Wie Versicherte die Managed Care-Vorlage beurteilen

Zürich – In gut einem Monat stimmt die Schweizer Bevölkerung über die Managed-Care-Vorlage ab. Mit dieser soll einerseits die Qualität der medizinischen Versorgung verbessert, andererseits der Kostenanstieg gebremst werden. Doch beurteilen die Versicherten die Wirkung der Vorlage gleich wie ihre Urheber? Der Internet-Vergleichsdienst comparis.ch hat dies in einer repräsentativen Umfrage untersucht. Dazu hat das Marktforschungsinstitut Demoscope im April 1209 Personen über 18 Jahren in der ganzen Schweiz befragt.

Knapp die Hälfte der Befragten, nämlich 46 Prozent, gibt an, dass Managed Care keinen Einfluss auf die Qualität hat. 28 Prozent der Befragten denken, dass mit Managed Care die medizinische Qualität der Behandlung verbessert wird. 25 Prozent wissen es nicht oder können dieses nicht beurteilen.

Röstigraben hinsichtlich Managed Care und Qualität
Bei der Beurteilung der Wirkung von Managed Care auf die Qualität spielt es eine Rolle, wie gut man die integrierte Versorgung bereits kennt. 32 Prozent der Deutschschweizer denken, dass mit Managed Care die Qualität steigt. In der Westschweiz sind nur 23 Prozent der Befragten dieser Ansicht, im Tessin 24 Prozent. In der Deutschschweiz gibt es heute bereits wesentlich mehr Managed-Care-Netzwerke als in der lateinischen Schweiz. «Deutschschweizer haben mit Managed Care schon mehr Erfahrungen gesammelt und beurteilen deshalb die Wirkung der integrierten Versorgung positiver als die lateinische Schweiz», sagt Felix Schneuwly, Krankenkassen-Experte von comparis.ch.

Verbesserte Zusammenarbeit zwischen Hausarzt und Spezialisten erwartet
Die Befragten, die denken, dass Managed Care die Behandlungsqualität positiv beeinflusst, gehen vor allem von Verbesserungen bei der Zusammenarbeit von Hausarzt und Spezialisten aus. So nennen 78 Prozent dieser Befragten den systematischen Austausch zwischen Allgemeinmediziner und Spezialist als wichtigen oder sogar sehr wichtigen Grund für eine Verbesserung der Qualität .

In einem Managed-Care-Netz erfolgen die Überweisungen vom Hausarzt zum Spezialisten aufgrund systematischer und koordinierter Abklärungen durch die involvierten Ärzte innerhalb des Netzwerks. 75 Prozent sehen darin einen wichtigen oder sehr wichtigen Grund für bessere Qualität. Gleich häufig wird die Verpflichtung zu systematischem Qualitätsmonitoring bewertet. Also die Tatsache, dass die Ärzte Rechenschaft über die Behandlungsqualität ablegen müssen, was bei der integrierten Versorgung Standard ist.

«Die Befragten gehen bei Netzwerken von einer verbesserten Zusammenarbeit zwischen Hausarzt und Spezialisten aus. Dies lässt vermuten, dass viele selber bereits erlebt haben, dass die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Gesundheitsfachleuten heute nicht immer optimal ist», sagt Schneuwly zu den Ergebnissen. (comparis/mc/pg)

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