Bern – Als ein wenig ermutigend hat Bundesrat Alain Berset am Montag die etwas tieferen Zahlen von Neuansteckungen mit dem Coronavirus bezeichnet. Eine Tendenz sei aber noch nicht auszumachen. Die Lage bleibe ernst, sagte der Gesundheitsminister in Delsberg vor den Medien.
Dem Bundesamt für Gesundheit wurden für Freitag bis Sonntag 17’309 neue Coronavirus-Ansteckungen gemeldet. Zudem registrierte das Amt gemäss Mitteilung vom Montag 169 neue Todesfälle und 536 neue Spitaleintritte. Vor einer Woche waren es für das Wochenende 21’926 neue Ansteckungen mit dem Sars-CoV-2-Virus gewesen und vor zwei Wochen deren 17’440.
Zahlen «ein bisschen ermutigender»
Bundesrat Alain Berset sagte in Delsberg, nachdem es vergangene Woche mehrmals über zehntausend Neuansteckungen mit dem Coronavirus täglich gegeben habe, seien in den letzten Tagen die Zahlen «ein bisschen ermutigender». Es wäre aber verfrüht, eine Tendenz auszumachen.
«Die Lage bleibt ernst», sagte der Gesundheitsminister, der dem Kanton Jura einen Besuch in Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie abstattete – «im Jura und im ganzen Land.» Es sei eine schwierige Zeit für das ganze Land. Am meisten Sorge bereite die Situation in den Spitälern. In der zweiten Welle sei das Problem vor allem das Personal, der Druck auf dieses sei sehr gross.
Sorge um Gesundheit der Bauarbeiter
Die Gewerkschaft Unia sorgt sich wegen des Coronavirus um die Gesundheit der Arbeitskräfte auf Baustellen. Anders als während der ersten Welle gebe es auf den Baustellen keine erhöhte Sensibilität mehr für den Schutz der Arbeitskräfte vor einer Corona-Ansteckung, heisst es in einer Mitteilung. So seien etwa ein «guter Teil» der sanitären Einrichtungen auf einem «bedenklichen Niveau», es fehle teilweise fliessendes Wasser, das zum regelmässigen Händewaschen nötig wäre.
Die Unia fordert ein besseres Einhalten der Schutzmassnahmen, mehr Kontrollen und mehr Schutzmaterial. Die Suva sieht jedoch keinen Handlungsbedarf. Mängel wie fehlendes fliessendes Wasser oder alternativ Desinfektionsmittel habe sie bei ihren Kontrollen nur vereinzelt festgestellt, hiess es gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Auch der Baumeisterverband und der Verband der Maler- und Gipserunternehmen wiesen die Kritik der Unia zurück. Die Bauunternehmen hätten den Tatbeweis erbracht, dass sie ihre Verantwortung wahrnehmen. Es sei ihnen wichtig, dass die Schutzmassnahmen eingehalten würden.
Sorge um geschlossene Universitäten
Der Verband des Personals öffentlicher Dienste (VPOD) ist besorgt über die Schliessung der Universitäten. Der aus gesundheitlicher Sicht richtige Schritt dürfe nicht auf Kosten des angestellten Lehrkörpers gehen. Und dessen Mehraufwand für den Fernunterricht müsse entschädigt werden.
Der Präsenzunterricht sei die einzige Art und Weise, echte Bildung zu vermitteln, heisst es in einer Mitteilung des VPOD. Sobald die Lage der Covid-19-Pandemie es erlaube, müssten Lernende und Lehrende wieder in die Universitäten und Fachhochschulen zurückkehren
Eröffnung Goldenpass Express verspätet sich
Wegen der Coronavirus-Pandemie wird die Eröffnung des Goldenpass Express, die umsteigefreie Zugverbindung zwischen Montreux VD und Interlaken BE, auf Dezember 2022 verschoben. Die Verbindung hätte eigentlich im nächsten Sommer eröffnet werden sollen.
Während der Pandemie sei die industrielle Produktion ins Stocken geraten, teilte die Montreux-Berner Oberland-Bahn mit. Dies habe zu erheblichen Lieferverspätungen geführt. Insbesondere komme es zu Verzögerungen von mehreren Monaten bei der Produktion der variablen Drehgestelle, an der zahlreiche Partner in der Schweiz und im Ausland beteiligt seien. (awp/mc/pg)