Philip Mosimann, CEO Bucher Industries. (Foto: Bucher)
Niederweningen – Die im Bereich Landmaschinen und Maschinenbau tätige Bucher Industries kämpft weiter mit rückläufigen Aufträgen. Der Auftragseingang in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2015 reduzierte sich um 11% auf 1,78 Mrd CHF. Ohne Währungseffekte ergab sich ein Minus von 3,6%, bereinigt zusätzlich um Akquisitions- und Devestitionseffekte eines von 4,3%. Der Auftragsbestand per Ende September lag mit 627,7 Mio CHF um rund 14% über dem Wert von Ende Juni.
Der Umsatz fiel ebenfalls um 11% auf 1,89 Mrd CHF zurück, in Lokalwährungen lag die Differenz bei -3,8% und bereinigt um den Konsolidierungseffekt bei -4,4%, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Die Aufwertung des Schweizer Frankens hat somit rund 7% zum Umsatzrückgang beigetragen. Gegenüber den bereinigten Minusraten im Halbjahr – beim Auftragseingang 7,0% und beim Umsatz 2,9% – ergibt sich somit für das dritte Quartal zumindest beim Auftragseingang eine gewisse Stabilisierung, worauf auch der wieder angestiegene Auftragsbestand hindeutet.
Mit dem ausgewiesenen Zahlenset hat Bucher beim Auftragseingang eine Punktlandung hingelegt, während der Umsatz leicht hinter den Schätzungen zurückblieb.
Verhaltene Nachfrage in Europa
Die Hauptmärkte nach geografischen Gesichtspunkten hätten sich deutlich unterschiedlich entwickelt, so Bucher in der heutigen Mitteilung. In Europa sei die Nachfrage verhalten geblieben, während die positive Marktstimmung in Nordamerika insbesondere bei den Hydrauliksystemen angehalten habe. In Asien sei die Nachfrage unverändert und in Lateinamerika sei mit Ausnahme der Glasformungsmaschinen die schwache Konjunktur deutlich spürbar.
Landmaschinen-Bereich mit deutlich tieferem Auftragseingang
Die unter dem Namen Kuhn Group laufende Division für Landmaschinen – die wichtigste des Konzerns – verzeichnete um Währungs- und Portfolioeffekte bereinigtes Minus im Auftragseingang von 12,2% auf 705,7 Mio CHF, während der Umsatz im Vergleich zur Vorjahresperiode um 7,6% auf 845,8 Mio fiel. Auch im dritten Quartal 2015 habe sich der Rückgang der Nachfrage fortgesetzt, die Division habe aber besser abgeschnitten als der Gesamtmarkt, heisst es dazu.
In einzelnen Produktfamilien des Ackerbaus sackte die Nachfrage um bis zu 40% ab, dies vor allem wegen der weltweit sinkenden und stark volatilen Preise für Ackerbauerzeugnisse. In Nordamerika sei die Nachfrage nach Maschinen für die Milch- und Fleischwirtschaft nach wie vor gut, wogegen in Brasilien die konjunkturelle Schwäche zusätzlich beeinflusst habe. Die Division habe indes einmal mehr bewiesen, dass sie sich rasch auf die schwankende Nachfrage ausrichten könne, schreibt Bucher. Zudem seien entsprechende Massnahmen seit einiger Zeit in Umsetzung.
Hydraulics stabil
In der Division Hydraulics hat sich die Nachfrage laut Mitteilung auf einem «erstaunlich stabilen Niveau» gehalten. So sank der bereinigte Auftragseingang zwar um 0,9% auf 351 Mio CHF, die Verkäufe zogen hingegen um 1,1% auf 353 Mio an. Bucher Municipal verzeichnete ein bereinigtes Minus von 3% auf 281 Mio CHF beim Auftragseingang und von 2,9% auf 269 Mio im Umsatz. Hier spricht das Unternehmen von einem auf tiefem Niveau stabilen Markt für Kommunalfahrzeuge. Ohne Berücksichtigung der Grossaufträge der Stadt Moskau sei das Niveau der Vorjahresperiode gehalten worden.
Guidance für 2015 bestätigt
Von den beiden kleinsten Divisionen verzeichnete Emhart Glass eine gute Geschäftsentwicklung und legte sowohl beim Umsatz als auch beim Bestellungseingang auf bereinigter Basis zu. Bei Bucher Specials entwickelten sich hingegen beide Ziffern deutlich rückläufig.
Für das Gesamtjahr 2015 wird die bisherige Guidance bestätigt. Demnach ist ohne Berücksichtigung der Währungseinflüsse von einem Umsatzrückgang und einem tieferen Betriebsgewinn auszugehen, und die Betriebsgewinnmarge dürfte aufgrund der saisonalen, konjunkturellen und währungsbedingten Effekte unter dem Wert des ersten Semesters 2015 von 8,8% liegen. (awp/mc/pg)