr unveränderte Dividende von CHF 60 pro Aktie.
Bell Schweiz mit stabiler Entwicklung
Bell Schweiz hat das hohe Vorjahresniveau erneut erreicht und weist eine stabile Geschäftsentwicklung auf. Das Absatzvolumen ist um 1,4 % auf 122,5 Mio. kg gestiegen. Damit hat Bell Martkanteile gewonnen, da das mengenmässige Marktvolumen in der Schweiz nach Bell-Schätzungen um rund 2 % nachgegeben hat. Der Umsatz hat mit 0,6 % auf CHF 1,76 Mrd. weniger stark zugenommen. Zurückzuführen ist dies auf durchschnittlich 0,8 % tiefere Verkaufspreise. Die Fleischgewinnung von Schlachttieren und Geflügel liegt mit rund 125‘500 Tonnen auf Vorjahreshöhe. Erneut erwiesen sich Schweizer Fleisch und Seafood als Wachstumstreiber, während der Bereich Charcuterie schwächer abschloss. Das Absatzvolumen bei Seafood vergrösserte sich um 15,2 Prozent beziehungsweise um 634 Tonnen auf 5‘680 Tonnen. Damit hat Bell weitere Marktanteile gewonnen und ist mittlerweile der grösste Anbieter von frischen Seafoodprodukten in der Schweiz. Die Ergebnisentwicklung von Bell Schweiz ist vergleichbar mit dem Vorjahr. Saisonale Aktivitäten wie Ostern, Grill und Festtage verliefen gut. Allerdings ist die rückläufige Detailhandel-Marktentwicklung anhand eines deutlich erhöhten Preis- und Margendrucks spürbar.
Bell Deutschland: Umsatzplus dank höherpreisigen Sortimenten
Der Warenumsatz bei Bell Deutschland ist um 1,5 % auf CHF 484 Mio. gestiegen. Das Umsatzwachstum resultierte vor allem aus höherpreisigen Sortimenten. Das Absatzvolumen fällt mit 66,0 Mio. kg um 2,5 % unter dem Vorjahreswert aus. Grund dafür waren eigene Sortimentsbereinigungen. Die Rohmaterialpreise sind auf einem bereits hohen Niveau noch weiter angestiegen. Mit grosser zeitlicher Verzögerung konnte man Preisanpassungen im Markt umsetzen, die Lage bleibt aber angespannt. Seit 1. September 2012 ist die neue Führungsstruktur für Bell Deutschland in Kraft. Die Zusammenführung der Verwaltung in Deutschland am Standort Seevetal wird bis März 2013 abgeschlossen sein. Die Erschliessung gruppenweiter Synergiepotenziale in den Bereichen Produktion, Beschaffung, Marketing/Vertrieb, Logistik und IT wird planmässig umgesetzt. Medienmitteilung Bell AG 2/3
Unterschiedliche Entwicklungen in Osteuropa/Benelux
Die Umsatzentwicklung bei Bell Osteuropa/Benelux verlief 2012 unterschiedlich. Insgesamt erzielte die Division einen Umsatz von CHF 188,7 Mio. (-6,1 %; in Lokalwährungen -4,1 %). Der Absatz sank um 13,4 Prozent auf 20,6 Mio. kg. Die Aktivitäten in Polen sowie das Filialgeschäft in Tschechien und der Slowakei weisen eine positive Entwicklung auf. Das Filialnetz wurde 2012 um 6 auf insgesamt 100 Einheiten weiter ausgebaut. In Ungarn und in den Benelux-Länder wurden die Sortimente restrukturiert und wertschöpfungsschwache Produkte reduziert.
Die Absatzentwicklung der Rohwurst- und Schinkensortimente in Frankreich verlief mit einem Wachs-tum von 6,2 % auf 12,6 Mio. kg erfreulich. Der Warenumsatz von Bell Frankreich wuchs um 4,7 % auf CHF 97,4 Mio. (in Lokalwährungen +6,9 %). Sowohl die Sortimente für die Selbstbedienung wie auch die Produkte für die Bedientheken haben sich gut entwickelt. Auch in Frankreich sind die Rohmaterialpreise weiter angestiegen. Preiserhöhungen konnten auch hier nur mit grosser zeitlicher Verzögerung umgesetzt werden.
Ausblick zuversichtlich
Die Wettbewerbsintensität im Detailhandel wird weiter hoch bleiben. In sämtlichen Segmenten muss im kommenden Geschäftsjahr mit einer weiterhin angespannten Preissituation und einem intensiven Verdrängungswettbewerb gerechnet werden. Für das laufende Geschäftsjahr 2013 ist die Bell-Gruppe dennoch zuversichtlich. Bell rechnet damit, dass die 2012 eingeleiteten Massnahmen ihre Wirkung im Verlauf des Jahres entfalten und die Leistungsfähigkeit der Gruppe spürbar stärken. (Bell/mc/ps)