Zug – Die Bossard-Gruppe ist im ersten Quartal 2020 umsatzmässig erneut geschrumpft. Einen negativen Einfluss hatten dabei unter anderem die Währungen, wogegen Übernahmen die Verluste abfederten.
Bereits in den drei Quartalen davor hatte das frühzyklische Unternehmen wegen der allgemeinen Schwäche der Industrie ein rückläufiges Geschäft verzeichnet. Nach einem soliden Start ins neue Jahr bremst nun das Coronavirus. In der Schweiz wurde deshalb Kurzarbeit eingeführt.
Umsatz geht um 5,7% zurück
Der Umsatz reduzierte sich in den ersten drei Monaten 2020 um 5,7 Prozent auf 218,9 Millionen Franken, wie der Spezialist für Verbindungstechnik am Mittwoch mitteilte. Nach einem guten Start ins Jahr in den Monaten Januar und Februar, begann sich ab März der negative Einfluss der weltweit eingeschränkten Industrieproduktion bemerkbar zu machen.
Lässt man den negativen Währungseinfluss weg, lag das Minus allerdings lediglich noch bei 1,8 Prozent. Dieser vergleichsweise moderate Rückgang wiederum ist auf positive Effekte durch Übernahmen zurückzuführen. Ohne diese sind die Verkäufe in Lokalwährungen um 5,6 Prozent zurückgegangen, verglichen mit einem organischen Umsatzminus im vierten Quartal 2019 von 7,4 Prozent. Die Abwärtsbewegung hat sich damit zuletzt etwas verlangsamt.
Dank der Akquisition von Boysen im vergangenen Juli blieb der Umsatz in Lokalwährungen in der wichtigsten Konzernregion Europa mit einem Minus von 0,2 Prozent beinahe konstant, ohne den Boysen-Effekt wäre er allerdings um 5,7 Prozent gesunken. Die Covid-19-Pandemie habe das Geschäft in Europa in den vergangenen Wochen zusehends gebremst, so Bossard. Deshalb würden verschiedene Massnahmen umgesetzt, um die operative Leistungsfähigkeit zu erhalten und die Liquidität zu sichern.
Kurzarbeit in der Schweiz
In diesem Kontext wurde in der Schweiz Kurzarbeit eingeführt. Den davon betroffenen Mitarbeitern wird der Lohn um maximal 4 Prozent gekürzt. Um diesen Wert reduzieren sich auch der Verwaltungsrat und das Management die Bezüge.
In der Region Amerika gingen die Verkäufe in lokalen Währungen um 4,3 Prozent zurück und in Asien um 4,5 Prozent. Gemessen an den «äusserst schwierigen Rahmenbedingungen insbesondere in China» sei dieses Ergebnis «respektabel», hiess es. Das Krisenmanagement im Hinblick auf die Corona-Pandemie habe funktioniert. In einzelnen Märkten und insbesondere in China gebe es zudem Anzeichen einer gewissen Normalisierung.
Dividende halbiert
Erst vor gut einer Woche hatte sich Bossard an die Öffentlichkeit gewandt und als Präventivmassnahme wegen der ungewissen Auswirkungen der Coronakrise die Halbierung der ursprünglich geplanten Dividende angekündigt. Im Falle einer länger andauernden wirtschaftlichen Schwächephase gelte das Augenmerk auch der weitsichtigen Liquiditätsplanung, lautete die Begründung dafür.
Man habe sich in den ersten Wochen des laufenden Geschäftsjahrs gut behauptet, hiess es damals weiter. So habe die EBIT-Marge nach den ersten zwei Monaten im oberen Bereich der anvisierten Bandbreite von 10 bis 13 Prozent gelegen. Die akute Verschärfung der Corona-Krise in nahezu allen Industrieländern habe jedoch das Marktumfeld entscheidend verändert. Es sei nicht abzuschätzen, wie schnell sich die einzelnen Volkswirtschaften im laufenden Jahr und darüber hinaus erholen werden.
Vorsichtiger Ausblick
Entsprechend vorsichtig ist auch der aktuelle Ausblick: Man stelle sich auf ein schwieriges zweites Quartal ein, hiess es dazu. Eine schnelle Erholung von der Covid-19-Pandemie sei derzeit nicht absehbar, was insbesondere für die europäischen Märkte gelte. Die intakte Lieferfähigkeit sei aber eine Bestätigung an die Adresse der Kunden, dass Bossard ein zuverlässiger Partner sei und einen Beitrag zur Aufrechterhaltung von Produktionslinien leiste.
Positiv stimme zudem, dass die zur Bewältigung der Krise ergriffenen Massnahmen funktionierten. (awp/mc/pg)