Bossard-CEO David Dean. (Foto: Bossard)
Zug – Das auf Verbindungstechnologie spezialisierte Unternehmen Bossard hat im Geschäftsjahr 2015 mit dem Aufwertungsdruck auf den Franken und mit dem schwierigen Heimmarkt zu kämpfen gehabt. So waren der Betriebsgewinn und der Reingewinn leicht rückläufig, während der währungs- und akquisitionsbereinigte Umsatz knapp gehalten werden konnte. Die Dividende bleibt als Zeichen der Zuversicht unverändert. Im Gegensatz zu früheren Jahren macht das Unternehmen zu diesem Zeitpunkt noch keine Prognosen für das laufende Geschäftsjahr.
Der EBIT ging um 3,4% auf 70,30 Mio CHF zurück und die EBIT-Marge um 110 Basispunkte auf 10,7%. Ohne die Effekte aus der Frankenaufwertung hätte sich der EBIT auf 76,1 Mio CHF belaufen und die EBIT-Marge zu konstanten Wechselkursen wäre auf 11,2% zu liegen gekommen. Mit der erreichten Rentabilität sieht sich Bossard aber weiterhin klar über dem Branchendurchschnitt und innerhalb der Zielspanne von 10 bis 13%, welche gemäss dem Strategieplan Gültigkeit behält.
Der Reingewinn reduzierte sich um 4,6% auf 54,5 Mio. Als «Zeichen der Zuversicht» soll dennoch eine unveränderte Dividende von 3 CHF je Aktie ausgeschüttet werden, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilt. Bossard hat damit die Schätzungen der Analysten nicht ganz erreicht.
Schwieriger Heimmarkt Schweiz
Geschmälert worden sei das Ergebnis durch die Frankenaufwertung und die schwierige Nachfragesituation in wichtigen Absatzmärkten, besonders in der Schweiz, so Bossard. Hier habe der höhere Franken die Wettbewerbsfähigkeit vieler Kunden nachteilig beeinflusst, und die Forderung nach Währungsrabatten aber auch der Bedarfsrückgang habe zu tieferen Umsätzen und Margen geführt.
Weiter habe die Frankenaufwertung bewirkt, dass die Erträge der ausländischen Tochtergesellschaften bei der Umrechnung in Franken geschmälert wurden. Einen «erfreulichen Beitrag» zur Festigung der Rentabilität hätten die jüngsten Akquisitionen geleistet, welche die Erwartungen «voll erfüllt» hätten.
Umsatz steigt nur dank Akquisitionen
Der Umsatz war bereits im Januar bekanntgegeben worden. Er stieg um 6,2% auf 656,3 Mio CHF, entsprechend einem Plus in Lokalwährungen (LW) von 10,1%. Wesentlichen Anteil an diesem Wachstum hatten die Akquisitionen von 2014 und 2015. Durch diese Übernahmen wurde die Marktposition in den USA, Skandinavien, Italien und in Frankreich gefestigt. Die Frankenaufwertung hat im Geschäftsjahr indes Spuren hinterlassen. Unter Ausklammerung der Akquisitionen ergab sich ein Umsatz von 592,1 Mio CHF, entsprechend einem Rückgang um 4,2%. In Lokalwährungen belief sich das Minus allerdings lediglich auf 0,7%.
In Europa, wo rund 58% des Umsatzes erzielt wurden, verzeichnete Bossard ein Minus von 2,9% (LW +4,6%) auf 383,4 Mio CHF. In dieser Region habe es Licht und Schatten gegeben, hiess es. In den Zahlen spiegle sich die nach wie vor schwierige Nachfragesituation in einigen Märkten Europas und besonders in der Schweiz wider.
Zurückhaltung im Ausblick
Im Ausblick auf das Jahr 2016 bleibt das Unternehmen zurückhaltend. Dieser lasse eine Fortsetzung des anspruchsvollen Marktumfelds erwarten. Trotz Lichtblicken in wichtigen Märkten wie Deutschland sei in Europa vorläufig nicht viel konjunktureller Auftrieb zu sehen. Insbesondere auch für die Schweiz sei mit einem erneut schwierigen Jahr zu rechnen, denn die leichte Abschwächung des Schweizer Frankens dürfte die Lage der exportorientierten Unternehmen nicht entscheidend entschärfen.
Im Amerika-Geschäft kündigten sich beim grössten Elektrofahrzeughersteller (Tesla) aufgrund eines neu lancierten Modells deutlich steigende Produktionszahlen an. Beim zweiten Grosskunden (John Deere) im Bereich der Agrotechnik sei dagegen mit einer weiterhin schwachen Nachfrage zu rechnen. Die Voraussetzungen für weiteres Umsatzwachstum in den USA seien aber gegeben und auch in Asien stünden die Zeichen auf Wachstum, wobei die Nachfrage in China Fragen aufwerfe.
In aktuellen Umfeld wäre deshalb eine genaue Umsatzprognose wenig seriös, so das Fazit von Bossard. Insgesamt zeigt sich das Unternehmen für die Zukunft aber dennoch zuversichtlich. (awp/mc/ps)