Berge und Roger Federer beeinflussen Image der Schweiz
Bern – Die Berge, die als Wahrzeichen der Schweiz gelten, haben aufgrund verschiedener Naturereignisse, die insbesondere mit dem Klimawandel im Zusammenhang stehen, die Wahrnehmung der Schweiz im Ausland geprägt. Daneben stiessen die Siege von Roger Federer, der Schweizer Finanzplatz und verschiedene Volksabstimmungen bei den ausländischen Medien auf Interesse. Gemäss dem Nation Brands Index (NBI) 2017 liegt die Schweiz wiederum auf dem 8. Platz von insgesamt 50 Ländern. Damit verfügt sie über ein generell gutes Image im Ausland.
Das traditionelle Bild der Schweiz, das eng mit den Bergen verbunden ist, wurde durch verschiedene Naturereignisse im Zusammenhang mit dem Klimawandel, insbesondere im Wallis, bestätigt. Die Bergrutsche in Bondo, der Abbruch des Triftgletschers, der auf die Gletscherschmelze zurückzuführen ist, sowie der Fund von im Eis konservierten Leichen auf dem Tsanfleuron-Gletscher und dem Hohlaubgletscher hatten zweierlei Auswirkungen auf die Wahrnehmung der Schweiz: Sie zeigen, dass auch die Schweiz nicht vor den negativen Auswirkungen der globalen Erwärmung gefeit ist, gleichzeitig aber dank ihres effizienten Frühwarnsystems und ihrer Fähigkeiten im Umgang mit Naturkatastrophen Schlimmeres verhindert werden konnte.
Auch bei anderen Themen, etwa den Plänen der Walliser Berggemeinde Albinen, mit einem finanziellen Anreiz neue Einwohnerinnen und Einwohner anzuziehen, sowie dem Tod des Schweizer Bergsteigers Ueli Steck im Himalaja, standen die Schweizer Berge und ihr Ökosystem im Fokus.
Gastronomie, Luxusgüter und Berge auf Instagram top
Die Gewalt der Berge und der Natur kommt auch in den Bildern zur Schweiz auf Instagram zum Ausdruck. Präsenz Schweiz hat 2017 erstmals die öffentlichen Posts dieses sozialen Netzwerks analysiert, um das Image der Schweiz bei dessen Nutzerinnen und Nutzern zu ermitteln. Über fünf Millionen Bilder wurden ausgewertet, um die bedeutendsten Kategorien für die Schweiz zu bestimmen. Neben Gastronomie und Luxusgütern prägten wiederum die Berglandschaften die Wahrnehmung der Schweiz. Für Botschafter Nicolas Bideau, Chef von Präsenz Schweiz, «sind unsere Berge eine unglaubliche Quelle des Storytellings. Sie sind ebenso schön wie gefährlich. Damit faszinieren sie die Medien auf der ganzen Welt und haben dieses Jahr mehr denn je unser Image geprägt».
Roger Federers Rekorde
Verschiedene andere Themen mit Bezug zur Schweiz finden 2017 regelmässig die Aufmerksamkeit der ausländischen Medien. Dazu gehören insbesondere die verschiedenen Turniersiege von Roger Federer, vor allem sein Rekordsieg in Wimbledon. Neben seinen Leistungen würdigten die Medien ausgiebig den Doppelrekord, den Federer mit dem Sieg im Grand-Slam-Finale erzielte: Er ist nicht nur der erste Tennisspieler der Geschichte, der dieses Turnier zum achten Mal gewann, sondern auch der älteste Gewinner der Profi-Ära.
Im Zusammenhang mit Volksabstimmungen, etwa über die erleichterte Einbürgerung für Ausländer der dritten Generation, die Unternehmenssteuerreform III (USR III) und die Energiestrategie 2050, wird jeweils auch über das politische System und die direkte Demokratie in der Schweiz berichtet. Weitere wiederkehrende Themen betreffen die Schweizer Wirtschaft und Innovationskraft: Dies ist namentlich beim Weltwirtschaftsforum WEF in Davos der Fall. Die Teilnahme des chinesischen Präsidenten und dessen Staatsbesuch in der Schweiz wurden dabei besonders hervorgehoben. Die Schweizer Forschung wird im Allgemeinen nur sporadisch thematisiert. Dieses Jahr hingegen stand sie anlässlich der Verleihung des Nobelpreises für Chemie an Jacques Dubochet für einmal im medialen Rampenlicht.
Das Jahr 2017 war zudem von punktuellen Spannungen mit einzelnen Staaten geprägt, insbesondere mit der Türkei im Vorfeld des türkischen Verfassungsreferendums, das Reaktionen der Medien und der Zivilgesellschaft in der Schweiz auslöste, die bei den türkischen Medien auf Kritik stiessen. In anderen europäischen Ländern kam es im gleichen Zusammenhang zu ähnlichen Ereignissen.
Stabile Entwicklung
Schliesslich erzielt die Schweiz im NBI, der das Image von 50 Ländern untersucht, eine gute und über die Jahre stabile Gesamtbewertung. Seit etlichen Jahren belegt sie darin den 8. Rang. Einen besonders guten Ruf hat die Schweiz in Bezug auf ihre Regierungsführung, ihre Attraktivität als Lebens- und Wirtschaftsstandort, ihre Exportgüter und ihr Innovationspotenzial. In anderen Bereichen besteht dagegen Verbesserungsbedarf, so auch im Kultur- und Sportbereich, und dies trotz der enormen Medienpräsenz eines Roger Federer. (mc/pg)