BFS: Teilzeitarbeit gewinnt weiter an Bedeutung

Teilzeitarbeit

Neuchâtel – Zwischen 2003 und 2013 hat die erwerbstätige Bevölkerung in der Schweiz um 12,6 Prozent zugenommen. Die Zahl der Teilzeiterwerbstätigen ist mehr als dreimal so rasch angestiegen wie jene der Vollzeiterwerbstätigen (+24,5% gegenüber +7,1%). Im europäischen Vergleich weist die Schweiz mit 36,5 Prozent nach den Niederlanden den zweithöchsten Anteil an Teilzeiterwerbstätigen auf. Dies geht aus den Ergebnissen der Schweizerischen Arbeitskräfteerhebung 2013 des Bundesamtes für Statistik (BFS) hervor.  

In den vergangenen zehn Jahren war die Zunahme der Teilzeitarbeit bei den Männern (+43,7%) ausgeprägter als bei den Frauen (+19,9%). Ausserdem ist eine Verschiebung zu höheren Beschäftigungsgraden festzustellen: Die Zahl der Teilzeiterwerbstätigen mit einem Beschäftigungsgrad von 50 bis 89 Prozent hat um 41,5 Prozent zugenommen, bei den Beschäftigungsgraden von unter 50 Prozent betrug der Anstieg hingegen lediglich 7,0 Prozent. Gemäss den nationalen Statistikstandards werden Personen, die zu 90 Prozent arbeiten, zu den Vollzeiterwerbstätigen gezählt. Diese spezifische Kategorie hat in den vergangenen zehn Jahren am stärksten zugelegt (+71,3%).

Zunahme der Teilzeitarbeit bei den Vätern
Sowohl 2003 als auch 2013 arbeiteten 80,2 Prozent der erwerbstätigen Frauen, die mit einem oder mehreren Kindern unter 15 Jahren im selben Haushalt leben, Teilzeit. Bei den Männern ist der entsprechende Anteil nach wie vor niedrig, er hat jedoch von 5,8 Prozent im Jahr 2003 auf 9,3 Prozent im Jahr 2013 zugenommen. Werden nur die Männer, die mit sehr kleinen Kindern (jünger als 7 Jahre) im selben Haushalt leben, betrachtet, belief sich der Anteil der Teilzweiterwerbstätigen im Jahr 2013 auf 10,5 Prozent.

Knapp die Hälfte der Teilzeitarbeit erfolgt aus familiären Gründen
Am häufigsten wurden als Begründung für die Teilzeiterwerbstätigkeit bei den 15- bis 54-Jährigen familiäre Gründe (46,3% der genannten Gründe; 15,7% bei den Männern und 52,9% bei den Frauen), das Absolvieren einer Ausbildung (11,7%), keine Vollzeitarbeit gefunden zu haben (7,1%), das Ausüben einer Nebentätigkeit (7,0%) und gesundheitliche Gründe (3,3%) genannt. Ausserdem gaben 9,7 Prozent an, kein Interesse an einer Vollzeiterwerbstätigkeit zu haben, und 13,3 Prozent führten andere Gründe auf, ohne genauer auf diese einzugehen.

Deutliche Unterschiede je nach beruflicher Stellung
Der Anteil der Teilzeiterwerbstätigen ist bei den Arbeitnehmenden leicht höher als bei den Selbstständigerwerbenden (36,2% gegenüber 33,7%). Bei den Arbeitnehmenden bestehen deutliche Unterschiede nach hierarchischer Stellung und nach Geschlecht: 19,6 Prozent der Arbeitnehmenden in der Unternehmensleitung arbeiten Teilzeit. Bei dieser Funktionsstufe beträgt der Anteil der Teilzeiterwerbstätigen 45,2 Prozent bei den Frauen gegenüber 8,6 Prozent bei den Männern. Bei den Arbeitnehmenden mit Vorgesetztenfunktion liegt der Anteil der Teilzeiterwerbstätigen bei 21,9 Prozent (Frauen: 48,3%; Männer: 7,1%). Bei den Arbeitnehmenden ohne Vorgesetztenfunktion ist der Anteil doppelt so hoch (43,9%; Frauen: 65,3%; Männer: 18,4%).

Teilzeitarbeit in den Niederlanden am stärksten verbreitet
Innerhalb der Europäischen Union ist die Teilzeitarbeit mit einem Anteil von mehr als drei Viertel der Frauen (77,2%) und mehr als einem Viertel der Männer (27,9%) in den Niederlanden am stärksten verbreitet (EU28: 32,8% und 9,8%). Im europäischen Vergleich folgt gleich danach die Schweiz mit einem Anteil von 61,1 Prozent bei den Frauen und 15,5 Prozent bei den Männern.

Diese hohen Anteile relativieren die starke Teilnahme am Arbeitsmarkt, die in der Schweiz und in den Niederlanden pro Kopf gemessen wird, denn bezüglich Erwerbsquote (Anteil Erwerbspersonen an der 15- bis 64-jährigen Bevölkerung) liegen die Schweiz und die Niederlande an der europäischen Spitze (Schweiz: 83,3%; Niederlande: 79,7%). Nebst diesen beiden Ländern weisen lediglich die nordischen Länder Erwerbsquoten von über 78 Prozent auf, wobei dort der Anteil der Teilzeiterwerbstätigen niedriger ist (zwischen 21,4% in Island und 27,8% in Norwegen). (BFS/mc/ps)

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