Zürich – Von Januar bis September 2012 konnten in der Schweiz 3320 Firmen ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen und gingen in den Konkurs. Dies sind sechs Prozent mehr als in der Vorjahresperiode. Zusätzlich zu diesen Insolvenzfällen wurden 1586 Karteileichen aufgelöst. Somit gab es in der Schweiz insgesamt 4906 Firmen, bei denen ein Konkursverfahren die Existenz beendete.Dies geht aus einer am Mittwoch veröffentlichten Studie des Wirtschaftsinformationsdienstes Dun & Bradstreet (D&B) hervor.
Während die Zahl von insolventen Unternehmen im Espace Mittelland und im Tessin sank, stagnierte diese in Zürich und in der Ostschweiz. In der Nordwestschweiz und der Zentralschweiz war der Zuwachs leicht über dem gesamtschweizerischen Durchschnitt, und in der Genferseeregion kam es zu einem massiven Anstieg gegenüber dem Vorjahr. Bei den Neugründungen von Firmen gab es im Tessin einen wahren Boom: Mit 2024 neu ins Handelsregister eingetragenen Firmen wurde der Vorjahreswert um satte 23 Prozent übertroffen. In allen anderen Grossregionen der Schweiz kam es entweder zu einer Abnahme oder Stagnation bei den Gründungen. Schweizweit wurden 28964 Firmen gegründet, ein Prozent weniger als in der Vorjahresperiode.
4906 Firmenkonkurse nach neun Monaten
In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres gab es insgesamt 4906 Firmenkonkurse. 3320 dieser Konkurse liegt eine Insolvenz zugrunde. Die Anzahl der Firmen, die wegen Zahlungsunfähigkeit ihre Pforten schliessen mussten, stieg also gegenüber der Vergleichsperiode im Vorjahr um sechs Prozent an. Während die Insolvenzen im Espace Mittelland (-9%) und im Tessin (-2%) sanken, stagnierten die Zahl der Firmenpleiten in Zürich und in der Ostschweiz. In der Nordwestschweiz (+8%) und der Zentralschweiz (+9%) war der Zuwachs leicht über den gesamtschweizerischen Durchschnitt, während die Insolvenzen in der Genferseeregion massiv anstiegen (+29%).
Deutlich mehr Firmenkonkurse im September
Im September 2012 gingen 492 Firmen wegen Zahlungsunfähigkeit in Konkurs. Dies ist eine Zunahme um 30 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Bei Insolvenzen bleiben die offenen Forderungen der Gläubiger meistens unbeglichen. Um Verluste zu vermeiden, empfiehlt D&B eine fortlaufende Überwachung sämtlicher Kunden, die auf Rechnung beliefert werden. Mit einer Bonitätsprüfung lässt sich die Wahrscheinlichkeit einer Firmenpleite einschätzen, so dass Lieferanten allenfalls ihre Lieferkonditionen an das Risiko anpassen können.
1586 Firmenpleiten nach OR Artikel 731b
Von Januar bis September 2012 gingen in der Schweiz insgesamt 4906 Firmen in Konkurs. Davon kamen 3320 Fälle durch Insolvenz und 1586 Fälle durch die Anwendung von OR Artikel 731b zustande. Die Konkurseröffnungen durch Organisationsmängel machten somit 33 Prozent aller Konkurse aus. Im Vergleich zur Vorjahresperiode stieg die Zahl der Konkurse nach OR 731b um vier Prozent an.
Seit Anfang 2008 ist das Konkursverfahren ohne Konkurseröffnung (Schweizerisches Obligationenrecht Artikel 731b) in Kraft. Dieses regelt das Vorgehen bei sogenannten Organisationsmängeln von Firmen. Wenn ein notwendiges Organ einer Firma fehlt oder wenn die Organe nicht rechtmässig zusammengesetzt sind, kann ein Aktionär, ein Gläubiger oder der Handelsregisterführer beim Richter beantragen, dass Massnahmen getroffen werden. Eine der möglichen Massnahmen ist die Liquidation nach den Vorschriften über den Konkurs. Dabei werden die Firmen gemäss dem Konkursverfahren aufgelöst, ohne dass eine Zahlungsunfähigkeit vorliegt. Somit ist also neben dem Konkurs durch Insolvenz auch ein Konkurs durch Organisationsmangel möglich. D&B wertet die Konkurse nach beiden Ursachen aus, soweit dies aus den Konkurspublikationen ersichtlich ist.
28’964 Neueintragungen von Januar bis September
In den ersten neun Monaten des Jahres 2012 wurden 28’964 Firmen neu ins Schweizerische Handelsregister eingetragen. Dies ist eine Abnahme um ein Prozent gegenüber der Vorjahresperiode. In Zürich (-7%), in der Genferseeregion (-4%) und im Espace Mittelland (-3%) sanken die Neugründungen deutlich, während diese in der Nordwestschweiz und der Zentralschweiz stagnierten. Einen wahren Gründungsboom erlebte das Tessin: hier stiegen die Neueintragungen von Firmen um 23 Prozent. (D&B/mc/ps)
Über D&B – Dun & Bradstreet (Schweiz) AG
D&B ist der schweiz-und weltweit führende Wirtschaftsinformationsdienst. Unternehmen nutzen D&B zur Bonitätsprüfung und zur Identifizierung von Geschäftspartnern. Basis dafür ist die D&B-Datenbank mit über einer Million Schweizer Unternehmen und mehr als 200 Millionen Unternehmen weltweit. In die Bonitätsbewertung der Firmen fliesst auch deren Zahlungsverhalten ein. Dazu wertet D&B alleine in der Schweiz jährlich mehr als 20 Millionen Rechnungen aus. D&B Schweiz gehört zur schwedischen Bisnode Gruppe, dem europäischen Marktführer für Wirtschaftsinformationen. Sie hat ihren Sitz in Urdorf (ZH) und beschäftigt rund 110 Mitarbeiter.