Bobst-CEO Jean-Pascal Bobst. (Foto. Bobst)
Mex – Der Verpackungsmaschinenhersteller Bobst hat im ersten Semester 2016 deutlich mehr Umsatz erzielt, unter dem Strich aber wegen eines im Vorjahr positiv wirkenden Steuereffekts weniger verdient. Aufgrund positiver Auftragseingänge und -beständen passt das Unternehmen die Umsatzziele für 2016 nach oben an. Die Bobst-Titel sind im frühen Handel gesucht und verbuchen Gewinne.
Der Umsatz stieg um gut 14% auf 600,4 Mio CHF und der Betriebsgewinn auf Stufe EBIT nahm gleichzeitig um 3,3% auf 18,0 Mio CHF zu, wie das Westschweizer Unternehmen am Donnerstag mitteilt.
Unter dem Strich resultierte jedoch ein tieferer Reingewinn von 9,7 nach 14,8 Mio CHF. Im Vorjahr habe Bobst von einem einmaligen Steuereffekt von 8,1 Mio CHF profitiert, der sich 2016 nicht wiederholt habe, heisst es zur Begründung.
Umsatztreiber Sheet-Fed
Die Entwicklungen in den einzelnen Geschäftsbereiche von Bobst zeigen sich uneinheitlich. Die beiden umsatzstärksten Bereiche Sheet-fed (Einzelbogen) und Services konnten klar zulegen und steigerten sich um 23% auf 289 Mio bzw. 17% auf 210 Mio CHF. Die Sparte Web-fed (Rollenrotation) musste jedoch eine Umsatzeinbusse von 7% hinnehmen und steuerte noch knapp 100 Mio CHF zum Umsatz bei.
Die positive Umsatzentwicklung basiere primär auf einem guten Auftragsbestand zu Jahresbeginn und einer insgesamt günstigen Geschäftsentwicklung, heisst es weiter. Volumen- und Preisschwankungen steuerten laut Bobst rund 9% oder 47 Mio CHF zur Umsatzsteigerung bei. Zudem habe die Übernahme von Nuova Gidue, die das Geschäftsjahr 2015 den Angaben nach nur einen Monat beeinflusste, rund 15 Mio beigetragen.
Trotz des Plus entwickelte sich der Umsatzprimus Sheet-fed gemäss Bobst unter den eigenen Erwartungen. Die erste Jahreshälfte sei im Vergleich mit der «aussergewöhnlich aktiven» ersten Hälfte 2015 schwächer als angenommen ausgefallen. Die Fachmesse Drupa sei hingegen «ein voller Erfolg mit starker Geschäftigkeit während der gesamten Messe» gewesen, dies zeige sich in einer «bedeutenden» Anzahl von Kaufzusagen «aus allen geografischen Regionen,» so das Unternehmen.
Die Geschäftseinheit Sheet-fed und Services verbesserten ihre Betriebsergebnisse auf Stufe EBIT aufgrund höherer Umsätze. Demgegenüber fiel der EBIT der Sparte Web-fed niedriger als im Vorjahresvergleich aus, was laut Bobst auf geringere Umsätze, einen «weniger vorteilhaften Produktmix» und allgemeinen Margendruck zurückzuführen ist.
Erwartungen angepasst
Im Ausblick auf das Gesamtjahr erhöht das Unternehmen im Hinblick auf den positiven Geschäftsverlauf das Umsatzziel. Demnach werden neu Verkäufe zwischen 1,35 und 1,40 Mrd CHF angepeilt, bisher rechnete man mit 1,30 bis 1,35 Mrd CHF.
Auch die Profitabilitäts-Guidance wird nach der Umstellung des Rechnungslegungsstandards auf Swiss GAAP FER von IFRS präzisiert: So soll ein «ähnliches Betriebsergebnis» wie das angepasste Betriebsergebnis 2015 von 83,9 Mio CHF erzielt werden. Wegen des Steuereffekts geht Bobst aber von einem niedrigeren Konzernergebnis als dem angepassten Konzernergebnis 2015 (67,1 Mio CHF) aus.
Insgesamt hat der Verpackungsmaschinenhersteller die Erwartungen der ZKB übertroffen: Der zuständige Analyst hatte mit einem Umsatz von 544 Mio CHF, einem EBIT von 14,3 Mio CHF und einem Reingewinn von 9,0 Mio CHF gerechnet.
Das Resultat sei umsatzseitig gut, heisst es dementsprechend in einem Kommentar der Bank. Der Umsatz liege insbesondere in der Sparte Web-fed (Rollenrotation) «deutlich über unseren Erwartungen». Zudem stimme der Ausblick betreffend Umsatz optimistisch, bezüglich Profitabilität und Gesamtergebnis seien die Prognosen aber «in Anbetracht des zu erwartenden hohen Umsatzes eher ernüchternd.» (awp/mc/pg)