Zürich – ABB ist offenbar fündig geworden bei der Suche nach einem neuen Konzernchef. Gemäss einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg ist der Chef des schwedischen Rivalen Sandvik, Björn Rosengren, der Top-Kandidat für die Nachfolge von Ulrich Spiesshofer an der Spitze des Schweizer Industriekonzerns. An der Börse verleiht diese Meldung der ABB-Aktie kräftig Schub.
Die Ernennung von Rosengren könnte schon in den kommenden Wochen erfolgen, schreibt Bloomberg mit Bezug auf Personen aus dem Umfeld der Transaktion. Eine definitive Entscheidung sei aber noch nicht getroffen worden. Aktuell wird der Konzern auch operativ von VR-Präsident Peter Voser geführt, nachdem Spiesshofer im April überraschend abgetreten war.
Händlern zufolge wäre Rosengren eine gute Wahl, gilt der Sandvik-Chef doch sowohl als profunder Branchenkenner, als auch als erfahrener Turnaround-Manager mit einem beeindruckenden Leistungsausweis. Sandvik stellt Bergbaumaschinen, Werkzeuge und Spezialstahl her.
«Sehr viel Arbeit» für neuen Chef
Wie es weiter heisst, wartet auf den zukünftigen Firmenchef von ABB «sehr viel Arbeit». Damit wird auf das eher enttäuschende Quartalsergebnis von vergangener Woche angespielt. Der Industriekonzern übertraf beim operativen EBITA zwar die durchschnittlichen Analystenerwartungen, wusste bei der Ergebnisqualität jedoch nicht zu überzeugen.
Die mögliche Berufung von Rosengren an die ABB-Spitze wird im Markt gut aufgenommen: Die Aktie gewinnt bis 10.15 Uhr in einem kaum veränderten Gesamtmarkt 1,8 Prozent auf 18,76 Franken. Die Tageshöchstkurse liegen gar bei 18,93 Franken. Der Gesamtmarkt (SMI) notiert derweil um gut 0,2 Prozent unter dem Schlussstand vom Vortag.
Seit Jahresbeginn hinken die Aktien von ABB mit einem Kursplus von gerademal 0,2 Prozent dem um 18 Prozent höheren Swiss Market Index (SMI) weit hinterher. Laut Bloomberg hat Rosengren den Aktienkurs von Sandvik nach seiner Übernahme des CEO-Postens im November 2015 fast verdoppelt. (awp/mc/ps)