Zürich – Die Vermögen der 300 reichsten Personen in der Schweizer haben in diesem Jahr vor allem dank der steigenden Börsenkurse wieder kräftig zugelegt. Zusammen kommen sie auf 702 Milliarden Franken. Das sind 27 Milliarden mehr als im Vorjahr. Gleichzeitig wächst die «Ungleichheit»: Mit 18 Milliarden geht zwei Drittel des Vermögenszuwachs auf das Konto der reichsten drei Prozent.
Konkret stiegen die Vermögen der 300 Reichsten hierzulande gegenüber dem Vorjahr um 4 Prozent oder insgesamt 27 Milliarden Franken. Mit 702 Milliarden oder 2340 Millionen pro Kopf besitzen sie damit so viel wie nie zu vor, wie das Wirtschaftsmagazin Bilanz am Donnerstag bekanntgab.
In diesem Jahr konnten die Wohlsituierten also wieder deutlicher zulegen. Denn 2018 war eher ein schwieriges Jahr für die 300 Reichsten der Schweiz: Ihr Vermögen stiegen 2018 insgesamt um «nur» 1,7 Milliarden Franken. Der durchschnittliche Zuwachs pro Jahr seit der Finanzkrise fällt mit 28 Milliarden Franken deutlich höher aus.
Vermögen in 30 Jahren fast vervierfacht
Zum Vergleich: Zum ersten Mal erhob die «Bilanz» die Zahlen 1989. Damals kam das Magazin auf ein durchschnittliches Vermögen pro Kopf von 660 Millionen. Damit stieg das Durchschnittsvermögen der Reichsten seitdem um den Faktor 3,5, während das Schweizer BIP im selben Zeitraum um den Faktor 2,7 zunahm.
Ikea-Familie weiterhin Spitze
Unangefochten an der Spitze der Liste steht unverändert die Familie des verstorbenen Ikea-Gründers Ingvar Kamprad. Seine Nachkommen mit Schweizer Pass bringen es laut «Bilanz» auf eine Vermögen von 55 Milliarden Franken. Auf dem zweiten Platz folgen die Roche-Familien Hoffmann und Oeri mit insgesamt gut 27 Milliarden. Neu auf dem Podest folgt mit dem dritten Platz der Chanel-Grossaktionär Gérard Wertheimer mit gut 23 Milliarden.
Wertheimer gehörte bereits im vergangenen Jahr mit 8 Milliarden mehr auf dem Konto zu den klaren Gewinnern und verbucht auch 2019 als Mitbesitzer des ertragsstarken Luxuskonzerns Chanel mit rund 5 Milliarden nochmals einen stattlichen Vermögenszuwachs. Auf der Verliererseite finden sich in diesem Jahr Namen wie der des Chefs von Glencore. Das Aktienpaket von Ivan Glasenberg am Rohstoffkonzern schrumpfte innert Jahresfrist um 1,25 Milliarden. Gleichwohl flossen ihm 242 Millionen an Dividenden zu.
«Vermögensschere» unter Superreichen wächst
Generell hat sich die Vermögenssituation der Schweizer Superreichen aber nur für wenige positiv entwickelt. Bei drei Vierteln stagnierten die Vermögen und knapp 10 Prozent der Wohlsituierten verfügen über weniger Geld als im Vorjahr. Die restlichen 16 Prozent konnten dafür umso mehr zulegen.
Die Reichsten werden also immer reicher. Der Vermögenszuwachs verteilt sich aber dabei auf weniger Personen. Alleine die Top Ten vereint in diesem Jahr 18 Milliarden Franke der insgesamt 27 Milliarden auf sich. Zusammen besitzen sie gemäss den Zahlen der «Bilanz» 221 Milliarden.
Um es auf die Liste zu schaffen, benötigt man ein Vermögen von 100 Millionen Franken. In diesem Jahr wurden 13 Personen neu aufgenommen. Darunter befinden sich dem UBS-Chef Sergio Ermotti auch Walter Kielholz oder der seit April 2017 amtierende Nestlé-Verwaltungsratspräsident Paul Bulcke. (awp/mc/pg)