Actelion-CEO Jean-Paul Clozel. (Copyright: Actelion)
Allschwil – Das Pharmaunternehmen Actelion profitiert von einem schnellen Wachstum seines Medikaments Opsumit und hat in den ersten neun Monaten des Jahres sowohl beim Umsatz wie bei der Profitabilität zugelegt. Entsprechend hat das Baselbieter Unternehmen seine Gewinnprognose für das laufende Geschäftsjahr ein weiteres Mal angehoben. Zu allfälligen Übernahmeplänen geben sich die Verantwortlichen weiterhin zurückhaltend.
Der Produktumsatz erhöhte sich in den ersten neun Monaten des Jahres um 2% auf 1’525 Mio CHF, zu konstanten Wechselkursen (kWk) resultierte ein Wachstum von 5%, wie Actelion am Dienstag mitteilte. Gleichzeitig erhöhte sich der Kerngewinn um 3% (kWk +7%) auf 651 Mio CHF.
Der Reingewinn nach US-GAAP fiel dagegen mit 452 Mio CHF um 20% (kWk -17%)% tiefer aus. In der Vorjahresperiode hatte das Unternehmen noch von Rückstellungs-Auflösungen für Rabatte aus Patientenprogrammen in den USA profitiert.
Tracleer-Nachfolger wächst schnell
Das Medikament Opsumit zur Therapie von Lungenbluthochdruck (pulmonale arterielle Hypertonie, PAH) hat sein schnelles Wachstum fortgesetzt und kommt in den ersten neun Monaten des Jahres auf einen Umsatz von 354 Mio CHF nach 111 Mio CHF im Jahr davor. Opsumit soll den bisherigen Actelion-Hauptumsatzträger, das PAH-Medikament Tracleer, ablösen. Für Tracleer resultierte ein Umsatz von 934 Mio CHF (-14%/kWk: -10%).
Mit einem ersten Generikum für Tracleer in den USA, dessen Patent dort Ende November ausläuft, rechnet Actelion-CEO Jean-Paul Clozel im ersten Quartal 2016, wie er im Gespräch mit der AWP sagte. Für die Herstellung eines Nachahmerprodukts hätten derzeit sieben oder acht Generika-Firmen bei der US-Gesundheitsbehörde FDA vorgesprochen. Eine Hürde für einige dieser Firmen dürfte das von der FDA verlangte Programm zur Patientensicherheit darstellen – Tracleer kann gravierende Nebenwirkungen aufweisen.
Uptravi nächster Blockbuster
Für das neue Medikament Uptravi (Selexipag) erwartet Actelion weiterhin eine US-Zulassung noch vor Ende des laufenden Jahres, der Marktstart soll Anfang des kommenden Jahres erfolgen. Er sei «hoffnungsvoll», dass das Medikament das Zeug zu einem neuen «Blockbuster» für Actelion werde, so der CEO. Da es nicht mit Opsumit konkurriere, werde Uptravi eine «Ergänzung der Produktpipeline» sein.
Ausserhalb des PAH-Bereiches durchlaufe die Pipeline derzeit eine grosse Wandlung. Mehrere vielversprechende Moleküle erreichten nun die klinische Phase. Clozel verwies auf die Wirkstoffe Cadalozid (Clostridium-difficile-assoziierte Diarrhoe) und Ponesimod (Multiple Sklerose). Bedeckt gab er sich über allfällige Übernahmepläne der Allschwiler. Zu den Gesprächen mit dem US-Unternehmen ZS Pharma wollte er keinen Kommentar abgeben.
Zu den anhaltenden Gerüchte über ein Interesse an einer Übernahme von Actelion sagte Clozel, dass er «nicht kontaktiert» worden sei. Nach der britischen Shire, die regelmässig im Gespräch ist, waren im vergangenen Monat etwa auch dem Konkurrenten Gilead entsprechende Ambitionen nachgesagt worden. Der Actelion-CEO gab sich weiter überzeugt, dass die Eigenständigkeit der beste Weg für Actelion bleibe.
Aktienkurs legt zu
Die Prognosen für das Gesamtjahr passt das Management nun noch einmal nach oben an. Neu geht es davon aus, dass der Gewinn im laufenden Jahr stärker steigen wird und der Kerngewinn die «Schwelle von 20 Prozent überschreitet, bei konstanten Wechselkursen und unter Ausschluss der Auflösung von Rabattrückstellungen in den USA». Zuletzt waren die Actelion-Verantwortlichen von einem Wachstum zwischen 15 und 19% (kWk) ausgegangen.
Am Aktienmarkt wurde das über den Erwartungen liegende Neunmonats-Resultat sehr gut aufgenommen. Insbesondere habe Opsumit positiv überrascht, hiess es von Analystenseite. Die Actelion-Aktie legte zum Schluss in einem insgesamt rückläufigen Gesamtmarkt 3,% auf 129,80 CHF deutlich zu. (awp/mc/pg)