Bern – Laut Gesundheitsminister Alain Berset ist die Schweiz bei der Bewältigung der Corona-Pandemie auf einem guten Weg. «Die Zahlen gehen seit drei Wochen zurück, die Massnahmen der Behörden greifen, auch dank der Disziplin der Bevölkerung», sagte er am Donnerstag.
Berset trat nach einem Treffen mit Vertreterinnen und Vertreter der Kantone vor die Bundeshausmedien. Besprochen worden war die aktuelle Lage und das weitere Vorgehen in der Bekämpfung des Coronavirus. Der Gesundheitsminister zog ein positives Fazit: «Anfang November war die Lage besorgniserregend, heute sieht es schon viel besser aus.» Die Situation bleibe aber sehr ernst.
Das Vorgehen der Politik habe sich bewährt. «Die Massnahmen greifen aber nur, wenn die Bevölkerung diese akzeptiert.» Das sei momentan der Fall. Berset appellierte weiterhin an die Disziplin der Bevölkerung: «Wir brauchen Ausdauer, müssen weitere Monate weitermachen, diesen Winter müssen wir mit eigenen Kräften bewältigen.»
Die schweizerische Corona-Strategie sei ein Mix aus Selbstdisziplin, Eigenverantwortung und Vernunft, sagte Berset. «Wir können weiterhin leben, es gibt keine Ausgangssperre, keinen Lockdown wie in anderen Ländern.»
Skigebiete bleiben offen
Damit die bestehenden Massnahmen reichten, müssten diese weiterhin konsequent umgesetzt werden, mahnte Berset. «Die nächsten Wochen sind entscheidend.» Nur, weil in einigen Kantonen die Restaurants wieder öffnen, sei die Pandemie nicht vorbei. «Wir müssen mit den Zahlen wieder ganz runter.» Erst dann sei das Contact Tracing wieder komplett sichergestellt.
Laut Berset diskutiert der Bundesrat im Dezember darüber, ob es für die Festtage ein zusätzliches Massnahmenpaket braucht. Klar sei, dass die beginnende Wintersaison eine «ziemlich grosse Herausforderung» sei. Die Erfahrung der ersten Welle zeige, dass die Situation rasch ausser Kontrolle geraten könne. «Es braucht gute Schutzkonzepte, eine strikte Umsetzung und vielleicht Anpassungen.»
Berset betonte aber, dass die Skigebiete in der Schweiz offen blieben – unabhängig davon, was in den umliegenden Ländern entschieden werde. Die Schweiz sei in Kontakt mit dem Ausland.
Berset: «Impfungen wohl früh im Jahr möglich»
Der Bund arbeitet derzeit intensiv an der Zulassung von Corona-Impfstoffen. Gesundheitsminister Alain Berset stellt einen Impfbeginn «früh im nächsten Jahr» in Aussicht. Eine Notzulassung werde es aber nicht geben.
Die Schweiz habe die Produkte, die am schnellsten auf den Markt kommen und die am besten wirkten, identifiziert, sagte Berset weiter am Donnerstag vor den Bundeshausmedien. «Wir sind gut positioniert.» Verschiedene Impfstoffe würden derzeit von der Schweizerischen Heilmittelbehörde Swissmedic geprüft.
Sobald zugelassen, würden die Impfungen beginnen, sagte Berset. Er sprach von «der grössten logistischen Herausforderung im Gesundheitswesen aller Zeiten». Die Kantone seien dann dafür zuständig, dass die Bevölkerung so rasch wie möglich geimpft werden kann.
Ziel sei, dass die Impfung gratis sein werde, sagte Berset. «Vorgesehen ist, dass der Bund einen sehr stolzen Betrag übernimmt, dass die Krankenversicherungen auch einen Betrag übernehmen und dass es einen Beitrag von den Kantonen gibt.»
Wer zuerst geimpft werden solle, werde derzeit diskutiert, sagte Berset weiter. Die Priorisierung hänge vom Impfstoff ab und von den Resultaten, sagte Expertin Nora Kronig. (awp/mc/ps)