BLS schreibt wegen Rückstellungen und Wertberichtigungen 2018 Verlust
Bern – Das Bahnunternehmen BLS hat im Geschäftsjahr 2018 trotz guter Geschäfte einen Verlust eingefahren. Grund dafür ist der Ausgleich zu hoher Abgeltungen vom Bund sowie eine Wertberichtigung bei der Schifffahrt, die nun auf solidere Füsse gestellt werden soll.
Der Konzernverlust belief sich insgesamt auf 12,6 Millionen Franken, nach einem Gewinn von 15 Millionen im Vorjahr.
Operativ lief es bei der BLS in allen Geschäftsbereichen besser. Weil mit 66,3 Millionen Menschen rund 2 Prozent mehr Passagiere mit der BLS gereist sind, stieg der Umsatz aus verkauften Billetten. Auch im Güterverkehr wurden höhere Erträge erzielt. Insgesamt setzte die BLS mit 1,12 Milliarden Franken 7,2 Prozent mehr um als noch 2017.
Das Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) erhöhte sich um knapp 27 Prozent auf 33,6 Millionen Franken, wie das Bahnunternehmen am Dienstag mitteilte. Allerdings frass unter dem Strich vor allem die Reduktion der Abgeltungen diesen Gewinn wieder auf.
Vereinbarung mit BAV wird angepasst
Denn das Bundesamt für Verkehr (BAV) hatte kürzlich festgestellt, dass die BLS wegen eines fehlerhaften Zinsglättungsmodells von Bund und Kantonen von 2014 bis 2017 zu hohe Abgeltungen für Rollmaterial im regionalen Personenverkehr erhalten hat.
Das BAV vereinbarte daraufhin mit der BLS, dass die zu hohen Abgeltungen in den nächsten vier Jahren durch eine Kürzung des Abgeltungsbetrages vollständig kompensiert werden. Den Totalbetrag von 29,4 Millionen stellte die BLS aber vollständig im Geschäftsjahr im Geschäftsjahr 2018 zurück. BLS und BAV diskutierten nun, wie die bisherige Vereinbarung zur Verrechnung von Zinskosten angepasst werde, hiess es in der Mitteilung.
Umstrukturierung bei Schifffahrt
Dazu kam noch eine weitere Belastung für das Ergebnis aus der Schifffahrt. Dort kann die BLS nämlich die hohen Investitionen in ihre Schiffe, Anlegeplätze und Werkstätten derzeit nicht aus den Einnahmen durch den Betrieb finanzieren. In der Folge korrigierte die BLS den Buchwert der Schifffahrt um 7 Millionen Franken nach unten.
Um Wertberichtigungen künftig zu vermeiden, entwerfe die BLS für die Schifffahrt ein neues Geschäftsmodell, schrieb das Unternehmen. Sie will sich künftig vorwiegend auf die Kursschifffahrt konzentrieren, in der sie den Grossteil ihrer Einnahmen erzielt. Dafür will sie die Flotte verkleinern, die Marktbearbeitung intensivieren, bestehende Kooperationen ausbauen und zusätzliche Partnerschaften eingehen. Dank des neuen Geschäftsmodells solle sich die Schifffahrt ab dem Jahr 2021 aus eigenen Einnahmen weiterentwickeln können. (awp/mc/ps)