Bern – Die Energieversorgerin BKW ist einem Zeitungsbericht zufolge bereit, das umstrittene Kernkraftwerk Mühleberg bereits im Jahr 2019 vom Netz zu nehmen – ohne Entschädigungsforderungen. Im Gegenzug verlangt die BKW nach Informationen des «Tagesanzeiger» eine Reduktion der von der Atomaufsicht (Ensi) geforderten Sicherheitsnachrüstungen. Diese würden gegen 400 Mio CHF kosten.
Ein solcher Investitionsentscheid müsste noch bis Ende dieses Jahres kommen. Dann könnte das Werk laut BKW noch bis 2026 betrieben werden, sonst müsse es 2017 vom Netz. «Dem Vernehmen nach», so das Blatt, kommt der Entscheid bereits im Oktober oder November.
«Dritter Weg»
Auf Anfrage habe BKW-Verwaltungsratspräsident Urs Gasche bestätigt, dass man einen dritten Weg ins Spiel bringen will: «Der Betrieb des KKW Mühleberg bis 2019 ist eine Option, die zu prüfen ist. Die BKW würde den Teil der Nachrüstungen umsetzen, die das Ensi für eine kurz begrenzte Laufzeit fordert.» Der Sprecher des Ensi, Anton Treier, habe auch bestätigt: «Die BKW ist mit uns im Gespräch wegen verschiedener Laufzeitszenarien. Unsere Fachleute prüfen das.»
Politik spielt Szenarien durch
Der Präsident der zuständigen Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie im Nationalrat, Eric Nussbaumer, sagt gegenüber der Zeitung: «Wenn man mir einen konkreten Vorschlag bringt, der den Abschalttermin vertraglich regelt, kann man mit mir über vieles verhandeln.» Dabei wird auch eine Entschädigung für die BKW bei einer früheren Abschaltung ins Spiel gebracht.
Auch das Bundesamt für Energie (BFE) bestätigt, dass die Politik verschiedene Szenarien prüft. Zudem kam gestern Donnerstag im Ständerat eine Vorlage durch, die eine Abschaltung begünstigt: Falls ein AKW endgültig vom Netz genommen wird, bevor es 50 Betriebsjahre zählt, können die Betreiber die verbleibenden Einzahlungen in den Stilllegungsfonds gestaffelt tätigen. Bisher wurden solche Zahlungen auf einen Schlag fällig. (awp/mc/pg)