Zug – Der Industriezulieferer Bossard hat im ersten Semester 2020 wegen der Corona-Krise wie angekündigt deutlich weniger umgesetzt und einen Gewinneinbruch erlitten. Das zweite Semester könnte aber besser verlaufen, denn das als frühzyklisch geltende Unternehmen sieht erste Erholungstendenzen.
Der Ausblick auf die kommenden Monate bleibt insgesamt aber vage. Erste Anzeichen einer Erholung seien zwar spürbar, teilte der Spezialist für Verbindungs- und Montagetechnik am Dienstag mit. Und auch die jüngsten Einkaufsmanager-Indizes wiesen auf eine leichte Verbesserung des Marktumfelds hin.
Wie stark sich dies und die weitere Entwicklung der Pandemie in den nächsten Monaten auf die Geschäftsentwicklung auswirken werde, sei indes schwer prognostizierbar. Entsprechend macht das Unternehmen für einmal auch keine konkreten Umsatz- oder Gewinnprognosen für das Gesamtjahr. Denn die Entwicklung hänge auch von den staatlichen Massnahmen und deren Einfluss auf den Erholungsprozess der Wirtschaft ab.
Mit Blick auf die ersten sechs Monate bezeichnet Bossard die eigenen Resultate als «trotz volatilem Markt robust». Die breit gefächerten Massnahmen zur Bewältigung der Covid-Pandemie hätten Wirkung gezeigt. So habe etwa die duale Einkaufsstrategie eine zentrale Rolle gespielt und die Lieferfähigkeit sei jederzeit sichergestellt gewesen.
Kompensierend hätten frühzeitig getroffenen Massnahmen sowie staatliche Unterstützungsleistungen gewirkt. Die Anzahl der Mitarbeitenden sei seit Anfang Jahr aber nur unwesentlich gesunken.
Bereits Mitte Juli hatte Bossard den Umsatz und den operativen Gewinn für das erste Semester publiziert. Die Verkäufe fielen um 11,4 Prozent auf 399,4 Millionen Franken zurück, wobei auch negative Währungseffekte eine wesentliche Rolle spielten. Ohne diese lag das organische Umsatzminus bei 7,4 Prozent, wobei das zweite Quartal wesentlich schwächer ausfiel als das erste. Den stärksten Gegenwind hatten die Verkäufe in Amerika.
Gewinn um über einen Fünftel unter Vorjahr
Der EBIT brach um über 23 Prozent auf 41,1 Millionen Franken ein, entsprechend einer EBIT-Marge von 10,3 Prozent. Diese liegt damit noch immer innerhalb der über die Zyklen angestrebten Bandbreite von 10 bis 13 Prozent. Neu wurde am Berichtstag noch der Reingewinn nachgeliefert: Er verminderte sich um 24 Prozent auf 31,6 Millionen.
Um die Leistungsfähigkeit zu erhalten und die Liquidität zu sichern, hatte Bossard bereits im Frühjahr Massnahmen eingeleitet. So wurde in der Schweiz Kurzarbeit eingeführt und den davon betroffenen Mitarbeitern der Lohn um maximal 4 Prozent gekürzt. Um diesen Wert reduzierten sich auch der Verwaltungsrat und das Management die Bezüge. Als Präventivmassnahme wurde zudem die ursprünglich geplante Dividende halbiert. Die Kurzarbeit am Standort Zug wurde allerdings bereits per Anfang August wieder aufgehoben. (awp/mc/ps)