Bern – Der Energiekonzern BKW hat im Geschäftsjahr 2017 sowohl den Umsatz als auch den Gewinn gesteigert. Der weitere Ausbau des Dienstleistungsgeschäfts und das Kostenmanagement haben im Wesentlichen dazu beigetragen. Alle Geschäftsbereiche erzielten ein höheres operatives Ergebnis und die Aktionäre sollen eine höhere Dividende erhalten. Für den Rest des Jahres zeigt sich die Gesellschaft zuversichtlich.
Den Umsatz (Gesamtleistung) steigerte die BKW trotz eines preisbedingten Umsatzrückgangs im Energiegeschäft um 5,1% auf 2,58 Mrd CHF. Die höchste Plus von 30% auf 736 Mio weist dabei das Dienstleistungsgeschäft auf. Auch das Netzgeschäft legte – infolge Akquisition der AEK Mitte 2016 – um 8% auf 666 Mio zu.
Rückläufig (-7% auf 1,26 Mrd) war der Umsatz dagegen bei der Energie. Dabei hätten die tiefen Strompreise – ein Trend der auch 2018 und 2019 anhalten dürfte – den Umsatz dieses Geschäfts mit rund 140 Mio belastet, wie CFO Ronald Trächsel an der Bilanzmedienkonferenz am Dienstag erklärte.
Dank Kosteneinsparungen und Effizienzsteigerungen erhöhte dieser Bereich aber das Betriebsergebnis um 16% auf 158 Mio. Auch die beiden anderen Geschäftsfelder verzeichneten diesbezüglich Zuwächse.
Personalaufbau treibt Kosten
Insgesamt stieg der Betriebsgewinn auf Stufe EBIT um 9,6% auf 379 Mio, laut CFO Trächsel der höchste Wert der letzten zehn Jahre. Die nach wie vor negativen Effekte des Strompreises hätten damit erfolgreich überkompensiert werden können.
Die Kosten hatte die Gesellschaft im Griff. Im angestammten Geschäft wurden die Betriebskosten dank Kostenmanagement in zweistelliger Millionenhöhe gesenkt. Insgesamt haben sich die Betriebskosten aber um 16% auf 1,1 Mrd erhöht. Der Anstieg begründet sich mit dem Ausbau des personalintensiven Dienstleistungsgeschäfts. Insgesamt nahm der Mitarbeiterbestand um 857 Personen auf 5’864 Beschäftigte zu.
Der Reingewinn lag mit 271 Mio um knapp 16% über dem um Sondereffekte bereinigten Vorjahreswert. «Das Ergebnis ist nachhaltig», zeigte sich Trächsel überzeugt. Der Verwaltungsrat schlägt deshalb auch die Zahlung einer um 20 Rappen auf 1,80 CHF erhöhten Dividende pro Aktie vor. Damit befindet sich die Auszahlung im selbst definierten Zielband einer Ausschüttungsquote zwischen 40% und 50%.
Der Cashflow aus operativer Geschäftstätigkeit lag bei 493 Mio CHF (+38%) und stelle damit einen Spitzenwert dar, so Trächsel weiter. Mit diesen Mitteln habe die Gesellschaft alle Investitionen im Umfang von 450 Mio tätigen können, ergänzte er. Auch im laufenden Jahr rechnet der CEO wieder mit Investitionen im selben Umfang.
Genügend liquide Mittel für Akquisitionen
Die kurzfristig verfügbare Liquidität belief sich per Ende Jahr auf 1,22 Mrd (-2%). Damit verfüge die BKW über genug «Feuerkraft» für weitere Akquisitionen, sagte der CFO.
«Alle Indikatoren wiesen 2017 nach oben und die Transformation gelingt», zog CEO Suzanne Thoma Fazit über das letzte Jahr. Die Aussichten der BKW seien positiv. Zwar werde das Energiegeschäft auch 2018 durch sinkende Strompreise belastet, ein Grossteil der negativen Effekte sollte jedoch mit der Bewirtschaftung der Energieposition sowie Kostenmanagement zu kompensieren sein.
Für das Geschäftsjahr 2018 erwartet die BKW deshalb wiederum ein operatives Betriebsergebnis in der Bandbreite von 340 Mio bis 360 Mio CHF.
Der Markt reagierte auf die über den Erwartungen ausgefallenen Resultate mit einem Kursfeuerwerk. Bis gegen 12.30 Uhr gewinnen die BKW-Aktien 5,9% auf 60,40 CHF, während der Gesamtmarkt (SPI) 0,03% tiefer steht.
Die Gesellschaft habe solide respektive starke Ergebnisse erziel, und damit positiv überrascht, heisst in den Kommentaren der Analysten. Vontobel-Analyst Dominik Meyer kündigt in einer ersten Reaktion denn auch eine Erhöhung seines bisherigen Kursziels von 73 CHF an. (awp/mc/ps)