Beschäftigungsbarometer Q2: Alle Indikatoren aufgrund Covid-19-Krise rückläufig
Neuenburg – Im 2. Quartal 2020 ist in Folge der Covid-19-Krise die Gesamtbeschäftigung (Anzahl Stellen) im Vergleich zum Vorjahresquartal um 0,6% gefallen (–1,1% zum Vorquartal). In Vollzeitäquivalenten sank die Beschäftigung im selben Zeitraum um 0,2%. In der gesamten Wirtschaft wurden 22’500 offene Stellen weniger gezählt als im entsprechenden Vorjahresquartal (–26,9%) und auch der Indikator der Beschäftigungsaussichten zeigt nach unten (–3,4%). Dies geht aus den neuen Zahlen des Bundesamts für Statistik (BFS) hervor.
Gemäss der Beschäftigungsstatistik (Revidierte Zahlen) wies die Schweiz im 2. Quartal 2020 insgesamt 5,095 Millionen Beschäftigte im sekundären und tertiären Sektor auf. Dies entspricht einer Abnahme von 0,6% (–31’000 Stellen) innert Jahresfrist. Sowohl im sekundären (Industrie und Baugewerbe) als auch im tertiären Sektor (Dienstleistungen) sank die Beschäftigung um 0,4% (–5000 Stellen) respektive 0,6% (–26’000 Stellen).
Bei den saisonbereinigten Werten fiel die totale Beschäftigung im Vergleich zum Vorquartal um 1,1%. Im sekundären und im tertiären Sektor ist eine Abnahme der saisonbereinigten Beschäftigung von 0,5% respektive 1,1% zu beobachten. In Vollzeitäquivalenten belief sich das Beschäftigungsvolumen insgesamt auf 3,983 Millionen Stellen (–0,2% gegenüber dem Vorjahresquartal). Die Beschäftigung in Vollzeitäquivalenten sank im sekundären (–4000 Einheiten, –0,4%) und im tertiären Sektor (–4000 Einheiten, –0,1%).
Markanter Beschäftigungsrückgang im Gastgewerbe und in der Temporärbranche
Im sekundären Sektor entwickelte sich die Beschäftigung im Abschnitt «Verarbeitendes Gewerbe» (–6000, –0,9%) rückläufig. Auch der tertiäre Sektor entwickelte sich mehrheitlich negativ. Einen markanten Beschäftigungsrückgang meldeten der Abschnitt «Gastgewerbe» (–33’000, –12,1%) und die Branche «Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften» (–18’000; –14,5%), die besonders stark von der Covid-19-Krise betroffen sind.
Negative Beschäftigungslage in allen Regionen
Im 2. Quartal 2020 zeigte die Entwicklung der Beschäftigung in allen Grossregionen nach unten: Im Jahresvergleich nahm die Beschäftigung zwischen 0,1% (Zürich) und 2,9% (Tessin) ab. Im sekundären Sektor verzeichneten die Grossregionen Nordwestschweiz, Ostschweiz und die Genferseeregion Zunahmen zwischen 0,2 und 2,7%. Die restlichen Grossregionen verzeichneten Rückgänge zwischen –1,8 (Tessin und Espace Mittelland) und –2,4% (Zürich). Der tertiäre Sektor vermeldete nur in Zürich und der Zentralschweiz einen Anstieg der Beschäftigten von 0,3%. In den anderen Regionen ging die Beschäftigung zwischen 0,4% (Espace Mittelland) und 3,3% (Tessin) zurück. Mit Ausnahme des sekundären Sektors für die Nordwestschweiz ist die Entwicklung der Beschäftigung im Vergleich zum Vorquartal in allen Fällen negativ (saisonbereinigte Werte).
Anzahl offener Stellen geht stark zurück
In der gesamten Wirtschaft wurden 22’500 offene Stellen weniger gezählt als im entsprechenden Vorjahresquartal (–26,9%). Die Anzahl offener Stellen ging sowohl im sekundären als auch im tertiären Sektor um –32,6 respektive –25,1% zurück. Stark sind zum Beispiel das «Verarbeitende Gewerbe» (–38,5%), das «Gastgewerbe» (–44,8%) sowie der Bereich «Verkehr und Lagerei» (–45,6%) betroffen.
Die Quote der offenen Stellen entsprach sowohl im Total als auch im sekundären und tertiären Sektor 1,2%.
Negative Beschäftigungsaussichten
Im 2. Quartal 2020 repräsentieren die Unternehmen, die den Personalbestand im nächsten Quartal beibehalten wollen, 70,9 % der Gesamtbeschäftigung (72,4% im Vorjahresquartal). Diejenigen Unternehmen, die eine Erhöhung der Beschäftigtenzahl planen, vertreten 8,9 % der Beschäftigten (11,2% im Vorjahresquartal), und jene die einen Beschäftigungsabbau beabsichtigen, 7% (3,1% im Vorjahresquartal). Der Anteil jener Unternehmen, die sich zur Frage nicht geäussert haben, beläuft sich wie im Vorjahresquartal nur auf 13,2% der 18’000 befragten Unternehmen.
Der Indikator der Beschäftigungsaussichten, der aus diesen Angaben berechnet wird, ist gegenüber dem Vorjahr stark gesunken (1,01, –3,4%). Der Indikator ist im Tessin und in einigen Branchen sowohl des sekundären als auch des tertiären Sektors unter den Wert von 1,00 gefallen, was auf einen weiteren Rückgang der Beschäftigung im nächsten Quartal hinweist.
Weniger Schwierigkeiten bei der Rekrutierung von qualifiziertem Personal
Die Schwierigkeiten bei der Personalrekrutierung von gelernten Arbeitskräften haben im Vergleich zum Vorjahresquartal abgenommen (28,2%, –5,0 Prozentpunkte). (BFS/mc/ps)