Dübendorf – Die Organisatoren hatten am diesjährigen Immobilien-Summit zwischen 400 und 500 Gästen erwartet. “Dass es am Ende 540 Teilnehmende sein würde, hat selbst uns überrascht”, erklärte Christoph Lang, Geschäftsführer der Flughafenregion Zürich (FRZ). Innovation, Transformation und Kollaboration waren die Themen des 5. Immobilien-Summit in Dübendorf, wie die Veranstalter am Wochenende mitteilten.
Passend in diesem Kontext haben die Organisatoren ein innovatives Networking-System eingeführt, indem die Gäste bereits im Vorfeld anhand von Interessen und Tätigkeiten gezielt Termine miteinander vereinbaren konnten. Gegen 200 Besucher haben von dieser Software Gebrauch gemacht und sich schliesslich in einem abgetrennten Bereich in der Samsung Hall in verschiedenen Meetings bilateral, Face-to-Face ausgetauscht.
Ungebrochene Dynamik: Um 20 Prozent Wachstum bis 2030
Die Flughafenregion Zürich ist weiterhin von einer unvergleichlichen Dynamik geprägt. In der Region entsteht ein neuer Hochhausgürtel. “Bis 2030 erwarten wir in der Region ein überdurchschnittliches Wachstum”, erklärte FRZ-Präsident René Huber. Bis dahin sollen sowohl die Zahl der Arbeitsplätze wie auch der Einwohner um 20 Prozent wachsen.
Huber erwähnte 14 Grossprojekte, die sich in der näheren Flughafenregion entweder in der Planungsphase oder im Bau befinden: Glasi-Areal und Bülachguss in Bülach, Brüttiseller Tor (Wangen-Brüttisellen), Innovationspark, Hochbord und Giessen in Dübendorf, Serliana Hochhaus, Zwicky Areal, Integra Areal und Chocolat Halba-Areal in Wallisellen, The Circle und First District (Kloten), Aufstockung Balsberg (Kloten und Opfikon) sowie Bäuler/Cher (Opfikon und Rümlang).
Die Glattalbahn ist einer der Wachstumstreiber. Nun steht die Verlängerung nach Bassersdorf an. Ende 2019 soll das Vorprojekt abgeschlossen werden. Der Baubeginn ist für 2024 und die Inbetriebnahme 2027 vorgesehen. Im Weiteren sind gemäss Huber allein in den 11 formell angeschlossenen Städten und Gemeinden der Flughafenregion 8 neue Hotels mit insgesamt über 2000 Zimmern im Bau.
Vorprogramm im Innovationspark Zürich
Am Vormittag lud die Flughafenregion Zürich zu einem optionalen Vorprogramm in den Innovationspark Zürich. Hier beleuchtete unter anderem der Leiter der Stiftung Innovationspark Zürich, René Kalt, den Innovationspark unter dem Gesichtspunkt der Chancen und Herausforderungen eines Generationenprojekts. Andrea Claudio Thöny, Projektleiter Immobilienentwicklung HRS Real Estate AG, ging auf die Herausforderungen und Erfolgsfaktoren bei der Arealentwicklung des Innovationsparks ein.
Am Mittag startete das Hauptprogramm mit den Themen Innovation, Transformation und Kollaboration: Die neue Arbeitswelt erfordert andere Kompetenzen der Mitarbeitenden wie auch mehr interdisziplinäre Zusammenarbeit. Der Druck, das eigene Geschäftsmodell zu überdenken, nimmt zu. Daten gewinnen an Bedeutung, die insbesondere für das digitale Bauen und die spätere Bewirtschaftung eine wichtige Rolle spielen.
Stefan A. Heitmann, CEO MoneyPark AG, stellte am Beispiel des Ventures PriceHubble innovative Pricing- und Bewertungsmodelle im Immobiliengeschäft vor. PriceHubble nutze Machine Learning und künstliche Intelligenz.
Innovation leben
Innovation gehört gemäss Peter Zahnd, CEO von Swiss Prime Site, zu den zentralen Unternehmenswerten, genauso wie Respekt, Ambition, Verantwortung und Integrität: “Wir leben Innovation. Unsere Zukunft baut auf der Fähigkeit, uns weiterzuentwickeln, auf.” Der Prozess des strategischen Innovationsmanagement umfasst gemäss Zahnd fünf Schritte und reicht von der Früherkennung im Rahmen des Informationsmanagement und Beurteilung im Themenmanagement bis zur Umsetzung mit Innovationsmethodik, Projektmanagement und Wissensmanagement.
Digitalisierung: Noch viel Potenzial in der Baubranche
Der Digitalisierungsgrad in der Baubranche sei im Unterschied zur Telekommunikation oder Informationstechnologie eher klein, mahnte Jürg Stöckli, unabhängiger Verwaltungsrat (unter anderem Allreal). Entsprechend hoch sei das Potenzial. Gleichzeitig warnte er vor überzogenen Erwartungen, wie dies derzeit bei Blockchain, 3D Printing und Big Data der Fall sei. BIM (Building Information Modeling) sei derzeit im Transit vom Hype in die Phase des produktiven Wachstums. Das gelte übrigens auch für Virtual und Augmented Reality (VR, AR), alternative Energien sowie seit längerem für den Trend hin zu Plattformen und Portalen. Generell würden Kooperationen wichtiger; ebenso das Tempo der Veränderungen und die Ansprüche verschiedener Anspruchsgruppen.
Superheld mit Handicap
Michel Fornasier zog viel Aufmerksamkeit auf sich im Vormittagsprogramm am Innovationspark Dübendorf. Fornasier kam ohne rechte Hand zur Welt. Doch er lernte früh, mit seiner Behinderung spielerisch umzugehen. Heute trägt Fornasier eine bionische Prothese, eine Roboterhand. Er veröffentlichte einen Comic für Kinder und Erwachsene: Die Hauptrolle spielt Bionicman, ein Superheld mit Handicap. (FRZ/mc/ps)