Black Friday kommt in der Schweiz an

Black Friday kommt in der Schweiz an
(Foto: Pixabay)

Bern – Die Rabattschlacht am Black Friday hat auch die Schweiz erfasst. Wie nachhaltig der Aktionstag für die hiesigen Detailhändler ist, wird sich allerdings erst weisen müssen.

Auf den ersten Blick scheint der «Schwarze Freitag» für die Händler ein Erfolg zu sein. Die Internetseiten von Manor, Interdiscount, Microspot und Melectronics brachen am Freitagmorgen unter dem Ansturm der Schnäppchenjäger vorübergehend zusammen.

Laut dem Anbieter von Gutscheincodes Cuponation, der mit rund 300 Schweizer Online Shops zusammenarbeitet, lag der durchschnittliche Warenkorbwert bis am Freitagmittag bei 166 Franken. Das ist fast 60 Prozent mehr als der Wert zum selben Zeitpunkt an einem normalen Arbeitstag. Im Vergleich zum vergangenen Jahr, als erste Anbieter den Black Friday einführten, erhöhte sich der Warenkorbwert um mehr als einen Fünftel.

Elektronik und Mode
Gefragt seien vor allem Elektronikartikel und Handys sowie Kleider und Accessoires, berichtete Cuponation-Sprecher Arjan Vlaskamp gegenüber der Nachrichtenagentur sda. Vor allem Jüngere fischen demnach im Internet nach attraktiven Angeboten. 65 Prozent der Schnäppchenjäger am Black Friday seien 34 Jahre alt oder jünger.

Doch auch im stationären Handel ist das aus den USA stammende Konsumritual auf dem Vormarsch. 2015 machte von den Grossen erst Manor mit – und berichtete von einem dreimal höheren Umsatz als an einem normalen Freitag. In diesem Jahr nun gibt es fast kein Anbieter mehr, der keine Black-Friday-Rabatte anbietet. Selbst Coop ist auf den Zug aufgesprungen. Einzig die Migros macht nicht mit.

Gestättigter Markt
Der Black Friday spült zwar kurzfristig Geld in die Kassen der Händler. Beim langfristigen Nutzen scheiden sich laut GFK-Detailhandelsexperte Thomas Hochreutener aber die Geister.

Aus seiner Sicht ist der Black Friday nach dem Valentinstag und Halloween, die ihren Ursprung ebenfalls in den USA haben, einfach eine weitere Gelegenheit um Kunden in die Geschäfte zu locken. Grundsätzlich lebten wir aber in einem gesättigten Markt und der Konsumsteigerung seien Grenzen gesetzt, sagte Hochreutener auf Anfrage.

Interessant zu beobachten dürfte sein, wie sich die Umsätze in den kommenden Wochen entwickeln. Wer kauft dann noch ein, wenn sich schon alle am Black Friday eingedeckt haben? Für die längerfristige Kundenbindung seien nicht nur der Preis ausschlaggebend, sondern auch Leistungen, wie Angebot, Beratung und Kundenerlebnis, gab der Experte zu bedenken.

Teufelskreis
Auch hinter dem Zeitpunkt des Aktionstags am letzten Freitag im November setzt Hochreutener ein Fragezeichen. Vor Weihnachten kauften die Leute ohnehin mehr ein als sonst, ob mit oder ohne Rabatte.

In den vergangenen Jahren hätten sich die Aktionstage immer weiter nach vorne verschoben. Das sei ein Teufelskreis für die Anbieter, die sich gegenseitig unter Zugzwang setzten. Mit den zunehmenden Rabatten stiegen auch die Erwartungen der Kunden. Gemäss dem Experten reicht heute ein 10-prozentiger Nachlass nicht mehr aus, um diese zum Kauf zu animieren. Am diesjährigen Black Friday etwa sind Rabatte zwischen 20 und 50% die Regel. (awp/mc/pg)

Schreibe einen Kommentar