Bossard-CEO David Dean. (Foto: Bossard)
Zug – Das Verbindungstechnik- und Logistikunternehmen Bossard hat im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2015 dank Akquisitionen zwar etwas mehr Umsatz erzielt als im Vorjahr, die Umsatzprognose für das Gesamtjahr aber leicht nach unten angepasst. Die Frankenaufwertung hat sich nicht nur auf den Umsatz, sondern auch auf die Gewinnzahlen ausgewirkt. Entsprechend waren diese denn auch klar rückläufig.
Der EBIT reduzierte sich um 7,8% auf 37,8 Mio CHF und die EBIT-Marge um 160 Basispunkte auf 11,2%. Die Aufwertung des Schweizer Frankens habe erwartungsgemäss in der ersten Jahreshälfte Spuren sowohl beim Umsatz als auch bei der Profitabilität hinterlassen, teilte das Unternehmen am Dienstag mit.
Verschiedene Belastungsfaktoren
Die Ertragslage sei indes nicht nur durch die Frankenaufwertung, sondern auch durch das damit verbundene schwierigere Marktumfeld in der Schweiz und durch den Einnahmenrückgang im angestammten Amerikageschäft beeinträchtigt worden. Mit der erreichten Marge liege die Rentabilität aber weiterhin auf einem im Branchenvergleich hohen Niveau und innerhalb der mittelfristigen Zielspanne von 10 bis 13%. Unter Ausklammerung der einmaligen Translations- und Bewertungseffekte im Zusammenhang mit der Frankenaufwertung habe der operative Gewinn gar um 1 Mio über dem Niveau des Vorjahres gelegen.
Bereits im Juli waren Reingewinn und Umsatz bekanntgegeben worden. Der konsolidierte Konzerngewinn sank um 8,4% auf 29,6 Mio CHF. Ohne die negativen Währungseinflüsse aus der Franken-Aufwertung hätte der Gewinn auf vergleichbarer Basis dagegen leicht über Vorjahr gelegen.
Umsatz steigt akquisitionsbedingt
Der Umsatz wuchs um 5,4% auf 336,4 Mio CHF, in Lokalwährungen ergab sich ein Plus 9,0%. Entscheidend begünstigt wurde das Wachstum durch die getätigten Akquisitionen. So hat das Unternehmen in Italien im Januar den Bereich Verbindungslösungen von Forind Avio Elettronica übernommen und in Norwegen wurde eine Beteiligung von 60% an Torp Fasteners gekauft. Aero-Space Southwest in den USA war im November 2014 akquiriert worden und erst im Mai dieses Jahres wurde der Bereich Einpressbefestiger von der französischen Titanox übernommen. Alle Übernahmen hätten sich positiv entwickelt und die Erwartungen der Konzernleitung bestätigt, heisst es dazu in der heutigen Mitteilung.
In Europa sank der Umsatz trotz der Expansion gegenüber der Vorjahresperiode um 3,7% auf 199,0 Mio CHF; in Lokalwährungen betrug die Zuwachsrate 4,6%. Bereinigt um die Akquisitionen hätte aber auch hier ein Minus von 1,8% resultiert.
Im Markt Amerika habe Bossard ihre Marktpositionen weiter konsolidiert. Hier stieg der Umsatz im ersten Halbjahr um rund 33% auf 87,2 Mio CHF (LW +26%), vor allem durch den Kauf der Aero-Space Southwest. Bereinigt um den Zukauf wäre der Absatz um 0,6% gewachsen (LW -5,2%). In Asien ergab sich ein Umsatzwachstum von 6,6% auf 50,2 Mio, in Lokalwährung belief sich der Anstieg auf 2,9%.
Ausblick etwas defensiver
Für das Gesamtjahr 2015 zeigt sich das Unternehmen etwas vorsichtiger als noch im vergangenen April. So wird ein Umsatz in der Grössenordnung von 660 Mio CHF in Aussicht gestellt, zuvor umfasste die Prognose noch eine Spannbreite von 660 bis 680 Mio. Die operative Marge dürfte im Gesamtjahr auf dem Niveau des ersten Semesters liegen, heisst es.
Die monetären Massnahmen der EZB, der schwächere Euro und der tiefere Ölpreis hätten in Europa bisher nicht den erhofften Rückenwind gebracht, heisst es weiter zur aktuellen Ausganslage. Die Nachfrage im mit einem Umsatzanteil von rund 60% wichtigsten Markt Europa dürfte sich deshalb im zweiten Semester nicht wesentlich verändern. Der Frankenkurs sowie dessen Auswirkung auf die Nachfrage bei Schweizer Industriekunden dürfte auch in der zweiten Jahreshälfte ein Unsicherheitsfaktor bleiben und es sei davon auszugehen, dass die Nachfrage in der Schweiz auf tieferem Niveau zum Vorjahr verharren werde.
Das Amerikageschäft habe derweil durch die Integration von Aero-Space Southwest neue Impulse erhalten. Auch die steigenden Volumen aus der Kooperation mit dem US-Elektrofahrzeughersteller (Tesla, die Red.) sollten die Nachfrage in Amerika beleben. In Asien sei ähnlich der ersten Jahreshälfte weiterhin mit einem soliden Wachstum zu rechnen. (awp/mc/pg)