Suzanne Thoma, CEO BKW. (Foto: BKW)
Bern – Der Energieversorger BKW weist für das erste Halbjahr 2013 bei einer etwas höheren Gesamtleistung einen leichten Gewinnrückgang aus. Das Semester war von tiefen Energiepreisen aber auch von diversen Sondereffekten geprägt. Für das Gesamtjahr erwartet die BKW weiterhin ein Ergebnis in Höhe des Vorjahres, dies allerdings «vorbehältlich allfällig notwendiger Wertberichtigungen auf einzelnen Kraftwerken».
Bei einem leicht höheren Elektrizitätsabsatz erhöhte sich die konsolidierte Gesamtleistung der BKW in den ersten sechs Monaten um 1,5% auf 1’39 Mrd CHF, wie dem am Donnerstag veröffentlichten Semesterbericht zu entnehmen ist. Unter dem Strich resultierte ein Reingewinn von 103,6 Mio CHF, was gegenüber den bereinigten Vorjahreszahlen einem Rückgang um 5,0% entspricht.
Swissgrid-Effekte und Robin Hood-Tax
Der Betriebsgewinn (EBITDA) verbesserte sich dagegen um 14% auf 288,6 Mio CHF. Darin enthalten ist auch der Gewinn aus der Veräusserung des Übertragungsnetzes an die Swissgrid in Höhe von 31,2 Mio CHF. Zudem führte ein Bundesgerichtsentscheid zu den Systemdienstleistungen 2009 dazu, dass verschiedene Partnerwerke die von ihnen bereits bezahlten Kosten von der Swissgrid zurückerhielten. Der Anteil der BKW an der Kostenrückerstattung betrug 15,4 Mio CHF.
Negativ auf den Reingewinn wirkten sich allerdings die in Italien beschlossenen Anpassungen des Steuersatzes für Gesellschaften im Energiesektor («Robin Hood Tax») aus. Wegen der Anpassung der latenten Steuerverbindlichkeiten an den neuen Steuersatz ergab sich eine einmalige Sonderbelastung von 26,1 Mio CHF.
Rückläufige Leistung im Schweizer Geschäft
Im Geschäftssegment Energie Schweiz ging die Gesamtleistung nicht zuletzt wegen tieferen Preisen um 5,4% auf 1,04 Mrd CHF zurück. Während der Nettoumsatz mit externen Kunden dank einer höheren Absatzmenge leicht anstieg, verringerte er sich mit anderen Segmenten deutlich. Das Betriebsergebnis fiel im Schweizer Segment um fast 30% geringer aus als im Vorjahr.
Auch im Segment Energie International und Handel ging die Gesamtleistung zurück, vor allem wegen eines rückläufigen Vertriebsgeschäfts in Italien und einer geringeren Elektritzitätsabgabe im Handel. Dennoch konnte das Betriebsergebnis deutlich verbessert werden. Das Geschäftssegment Netze konnte dagegen vom Gewinn aus der Veräusserung des Übertragungsnetzes an Swissgrid profitieren.
Werthaltigkeit der Kraftwerke neu bewerten
Die Entwicklung des Unternehmens werde vom konjunkturellen Umfeld und von den «Marktverzerrungen als Folge der massiven Subventionierung der neuen erneuerbaren Energien in Deutschland» geprägt, schreibt das Unternehmen. Die BKW habe ihre Unternehmensstrategie auf diese neuen Marktverhältnisse ausgerichtet, nicht zuletzt auch mit Blick auf die Zeit nach dem Kernkraftwerk Mühleberg. Das Unternehmen arbeite weiterhin an den Kostensenkungs- und Effizienzmassnahmen, die bis 2015 vollständig umgesetzt sein sollen.
Im Ausblick für das zweite Halbjahr erwartet die BKW ein «unverändert anspruchsvolles Marktumfeld mit anhaltend tiefen Energiepreisen und Margendruck auf den internationalen Märkten». Zusammen mit den regulatorischen Vorgaben und einem weiterhin starken Franken werde dies das operative Ergebnis auch 2013 beeinflussen. Im Rahmen des Jahresabschlusses will das Unternehmen auch eine Neubewertung der Werthaltigkeit der Kraftwerke vornehmen.
Vorbehältlich allfällig notwendiger Wertberichtigungen auf einzelnen Kraftwerken erwarte die BKW aber einen operativen EBITDA und einen Reingewinn «im Rahmen der ausgewiesenen Werte des Geschäftsjahres 2012», heisst es weiter. (BKW/mc/upd/ps)