Mex – Der Verpackungsmaschinenhersteller Bobst hat im Geschäftsjahr 2016 ein deutlich besseres Ergebnis erzielt als im Vorjahr und die Profitabilität verbessert. Der Gruppe gelang es, den Umsatz vor allem in Amerika und Asien zu steigern. Den Aktionären gewährt Bobst eine gegenüber dem Vorjahr klar höhere Ausschüttung, doch der Ausblick auf das laufende Jahr bleibt vorsichtig.
EBIT und Reingewinn steigerte Bobst im Berichtsjahr jeweils um rund einen Viertel auf 103,7 Mio, resp. 84,3 Mio. Die EBIT-Marge zog um 0,9 Prozentpunkte auf 7,2% an, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilt. Im Ausweis gilt es derweil zu beachten, dass Bobst aufgrund der Rechnungsumstellung von IFRS zu Swiss GAAP FER die Ergebnisse aus dem Vorjahr angepasst hat. Den Aktionären schlägt der Verwaltungsrat eine Dividendenerhöhung auf 1,70 CHF je Titel nach zuvor 1,25 CHF vor.
Der Umsatz wuchs im Berichtsjahr um 8,7% auf 1,45 Mrd CHF. Das kommt nicht überraschend, nachdem Bobst bereits im Dezember ein Umsatzwachstum auf leicht über 1,4 Mrd in Aussicht gestellt hatte. Bereinigt um Wechselkurseffekte und Akquisitionen legte die Gruppe organisch um 6,7% zu. Die bereits im Jahr 2015 getätigte Übernahme von Nuova Gidue Srl sowie die Anfang 2016 in der Türkei eröffnete Tochtergesellschaft liessen den Umsatz um 16,1 Mio oder 1,2% und Wechselkursveränderungen um 10,8 Mio bzw. 0,8% ansteigen.
Wachstum in Amerika und Asien
Mit Spezialmaschinen und komplexen Anlagen erzielte Bobst einen Umsatz in etwa auf «gleich niedrigem Niveau» wie in 2015. Dagegen habe jener mit Dienstleistungen und Ersatzteilen stark um 13% auf 423 Mio CHF zugenommen. Dies sei das beste Jahr seit Schaffung des Geschäftsbereichs Service im Jahr 2010 gewesen.
Nach Regionen betrachtet kam das Geschäft in Europa mit einem Umsatzwachstum von 1,4% auf 662 Mio CHF nur schleppend voran. Nord- und Südamerika verbesserte sich dank Steigerungen in den USA und Mexiko um 11% auf 427 Mio und Asien/Ozeanien wuchs um 16% auf 307 Mio.
US-Aktivitäten nicht bedroht
Durch die drohenden protektionistischen Massnahmen in den USA sieht sich das Unternehmen nicht bedroht, CEO Jean-Pascal Bobst zählt auch weiterhin auf Wachstum in den USA, wie er im Gespräch mit AWP sagte. Im Gegenteil könnte Bobst von gewissen fiskalischen Massnahmen des neuen US-Präsidenten gar profitieren. Die Einführung von hohen Importabgaben würde zwar die US-Kundschaft bestrafen, aber keinen Konkurrenznachteil bedeuten. «Praktisch keiner unserer Konkurrenten verfügt über Produktionseinrichtungen in den USA», sagte der CEO.
Mexiko werde zudem weiterhin ein wichtiger Handelspartner der USA bleiben, zeigte sich der CEO überzeugt. «Im schlimmsten Fall werden einige unserer Kunden ihre Aktivität in die USA verlagern, für uns hätte das aber keine Auswirkung auf den Gesamtumsatz.»
Für das laufende Jahr hat Bobst Investitionen von 55 Mio CHF (VJ 27 Mio) vorgesehen. Der Bau einer dritten Fabrik in China verspäte sich wegen ausstehender Baubewilligungen. Der Stanodrt solle aber Ende 2017 oder 2018 operativ sein.
Unberechenbares 2017
Nebst dem Wachstum und der guten Auslastung der Produktionskapazitäten hätten auch Verbesserungsmassnahmen zur Steigerung der Profitabilität geführt, hiess es in der Mitteilung weiter. Derweil geht Bobst für 2017 von einem «weiteren unberechenbaren Jahr» aus. Vor diesem Hintergrund bestätigt Bobst die im Dezember veröffentlichte Prognose. Die Gruppe rechnet im laufenden Jahr, einen mit 2016 vergleichbaren Umsatz zu erzielen. Ausserdem dürfte sich auch der EBIT auf Vorjahresniveau bewegen.
Zu einer Mutation kommt es im Verwaltungsrat. Ulf Berg wird sich an der kommenden GV nicht mehr zur Wahl stellen, er soll durch Nestlé-Konzernleitungsmitglied Patrice Bula ersetzt werden.
Am Aktienmarkt wurden die Zahlen mit einem Plus von 3,4% auf 79,85 CHF belohnt. (awp/mc/upd/ps)