BLS Cargo baut 70 bis 80 Stellen ab

BLS Cargo

(Foto: BLS Cargo)

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Bern – Das Güterbahnverkehrsunternehmen BLS Cargo hat eine Konzentration auf rentable Geschäftssegmente angekündigt und plant einen Stellenabbau. Das Unternehmen habe bei den Verhandlungen mit dem Hauptkunden auf der Gotthardachse, DB Schenker Rail, auf die Abgabe eines nicht kostendeckenden Angebots mit Laufzeit ab 2014 verzichtet, wie BLS am Dienstag mitteilt.

Die BLS-Spitze verteidigt den geplanten Abbau von bis zu 80 Stellen im Gütertransport. Die BLS Cargo gehöre zwar zum Gesamtunternehmen, müsse aber selbsttragend sein, betonte BLS-Cargo-Chef Dirk Stahl am Dienstag vor den Medien in Bern. Schon 2013 wolle man im Gütertransport wieder schwarze Zahlen schreiben. Dafür sei es aber unabdingbar, die «tiefgreifenden Rentabilitätsprobleme» am Gotthard zu bereinigen. Darum habe man bei den Verhandlungen mit dem deutschen Transportunternehmen DB Schenker Rail darauf verzichtet, eine nicht kostendeckende Offerte abzugeben.

BLS Cargo konnte mit SBB-Offerte für Gotthard nicht mithalten
Als Folge fallen ab 2014 täglich 10 Zugpaare auf der Gotthardstrecke weg. Die Verhandlungen seien gescheitert, weil die SBB Cargo offensichtlich in der Lage gewesen seien, ein günstigeres Angebot zu machen, hielt Stahl fest. Für die BLS Cargo fallen dadurch 5’000 von 6’000 Zügen pro Jahr auf der Gotthardstrecke weg. Nur ein Sechstel bleibe erhalten, sagte Stahl. Dadurch entstünden bei der BLS «Überkapazitäten» insbesondere bei den Lokführern, sagte Bernard Guillelmon als Chef des Gesamtunternehmens. Dementsprechend seien von den 70 bis 80 Stellenstreichungen vorab Lokführer betroffen.

Man werde sich darum bemühen, Lokführer möglichst an die SBB zu vermitteln. Auch andere Lösungen würden geprüft. Bis Ende Juni sollte mehr Klarheit bestehen. Die BLS Cargo AG besteht seit zwölf Jahren. Zu 52% gehört sie der BLS. Ebenfalls beteiligt sind der Schweizer Ableger der deutschen DB Schenker mit 45% und die italienische Ambrogio-Gruppe mit 3%.

Was aus den Aktien der DB Schenker nach deren Zuwendung zur SBB wird, ist unklar. Beide Seiten wollten darüber «ergebnisoffen» diskutieren, erklärte BLS-Chef Guillelmon.

Hoffnung für BLS-Lokführer dank neuer Stellen bei der SBB
«Wir haben einen Überbestand an Lokpersonal im Tessin», sagte SBB-Sprecher Christian Ginsig am Dienstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Das Personal könne dank des Grossauftrags besser ausgelastet werden. «Wir werden aber auch neues Lokpersonal anstellen müssen», sagte Ginsig. Wann immer möglich, werde Personal der BLS Cargo bei Stellenbesetzungen berücksichtigt. Wie viele neue Stellen geschaffen werden, konnte der SBB-Sprecher aber noch nicht sagen. Darüber will die SBB nach Abschluss der Planungsphase informieren.

Die SBB geht davon aus, den Schenker-Auftrag kostendeckend abwickeln zu können. Inwiefern sich die Offerten von BLS Cargo und SBB Cargo unterschieden, konnte Ginsig nicht sagen.

Die SBB erbringt ab dem Fahrplanwechsel 2013/2014 für DB Schenker Betriebs- und Traktionsleistungen auf den Streckenabschnitten Basel/Singen-Gallerate/Chiasso und Basel-Domodossola. Je nach Auftragslage rechnet SBB Cargo mit einem Volumen von mehreren tausend Zügen pro Jahr. (awp/mc/pg)

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