Bern – Der Bund greift den Bauern unter die Arme: Wegen der Trockenheit senkt er vorübergehend die Zölle auf Heu und Silomais. Bauern, die mit Liquiditätsproblemen kämpfen, können zinslose Darlehen beantragen.
Das hat Landwirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann beschlossen, wie das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) am Montag mitteilte. Die Senkung der Importzölle soll Versorgungsengpässe beheben: Weil Futtermittel wegen der Trockenheit im Inland und im nahen Ausland knapp sind, steigen die Preise. Die Zollsenkung soll das zum Teil kompensieren.
Die zinslosen Darlehen sollen jenen Betrieben helfen, die wegen Ernteausfällen kurzfristig mit Liquiditätsengpässen kämpfen. Laut BLW können betroffene Betriebe auch mit längeren Fristen für die Rückzahlung von Investitionskrediten oder Betriebshilfedarlehen entlastet werden.
Zudem werden in einigen Kantonen ausnahmsweise Subventionen bezahlt, obwohl die Bedingungen dafür nicht erfüllt sind. Das betrifft zum Beispiel die Beweidung von wenig intensiv genutzten Wiesen oder die Anzahl Tiere auf den Alpen. Dort kann ausnahmsweise auch zugekauftes Futter verwendet werden. Das BLW fordert die Kantone auf, ihren Spielraum auszunutzen.
Bauern unter Druck
Mit seinen Entscheiden erfüllt Schneider-Ammann Forderungen der Bauern, bevor diese offiziell erhoben worden sind. Bauernverbands-Direktor Jacques Bourgeois hat bisher erst via Medien Massnahmen vom Bund verlangt. Einen Katalog mit konkreten Forderungen wolle er morgen Dienstag bei den zuständigen Stellen des Bundes einreichen. Wichtigstes Anliegen sollte laut Bourgeois die Senkung von Zöllen auf Heu sein.
Nach seinen Angaben müssten die Viehzüchter derzeit eigentlich das Futter für den kommenden Winter einbringen können. Im Ackerbau litten vor allem die Produzenten von Zuckerrüben, Kartoffeln und Mais unter der anhaltenden Dürre. Sie rechnen mit grossen Ernteausfällen. Borgeois hatte daher auch die Verlängerung von Rückzahlungsfristen für Investitionskredite angeregt. Die Konsumenten müssen unter Umständen mit höheren Lebensmittelpreisen rechnen.
Am letzten Freitag hatten die Behörden die Hitzewarnungen bis Mittwoch verlängert, für das Genferseebecken und das Wallis wurde die Warnstufe sogar erhöht. Der Höhepunkt der Hitzewelle wird ab nächstem Dienstag erwartet. Ab Donnerstag wird es kühler, spätestens am Freitag gibt es Regen. (awp/mc/ps)