Mex – Der Verpackungsmaschinen-Hersteller Bobst hat im ersten Semester, wie zuvor angekündigt, einen deutlichen Gewinneinbruch hinnehmen müssen. Der konjunkturelle Gegenwind und weitere Faktoren haben die Ergebnisse belastet.
Der Betriebsgewinn (EBIT) belief sich den am Mittwoch veröffentlichten definitiven Zahlen zufolge auf nur noch 14,8 Millionen Franken, nach 35,2 Millionen im Vorjahr. Das Nettoergebnis sackte auf 7,4 Millionen von 24,9 Millionen vor Jahresfrist ab.
Auftragseingang 9% unter Vorjahr
Damit bestätigten sich die bereits am vergangenen Donnerstag publizierten Erwartungen. Bereits bekannt war zudem der um 3 Prozent tiefere Umsatz von 736,8 Millionen Franken. Der Auftragseingang ging um 15 Prozent zurück und der Auftragsbestand liegt 9 Prozent unter dem des Vorjahres.
In Geschäftsbereich «Sheet-fed» (Bogenoffset-Druck) ging der Auftragseingang um 13 Prozent zurück. Dank guten Auftragsbeständen wurden bereits zu Beginn des Jahres Maschinen ausgeliefert, wodurch der Umsatz (-3,5%, 377,5 Mio Fr.) ein ähnliches Niveau erreichte wie im Vorjahreszeitraum. Der EBIT lag bei 12,1 Millionen nach 29,7 Millionen im Vorjahr.
In der Geschäftseinheit «Web-fed» (Rollenoffset-Druck) ging der Umsatz um 14 Prozent auf 115,6 Millionen Zurück und der EBIT war mit -21,4 Millionen (VJ 20,2 Mio) erneut negativ. Insbesondere China sei langsamer in das Jahr gestartet, schrieb das Unternehmen.
Die Sparte Services hat den Umsatz um 2,7 Prozent auf 243,6 Millionen Franken leicht gesteigert und einen leicht tieferen EBIT von 25,3 Millionen (VJ 27,4 Mio) erreicht.
«Ziemlich unvorteilhafter Produktemix»
Bobst begründete den markanten Gewinnrückgang einerseits mit dem tieferen Umsatz und andererseits mit einem «ziemlich unvorteilhaften Produktemix». Weiter spürte das Unternehmen «zunehmenden Preisdruck, um die Marktanteile zu halten», wie es weiter hiess. Zudem haben eine ungenügende Auslastung der Produktionskapazitäten wegen der geringeren Bestellungen sowie die höheren Kosten wegen der digitalen Aktivitäten das Ergebnis gedrückt.
Geopolitische Spannungen
Das Marktumfeld hat sich für Bobst offenbar spürbar verschlechtert und auch die Klimadiskussion macht sich bemerkbar. Eine beschleunigte Konsolidierung in der Verpackungsindustrie und neue Akteure führten zudem zu einem verschärften Wettbewerb und zu Preisdruck, welcher beide Maschinen-Divisionen betreffe.
Die in der Vorwoche gesenkte Prognose für den Umsatz im Gesamtjahr wurde bestätigt. Bobst peilt demnach einen auf Vorjahreshöhe stagnierenden Umsatz im Bereich von 1,64 Milliarden Franken an. Reduziert wurde dagegen die Gewinnprognose. Die Betriebsgewinnmarge dürfte demnach im Gesamtjahr unter 5 Prozent bleiben. Zuvor hatte Bobst eine Marge von 6 bis 7 Prozent anvisiert. Die langfristigen finanziellen Ziele von mindestens 8 Prozent EBIT-Marge und wenigstens 20 Prozent Kapitalrendite (ROCE) bleiben unverändert.
Bobst will weiter in Qualitätssteigerungen, in den Ausbau ihrer Kompetenzen in den Wachstumsmärkten sowie in verschiedene Digitalisierungsinitiativen investieren. Zu letzteren zählen Produktvorstellungen im Bereich Digitaldruck, das Bobst Business System (BBS) und das Internet der Dinge (IoT).
Erlöse durch Liegenschaftsverkäufe
Die Bobst Group prüft derzeit die Veräusserung von Grundstücken und Immobilien in Frankreich und den USA. Es wird damit gerechnet, dass die Transaktionen in den kommenden zwölf bis 18 Monaten abgeschlossen werden können. Das könnte beim Betriebsergebnis (EBIT) Erlöse von 30 bis 35 Millionen und beim Nettoergebnis von 20 bis 25 Millionen Franken erbringen. (awp/mc/pg)