Bossard 2012: Reingewinn geht auf 42,9 Mio CHF zurück

David Dean

David Dean, ehemaliger CEO Bossard Gruppe.

David Dean, CEO Bossard. (Foto: Bossard)

Zug – Das Schraubenhandels- und Logistikunternehmen Bossard hat im Geschäftsjahr 2012 zwar etwas mehr Umsatz erzielt, Gewinn und Rentabilität gingen dagegen leicht zurück. Dennoch wurde in einem schwierigen Umfeld das drittbeste Ergebnis in der Geschichte des Unternehmens erzielt und die Marge blieb oberhalb der anvisierten Bandbreite im zweistelligen Bereich. Geprägt war das Geschäftsjahr unter anderem durch die Akquisition von KVT-Fastnet, welche eine Kapitalerhöhung notwendig macht. Für 2013 zeigt sich das Unternehmen vorsichtig optimistisch.

Der Betriebsgewinn EBIT verzeichnete einen Rückgang um 5,2% auf 47,6 Mio CHF und die EBIT-Marge auf 10,1 von 11,0%. Der Reingewinn reduzierte sich gegenüber dem Rekordvorjahr um 4,2% auf 42,9 Mio, entsprechend soll auch die Dividende auf 5,75 von 6,00 CHF reduziert werden.

Damit hat Bossard die Erwartungen der Analysten mit dem EBIT in etwa erfüllt, mit dem Reingewinn gar klar übertroffen. Die Schätzungen von Helvea und Vontobel für den EBIT lagen bei 48,0 Mio bzw. bei 45,8 Mio CHF, für den Reingewinn haben die beiden Institute je gut 39 Mio CHF prognostiziert.

Marge geht leicht zurück
Der leichte Rückgang der EBIT-Marge sei wesentlich auf die Umsatzentwicklung und den damit verbundenen Margenmix zurückzuführen, teilte das Unternehmen mit. Während die Betriebsmarge in Europa und Amerika gesteigert wurde, ging sie in Asien zurück. Den Rückgang der Umsatzrendite auf 9,1 von 9,8% begründet Bossard mit höheren Personalkosten und einem höheren Steueraufwand. Es zeichne sich ein Trend ab, wonach Verlustvorträge nicht mehr vollumfänglich angerechnet würden.

Umsatz steigt um 2,9 %
Bereits im Januar hatte Bossard den Umsatz bekanntgegeben. Dieser wuchs um 2,9% auf 487,1 CHF (+1,4% in LW). Das rein organische Wachstum – bereinigt um die Übernahme von KVT-Fastening und die Devestition von Bossard Metrics – lag in Schweizer Franken bei 2,1% und in Lokalwährungen bei 0,8%. Das Umsatzwachstum sei vor allem auf die «erfreuliche» Entwicklung des Geschäfts in Amerika zurückzuführen.

«Wir hatten im vergangenen Jahr definitiv keinen Rückenwind, gleichwohl haben wir ein gutes Resultat erzielt», wird in der Mitteilung CEO David Dean zitiert. Positiv stimme, dass im Geschäftsjahr 2012 weitere Kunden hätten gewonnen werden können und dass das Produktesortiment erweitert worden sei.

Eigenkapitalfinanzierungsgrad von 35 % angepeilt
Im vergangenen Oktober hatte Bossard die Übernahme der KVT Verbindungstechnik für 200 Mio CHF angekündigt und im Dezember abgeschlossen. Für die Übernahme plante Bossard die Aufnahme eines Konsortialkredites, der anschliessend mit Eigenmitteln von rund 80 Mio CHF teilweise abgelöst werden sollte. In diesem Zusammenhang kündigte das Unternehmen auch eine Kapitalerhöhung für das erste Halbjahr 2013 an.

Durch diese Akquisition sank die Eigenkapitalquote auf gut 13 von über 62%. Der mit dem Zukauf verbundene Goodwill von rund 180 Mio CHF sei 2012 mit dem Eigenkapital verrechnet worden. Mit der Kapitalerhöhung soll der Eigenfinanzierungsgrad wieder auf 35% erhöht werden, heisst es heute. Bis Ende Jahr sei zudem mit einem weiteren Anstieg der Eigenfinanzierung zu rechnen. Die Hauptaktionärin Kolin Holding AG, die durch die Familie Bossard kontrolliert wird, will hierbei im Verhältnis ihrer derzeitigen Beteiligung an der Kapitalerhöhung partizipieren.

KVT-Übernahme ein Meilenstein
Diese Übernahme sei ein Meilenstein in der Konzernentwicklung, biete neue strategische Optionen und sorge für neue Wachstumsimpulse. Wichtig sei in diesem Zusammenhang, dass Bossard dadurch einen «wesentlich verbesserten Zugang» zum wichtigen deutschen Markt erhalte. KVT-Fastening sei überdies «überdurchschnittlich profitabel» und liege gemessen an den EBITDA- und EBIT-Margen über dem Niveau von Bossard.

Neben dieser Grossakquisition seien auch die Kapazitäten in verschiedenen Ländern ausgebaut und dabei rund 25 Mio CHF investiert worden. Für den Ausbau der Logistikzentren seien in den kommenden drei Jahren Gesamtinvestitionen von 20 bis 30 Mio vorgesehen, welche jedoch «vollständig aus eigener Kraft finanziert werden sollen».

Leicht optimistisch für 2013
Das Jahr 2013 habe man mit «leichtem Optimismus» in Angriff genommen, heisst es im Ausblick. 2013 könne zu einem Jahr werden, das wieder etwas Rückenwind gebe, nachdem die vorangegangenen 18 Monate schwierig verlaufen seien. Die Risiken, in eine Rezession abzugleiten, hätten sich deutlich reduziert. Es gebe Zeichen der Besserung sowohl auf der Beschaffungsseite als auch im Kreis der Kunden. Die Zielsetzung bleibe unverändert, in den nächsten Jahren das Umsatzvolumen «substantiell» zu steigern, wobei sich die Rentabilität mindestens im Gleichschritt mit dem Umsatz entwickeln soll. Die Akquisition von KVT-Fastening sei ein weiterer Schritt dazu. (awp/mc/pg)

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