Bern – Der Berner Energiekonzern BKW tritt ins Gasgeschäft ein. Mit Blick auf die schrittweise Öffnung am Schweizer Gasmarkt will die BKW künftig ihren Kunden nebst Strom auch Gas liefern.
Ein Grund für den geplanten Eintritt in diesen Markt sei der kürzlich von der Wettbewerbskommission (Weko) gefällte Entscheid zur Öffnung des Gasmarktes in der Zentralschweiz, teilte die BKW am Montag mit. Die Behörde hat dort die Durchleitung über die Erdgasnetze für Drittlieferanten veranlasst. Damit können Endkunden künftig den Anbieter frei wählen.
Die Weko habe weitere Untersuchungen gegen Gasnetzbetreiber in Aussicht gestellt, welche die Durchleitung ebenfalls verweigerten, schreibt die BKW weiter. Und auf Bundesebene stünden derzeit Gesetzesänderungen zur vollständigen Öffnung des Strommarktes sowie zur zumindest teilweisen Öffnung des Gasmarktes zur Diskussion.
Die BKW will die Marktöffnung nutzen und bietet den Kunden – vor allem Industriebetriebe, KMU, Immobilienverwaltungen und Gasversorger – künftig gebündelte Energieangebote aus einer Hand an. Nebst bestehenden Stromkunden, denen die BKW neu auch Gas liefern kann, will sie mit dem Gesamtpaket Neukunden dazugewinnen, die bereits Gas verbrauchen.
Analysten bewerten Schritt positiv
Dass die Gesellschaft proaktiv neue Geschäftsaktivitäten zu erschliessen versuche, sei positiv zu bewerten, heisst es in einem Kurzkommentar von Mirabaud. Gas werde allerdings kein grosser Gewinntreiber für die BKW sein.
Die Erweiterung des Produktportefeuills wird auch von den Kollegen der ZKB als sinnvoll bewertet. Die BKW entwickle sich weg vom traditionellen Versorger hin zu einem diversifizierten Unternehmen mit signifikanten Beiträgen aus dem stabilen und strompreisunabhängigen Geschäft, so die Experten. Das reduziere die Gewinnvolatilität und erlaube eine höhere Bewertung. Die ZKB bestätigt ihre Anlageeinstufung ‹Übergewichten›, und auch Mirabaud hält an der Kauf-Empfehlung fest.
Die Aktien verzeichnen am Montag in einem schwächer tendierenden Gesamtmarkt leichte Abgaben. Gegen 10.45 Uhr verlieren BKW 0,1 Prozent auf 79,60 Franken, während der SPI 0,39 Prozent tiefer steht. (awp/mc/ps)