BKW-CEO Suzanne Thoma. (Foto: BKW)
Bern – Der Energieversorger BKW vermochte im vergangenen Geschäftsjahr wieder schwarze Zahlen zu schreiben. Die Gruppe wies zudem eine gestiegene Gesamtleistung aus und stellt den Aktionären eine höhere Dividende in Aussicht und demonstriert damit Zuversicht. Zum laufenden Jahr gibt sich die Unternehmensleitung aber bedeckt.
Generell sei 2012 «von einem unverändert anspruchsvollen wirtschaftlichen Umfeld, tiefen Strompreisen und dem nach wie vor starken Franken» geprägt gewesen. Das Management machte aber erste positive Auswirkungen der eingeleiteten Sparmassnahmen im vergangenen Jahr aus. Damals gab das Unternehmen unter anderem einen Stellenabbau bekannt.
Die Gruppe hat im Geschäftsjahr 2012 eine Gesamtleistung von 2,86 (VJ 2,63) Mrd CHF erwirtschaftet, was einer Zunahme von 8,6% entspricht, wie BKW mitteilt. Die Stromproduktion belief sich auf 10’811 GWh und war damit 946 GWh höher als im Vorjahr. Grössere Zuflüsse aus Wasserkraft, eine höhere Verfügbarkeit der Kernkraft und mehr erneuerbare Energie haben die Stromproduktion getrieben. Das Kernkraftwerk Mühleberg habe mit einer Bruttoproduktion von 3’117 GWh gar das «beste Ergebnis» erzielt, seit die Anlage am Netz ist. Produktionsabstriche verbuchte der Konzern bei den thermischen Kraftwerken in Italien.
Sonderrückstellung belastet
Verringert hat sich indes der Absatz im Vertrieb Schweiz: Er ging um 8,8% auf 7’465 GWh zurück. Die Ursache sei auf den Rückgang des Geschäfts mit Vertriebspartnern, insbesondere ausserhalb des BKW-Versorgungsgebiets zurückzuführen, hiess es. Der gesamte Stromabsatz ging um 3,3% auf 20’040 GWh zurück.
Das ausgewiesene operative Ergebnis auf Stufe EBITDA verbesserte sich auf 411 Mio von 138 Mio CHF. Bereinigt um Sonderbelastungen betrug die Kennzahl 523 Mio CHF. Eine Sonderrückstellung von 112 Mio CHF (vor Steuern) hat den Leistungsausweis des Unternehmens belastet. Sie umfasst Werthaltigkeitsprüfungen der Produktionsanlagen, was zu einem Korrekturbedarf führte. Davon sind das Wasserkraftwerk Hagneck und die thermischen Anlagen im Ausland (Wilhelmshaven, Tamarete, Livorno Ferraris sowie Fessenheim) betroffen.
Wieder in der Gewinnzone
Unter dem Strich resultierte ein ausgewiesener Gewinn von 135 Mio CHF nach einem Verlust von 66 Mio CHF wegen massiver Wertberichtigungen und Rückstellungen im Vorjahr. Dabei hätte sich die Entwicklung an den Finanzmärkten positiv auf den Überschuss ausgewirkt, sagt der Versorger. Der um die Sonderrückstellungen bereinigte Wert beläuft sich auf 205 Mio CHF.
Damit wurden die Schätzungen der Analysten gemessen an den ausgewiesenen Zahlen nicht getroffen: Die zuständigen Analysten der Banken ZKB und UBS hatten den EBITDA auf 430 Mio resp. 464 Mio CHF und den Reingewinn auf 169 Mio resp. 164 Mio CHF geschätzt.
Dividende soll erhöht werden
Trotz zahlreicher Unwägbarkeiten versucht die Gruppenleitung eine positives Signal an die Aktionäre auszusenden: Der Generalversammlung wird die Ausschüttung einer Dividende von 1,20 CHF nach 1,00 CHF ein Jahr zuvor vorgeschlagen.
Einen Ausblick gab die Gruppe jedoch nicht bekannt. Weitergehende Informationen zum Geschäftsjahr 2012 würden an der Pressekonferenz am 21. März bekannt gegeben. (awp/mc/pg)